Was bedeutet Lernen?

"Ich betrachte auch die Zeitung als Weiterbildung"

Paul Graf, 72, Prediger im aktiven Ruhestand, Rämismühle: "Ich höre Aktualitäten am Radio und sehe fern, und ich betrachte auch das Lesen von Zeitungen, Zeitschriften, Bücher etc. als Weiterbildung auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene.

Ich halte mich geistlich fit mit täglicher Bibellese, Austausch mit der Ehefrau und anderen Christen, Gottesdienst, Gäste-Andacht (hören und selber reden), geistlicher Literatur, hören und singen von Glaubensliedern, Besuch von Konferenzen und Tagungen."

Überraschende Inputs durch Fachsimpeln

Hartmuth Bischoff, 36, Verlagswirt, Geschäftsführer von Chris-Media, Lollar-Odenhausen: "Ich nutze öfter Seminare und Kongresse, lese viel. Beruflich stecke ich meine Nase in Fachbücher und Zeitschriften, besuche Fortbildungen des Börsenvereins für den Deutschen Buchhandel oder der Industrie- und Handelskammer. Fachsimpeln im Betrieb und Unterhaltungen mit Branchenmitarbeitern zählen zwar nicht zur Weiterbildung, bringen aber oft überraschende Inputs. Ähnlich ist es beim geistlichen Bildungszuwachs: Da profitiere ich am meisten aus Büchern und durch Gespräche."

Von Gott lernen

Judith Bär, 25, Referendarin, Düsseldorf: "Als Referendarin sollte ich, frisch von der Uni kommend, fachlich up to date sein. Diese in vier Jahren theoretisch erworbene Fachkompetenz gilt es jetzt im Schulalltag zu prüfen und mit eigener Praxis zu füllen: eine grosse Herausforderung!
In geistlichen Gesprächen wünsche ich mir mehr biblisch fundierten Background, um meine Erfahrungen mit meinem Gott besser zu unterstützen. Auch diese Herausforderung ist gross! Um nicht zu resignieren, gilt für mich: Perpektivenwechsel: Ich will hier und jetzt von Gott lernen! Ich will mir von ihm Wichtiges zeigen lassen, auch Menschen und Bücher, von denen ich lernen will und kann - aber: ich muss zum Glück nicht alles wissen!"

Kurse und Weiterbildung in der Stille

Christoph Gysel, 45, Hotelier und Prediger, Saas Grund: "Als Hotelier und Touristiker bleibe ich am Ball, indem ich immer wieder Neues wage. Neue Herausforderungen geben mir Schub. Auch die Mitarbeit in verschiedenen Gremien hilft mir, dran zu bleiben. Daneben besuche ich jährlich Kurse, die in der Branche angeboten werden: Marketing, Qualitätsmanagement etc. Allerdings muss ich mir die Zeit für diese Kurse frühzeitig reservieren, sonst klappt es dann doch nicht.

Geistlich profitiere ich von Konferenzen, lese gerne auch einmal ein Buch und erlebe die grösste Weiterbildung in der Stille, zum Beispiel im abgelegenen Rebhaus. Daneben prägen mich auch die freundschaftlichen Kontakte mit andern Pastoren."

Weiterbildung im täglichen Leben

Sandra Kern, 34, freischaffende Hausfrau, Mettendorf: "Da ich seit dem 1. Mai Beiständin von drei Kindern bin, bilde ich mich zur Zeit im Selbststudium im Vormundschafts- und Kindsrecht weiter. Daneben beginne ich im Herbst eine Ausbildung als Teamtrainerin für Therapiehunde.

Meine geistliche Weiterbildung bekomme ich im täglichen Leben, in der Familie, in der Ehe, im Anteilnehmen und Austauschen mit andern Menschen und durch das Lesen im Johannesbrief."

Weitervermitteln

Nicole Kappler, 55, Schneiderin, Hattstatt: "Da die berufliche Weiterbildung in meinem Alter nicht mehr so vital ist, versuche ich wenigstens mein Wissen an andere weiterzuvermitteln.

Auf dem geistlichen Gebiet habe ich viel gelernt. Ich lese die Bibel, alleine oder mit anderen zusammen. Am meisten aber werde ich geformt in der Lebensschule, in der mich Gott verändert."