Ende 1948 arbeitete der Zweite-Weltkriegs-Veteran für Alaska Airlines. Da buchte das «American Joint Distribution Committee» diese Fluggesellschaft, um jüdische Flüchtlinge aus dem Jemen ins neugegründete Israel zu bringen. Jahrhundertelang waren sie dort unterdrückt worden. Im Dezember 1948 hoben die ersten Maschinen ab; die ganze Aktion dauerte bis 1950. Als Chefpilot der «Operation Magic Carpet» («Unternehmen Fliegender Teppich») half Maguire, in rund 380 Flügen über 40.000 Flüchtlinge nach Israel zu bringen. Der damaligen Premier David Ben Gurion verlieh ihm dafür den Spitznamen «der irische Moses». Der Imam des Jemen war damit einverstanden, dass die Juden vollständig ausgeflogen würden. Das Unternehmen war geheim, denn es wurde befürchtet, dass arabische Armeen die Maschinen abschiessen könnten. Schliesslich befanden sich diese Länder im Krieg mit Israel. Aber obwohl die Flugzeuge beschossen wurden, stürzte nie eines ab. Kein einziger Mensch verlor sein Leben. Die Flüge begannen in der eritreischen Hauptstadt Asmara. Bei einer Zwischenlandung in Aden liessen die Piloten die Passagiere einsteigen. Manche der Juden waren mehrere hundert Kilometer in das britische Protektorat Aden marschiert und hatten noch nie zuvor ein Flugzeug gesehen. Um nicht entdeckt zu werden, flogen die Propellermaschinen dann in geringer Höhe und den Tälern entlang, bis sie nach einem langen Trip schliesslich in Tel Aviv landeten. Zur Übernachtung ging es für die Piloten weiter nach Zypern. Am nächsten Morgen führte sie ihre Route über eine Zwischenlandung in Eritrea wieder zurück in den Jemen. Insgesamt 28 Piloten waren daran beteiligt. Man befürchtete Sabotage. Ägyptische Streitkräfte beschossen die Flugzeuge, der Treibstoff war knapp, und die Piloten mussten damit rechnen, dass sie nach einer erzwungenen Landung zusammen mit ihren Passagiere exekutiert würden. Einmal ging Maguire der Treibstoff aus, und er musste in Ägypten notlanden. Sofort kamen Flughafenpersonal zu seiner Maschine. Er liess ihnen ausrichten, sie sollten dringend auch einen Krankenwagen mitbringen. «Warum denn das?» wollte man von ihm wissen. «Wir haben die Pest an Bord», antwortete Maguire. Er bekam seinen Treibstoff und konnte umgehend nach Tel Aviv weiterfliegen. Nach einigen Monaten zog sich Alaska Airlines von dem Unternehmen zurück. Maguire aber blieb. Seine Frau und ihre drei Kinder lebten in Tel Aviv. Er organisierte auf eigene Faust mehrere Flugzeuge und gründete zusammen mit anderen Piloten die Fluggesellschaft «Near East Air Transport». Seine Motivation sei das Abenteuer gewesen, nicht das Geld, gestand der Mann, dessen Vater im Nürnberger Kriegsverbrechertribunal einer der Richter war. Nie habe er das Singen und die Segnungen der Jemeniten vergessen, während er diese nach Israel flog. Und ihre strahlenden Minen auch nicht. «Ich war glücklich. Es ist ein Segen, dass Gott mir diese Möglichkeit gegeben hat», sagte Maguire im letzten Jahr der Los Angeles Times. Der Flieger mit irischen und britischen Wurzeln wurde 2004 vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles durch Rabbi Marvin Hier geehrt. Lange hatte Hier gedacht, alle Piloten seien Israeli gewesen. Der Kampf der Israeli um Unabhängigkeit, sei nicht Maguires Kampf gewesen, meinte Hier. «Doch an jedem einzelnen Tag riskierte er dafür sein Leben.» Mit 17 Jahren nahm der am 7. Januar 1911 in Portland geborene Maguire seine ersten Flugstunden, am 8. Dezember 1941 trat er der «Army Air Force» bei und transportierte Güter und Personen über den Pazifik. Nach dem Krieg flog er jüdische Flüchtlinge aus China nach Israel. Dem «Unternehmen Fliegender Teppich» folgte bald die «Operation Ali Baba», bei der er wiederum tausende irakischer und iranischer Juden nach Israel brachte. Ende der 50er Jahre verlor er seine Pilotenlizenz. Bei seiner Arbeit hatte er einen Parasiten aufgelesen, der seinem Herz zu schaffen machte. Maguire hinterlässt eine Schar von Kindern, Grosskindern und Urgrosskindern. Weiterführende Links: Autor: Daniel Gerber, Jesus.chMit Zivilmaschinen durch Täler
Knapp entkommen
«Jeden Tag riskierte er sein Leben»
Auch Juden aus China, dem Irak und dem Iran
Söhne Israels in Afghanistan
Die Gedenk-Homepage für Ofra Haza
Quellen: Los Angeles Times, Chicago Sun Times, New York Times und Jerusalem Post
Datum: 22.07.2005