«Gebt ihr ihnen doch zu essen!»

Das Versagen der Satten

Fatman

Sein Problem ist schwer. 240 Kilogramm schwer. So viel wiegt Patrick, 32 Jahre alt, 1,85 Meter gross, Hosengrösse 58, aus dem Kanton Luzern. Der «Tages-Anzeiger» hat seine Geschichte kürzlich publik gemacht. Patrick nennt sich ein «Genuss-Junkie». Er kannte nie ein Sättigungsgefühl. Vieles hat er ausprobiert, von FDH (Friss die Hälfte!) bis zum Magen-Bypass. Jeden Morgen verflucht er seine 240 Kilogramm. Sein Tag beginnt mit diversen Medikamenten. Dann hat er wieder Lust auf Süsses und Fettes. Und er packt zu.

Patrick ist ein Extremfall. Doch er wird es nicht bleiben. In der Schweiz ist heute jeder Dritte über 15 Jahre übergewichtig oder fettleibig. In den USA ist es mehr als die Hälfte. In Deutschland verursacht dieser menschliche Fettberg jährliche Folgekosten von 13 Milliarden Euro. 8Milliarden mehr, als das Land an Entwicklungshilfe leistet.

Da sind wir Dicken und Satten mit unserem qualvollen Bemühen um Idealgewicht und Optimaldiät. Auf der andern Seite die Abermillionen, die qualvoll hungern. Über 800 Millionen Menschen hungern. Davon sind über 300 Millionen Kinder.

2 Milliarden Menschen leiden an verstecktem Hunger. Ihnen mangelt es an lebensnotwendigen Stoffen. Sie leben im Kreislauf von Armut, Krankheit und Verzweiflung. Wir sitzen vor dem Bildschirm, knabbern unsere Nüsse und gurgeln unser Bier. Und schauen weg. Abgestumpft und abgestorben. Wir haben unsere eigenen Sorgen: die Arztrechnung, die Kosten für den Zweitwagen, das knappe Urlaubsbudget. Sollen die Politiker doch endlich...! Und die Wissenschaftler und die Nahrungsmittelindustrie...! Sollen doch...

«Sollen doch...» sagten auch die Jünger zu Jesus. Über 5000 hungrige Menschen waren versammelt, wie in Markus 6 zu lesen ist. Die Leute sollen sich doch selber etwas kaufen und sich irgendwo in der Umgebung verköstigen! Jesus antwortet: «Gebt ihr ihnen doch zu essen!» Nicht die andern. Ihr! Jesus öffnet seinen Freunden die Augen für ihre Verantwortung und ihre Möglichkeiten. Und für seine Möglichkeiten. Die Jünger starten ihr erstes grosses Ernährungsprogramm. Am Schluss bleiben gar zwölf Körbe mit Nahrungsresten übrig.

In alle Ratlosigkeit hinein sagt Jesus nur:
« Gebt ihr ihnen doch zu essen!» Jesus meint beides: Brot für den Magen und Brot für die Herzen. Wer sich an Jesus orientiert, wird auf beide Ebenen achten.

Viele Werke und Kirchen starten in diesen Wochen humanitäre Aktionen. Sie rauben uns die letzten Ausreden: «Man kann ja doch nichts machen...» Wer hungernden Menschen helfen will, wird eine Möglichkeit dazu finden. Und wird es nicht vergeblich tun: «Wer Mitleid zeigt und den Armen hilft, den wird Gott segnen.» (Sprüche 22,9) Gottes heilenden Segen braucht diese kaputte und hungernde Welt. Gottes bewegenden Segen brauchen wir Christen mehr und mehr. Nur wer sich um den Armen kümmert, kann wirklich reich werden.

Übrigens: Welchen guten Rat gäben Sie Patrick, dem Mann mit den 240 Kilogramm? Und um wie viele Kilos wollten Sie bei der nächsten Diät abnehmen?

Wahrscheinlich würden uns die hungernden Kinder von Haiti und aus dem Sudan aber ganz andere Fragen stellen.

Datum: 26.11.2004
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: Chrischona Magazin

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