«Man wagt wieder von Calvin zu sprechen»
Der Reformator, der Genf zwischen 1541 und 1564 umgeprägt und der Stadt den Weg zur heutigen Sonderstellung vorgezeichnet hatte, ist durch Publikationen und Veranstaltungen ins Bewusstsein der Stadt zurückgekehrt – als Geistlicher und Ethiker, als Sprachschöpfer und Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, auch als facettenreicher Mensch. Manche Indizien deuten darauf hin, dass das Gedenkjahr nachwirkt: Im Gespräch mit Livenet weist Roland Benz auf die Reprise des Strassentheaters in diesem Sommer hin. Sie kam zustande, weil ein Sozialist, der eigentlich mit Kirche nichts am Hut hat, den Anstoss gab.
Freundschaften
Was den Organisator nicht weniger erstaunte: Alle am Strassentheater Beteiligten, Schauspieler und Helfer, wollten wieder mittun! «Manche sagen, dass sie den Protestantismus für sich entdeckt haben. Der Schauspieler Vincent Babel, der Calvin spielt, staunt selbst darüber – und sagt dies auch.» Echte Freundschaften seien im Lauf der Arbeit entstanden, sagt Benz – und winkt Babel zu, der eben am Strassencafé vorbei geht. «In der Arbeit mit mir haben die Leute gemerkt, dass ich kein geltungssüchtiger Theaterdirektor bin. Auch deswegen waren sie gleich bereit zur Reprise. Ich habe so etwas nie erlebt.» Den lebensfrohen Frührentner freute auch, dass der katholische «Courrier» zur Reprise einen «superpositiven Artikel» über den Menschen Calvin brachte.
Datum: 06.10.2010
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch