Kirchliche Hochzeit wird in England beliebter
Die anglikanische Kirche, die am 19. Januar 2012 die provisorischen Zahlen für 2010 veröffentlichte, sprach vom stärksten Anstieg in den vergangenen zehn Jahren. 2010 liessen sich insgesamt 54‘700 Paare in anglikanischen Kirchen trauen (2005: 57‘000, 2000: 61‘000).
Paare können frei wählen
Als Grund für das gestiegene Interesse sieht die anglikanische Kirche ihre Bemühungen, Paaren mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten bei den Gottesdiensten zu bieten. Daneben habe auch eine Gesetzesänderung 2008 kirchliche Hochzeiten attraktiver gemacht. Demnach können Paare freier wählen, in welchem Gotteshaus der Staatskirche sie heiraten möchten. In England müssen Paare, die in der anglikanischen Kirche die Ehe schliessen, sich nicht zusätzlich standesamtlich trauen lassen.
Online-Offensive
Auffallend ist der prominente Platz, den die Trauung auf der Website der anglikanischen Kirche geniesst – oben in der Hauptnavigation gleich neben der Rubrik «Our faith» (Unser Glaube). Wer die Rubrik anklickt, wird eingeladen zur kirchlichen Trauung: «Sie sind willkommen, in der Kirche zu heiraten, was immer Sie glauben, ob Sie getauft sind oder nicht, ob Sie sonst zur Kirche gehen oder nicht.»
Die anglikansische Kirche (Church of England) gibt den Paaren zu verstehen: «Marrying in church has never been easier» (es war noch nie so leicht, in der Kirche zu heiraten). Eine Sonderseite Yourchurchwedding.org enthält einen Hochzeitsplaner.
Sinkende Zahlen in Zürich
Die Zürcher reformierte Landeskirche, die sich mit einem Stand an der Hochzeitsmesse an die Paare wendet, kann keinen ähnlichen Turnaround melden. Mit 926 Trauungen 2010 wurde ein neuer Tiefstand erreicht, nach 1047 Trauungen 2005 und 1223 im Millenniumsjahr. Während die anglikanischen Trauungen im Zehnjahresvergleich noch 10 Prozent zurückgingen, sind es in Zürich fast 25 Prozent. In der Schweiz muss die zivile Eheschliessung der kirchlichen Trauung vorangehen. Gemessen an ihrer Mitgliederzahl verzeichnet die Church of England etwa 10 Prozent mehr Trauungen.
Datum: 20.01.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / epd