Dürfen malaysische Christen weiterhin das Wort «Gott» benutzen?

«Christen haben dieses Wort in christlichen Veröffentlichungen und in ihrer eigenen Bibel genutzt, die von 1731 stammt: die Bahasa Malaysa Bibel», erklärte Greg Musselman von The Voice of Martyrs Canada gegenüber Mission Network News. «Dieses Wort wurde von Christen und Muslimen gebraucht. Und das war über viele Jahre hinweg kein Thema. Erst zu Beginn der 2000er Jahre wurde es für einige Muslime des Landes ein Thema. Sie machten Druck, damit das Wort 'Allah' nur vom Islam genutzt werden darf.» Von der Landesbevölkerung gehören nach offiziellen Angaben 61,3 Prozent dem Islam an, es gibt etwa 9,2 Prozent Christen.

CDs beschlagnahmt

2008 wurde das Thema erstmals vor einem Gericht behandelt. Damals hatten Zollbeamte am Flughafen von Kuala Lumpur von der Christin Jill Ireland acht CDs beschlagnahmt, die alle in ihrem Titel das Wort «Allah» hatten. Ireland klagte daraufhin mit Hilfe einer Kirche gegen dies Vorgehen – nach einem Urteil von 2014 erhielt sie auch die CDs zurück, doch wurde keine grundsätzliche Entscheidung gefällt.

Frieden gewünscht

Bereits 2018 wies die Christin die damals neue Regierung auf den Missstand hin, eine Entscheidung wurde seither aufgeschoben. In diesen Tagen wird nun die endgültige Entscheidung erwartet, ob malaysische Christen ihren Gott weiterhin als solchen öffentlich bezeichnen dürfen. «Das Gericht möchte, dass die Menschen, die religiösen Leiter, christliche und muslimische Leiter zu irgendeiner Einigung kommen, vielleicht ein Ersatzwort finden, das die Christen nutzen könnten», berichtet Musselman.

Man wolle jedoch ein Urteil vermeiden, das religiöse Gewalt oder Unruhen hervorrufen könnten, schreibt Mission Network News. Die Christen selbst würden natürlich das Wort nutzen wollen, möchten aber auch in Frieden mit den Mitmenschen leben. Musselman: «Die Kirche braucht wirklich Weisheit. Ich glaube, dafür können wir im Bezug zu unseren Brüdern und Schwestern in Malaysia beten.»

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