Während des Gottesdienstes

Bomben in der Kirche: mindestens 20 Tote auf den Philippinen

Philippinische Christen trauern um mindestens 20 Gottesdienstbesucher und Soldaten, die bei einem Terroristenangriff am letzten Sonntag ums Leben kamen. Über 100 wurden teils schwer verletzt.
Zerstörung in der Kathedrale «Our Lady of Mount Carmel» in Jolo, wo am 27. Januar zwei Explosionen stattfanden.
Kathedrale von «Our Lady of Mount Carmel» in Jolo

Während der Morgenmesse in der katholischen Kirche «Our Lady of Mount Carmel» in der Stadt Jolo, etwa 1'000 km südlich von Manila, explodierten in kurzem Abstand zwei Bomben. Eine Bombe verwüstete das Innere der Kirche während des Gottesdienstes. Als Sicherheits- und Hilfskräfte herbeieilten, wurde vor der Kirche ein zweiter Sprengsatz gezündet. Die Terroristen töteten mindestens 15 Gottesdienstbesucher. Durch die zweite Bombe kommen fünf Soldaten ums Leben, die die Kirche bewacht hatten. 

Die Kirche bot nach der Detonation ein Bild des Grauens. Zwischen den Trümmern hingen Kreuze und Heiligenbilder, die markante blaue Glasfassade der Kathedrale zersplitterte völlig.

IS beansprucht Tat für sich

Die Polizei verdächtigte zuerst die Abu Sayyaf der Tat, eine militante Extremistengruppe, die dem IS Gefolgschaft geschworen hat. Dann beanspruchte der Islamische Staat den Anschlag selbst für sich und verkündete auf seiner Website, zwei Selbstmordattentäter hätten sich in die Luft gesprengt. Ermittlungen der Polizei ergaben allerdings, dass die Bomben von aussen gezündet worden sind. Die Ermittlungen beziehen darum auch andere islamistische Terrorgruppen der Region ein.  

Friedensprozess stören

Der Anschlag kam eine Woche, nachdem die umliegenden Inseln der Provinz Sulu, in der Jolo liegt, dafür gestimmt hatten, eine autonome Region innerhalb des philippinischen Staates zu bilden. Die Terroristengruppen jedoch wollen Eigenstaatlichkeit und eine Loslösung von den Philippinen, die das grösste Land mit katholischer Mehrheit (über 80%) in Asien sind. Auf Jolo sind allerdings nur 3% der Bevölkerung Christen, und die meisten leben in der Hauptstadt. Das Referendum der letzten Woche sollte die fast 50 Jahre separatistischer Rebellion in der Region beenden, der über 150'000 Menschen zum Opfer gefallen sind.

Der philippinische Präsident Duterte, obwohl im allgemeinen nicht zimperlich Christen gegenüber, besuchte die Kirche am Montag nach der Tat. Er versprach, die Schuldigen mit aller Konsequenz zu ermitteln und zu bestrafen.

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Datum: 31.01.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Christianity Today

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