„Leute die Gott lieben“

Kirche findet draussen statt

Kirchen stehen überall herum. In manchen hat es sogar Leute. Leute, die viel Mist bauen. Leute, die Grossartiges leisten. Daraus besteht die Kirche.
Kirche sollte im Alltag stattfinden.

Keiner hat das Christentum gegründet. Entdeckt auch nicht. Erfunden schon gar nicht. Das Christentum ist von selber entstanden. Ein jüdischer Wanderprediger hinterliess vor 2000 Jahren bei seinen Bekannten und Verwandten einen solchen Eindruck, dass sie sich auch nach seiner Hinrichtung noch trafen, um über seine neue Lehre zu sprechen, die Lehre von Gottes Liebe und Nächstenliebe. «Der Stamm der Christen ist bis zum heutigen Tag nicht verschwunden», notierte verwundert der jüdische Historiker Flavius Josephus im Jahr siebzig nach Christus.

Anfangs trafen sich die Leute in ihren Häusern. Die Gruppen wuchsen an, die Häuser wurden zu klein, sie bauten sich Versammlungslokale. Die Gruppen wurden grösser, die Lokale auch. Heute nennt man die Lokale «Kirchen» (das griechische «kyrikon» bedeutet Gotteshaus). Und die Menschen, die sich darin versammeln, nennt man «Die Kirche».

„Leute die Gott lieben“

Versammlungsgründe gibt es viele. Weil man es sich gewohnt ist. Weil man Eindruck schinden will. Weil man ja wohl muss, schliesslich wird der Göttibub getauft. Weil die Ehefrau einem mitgeschleppt. Oder weil man Gottes Liebe oder Nächstenliebe erlebt hat und sich im Haus dieses Gottes wohl fühlt.

Die Bibel definiert «Die Kirche» als Gruppe von Leuten, «die Gott lieben» und «die an Jesus Christus glauben». Von «besseren» Leuten schreibt sie nichts. Aber von Leuten, die willens sind, «besser» zu werden. Was das konkret heisst, hat der Wanderprediger klar gemacht: Einander lieben, einander vergeben, einander helfen, einander Mut machen, miteinander teilen, füreinander beten, einander die Dummheiten gestehen, füreinander sorgen, miteinander leben.

Liebe einüben

Der Wanderprediger betonte, dass Gott die Menschen auch noch lieb hat, auch wenn sie nicht auf die Reihe kriegen. Und dass der Mensch so erbärmlich sei, dass Gott Erbarmen habe. Das gilt für alle, auch für Pfärrer. Liebe kann man sich nicht erarbeiten. Man muss an sie glauben, man muss sie probieren, immer wieder. Nur so entsteht sie.

A propos Pfärrer: Es soll ja Leute geben, die «Die Kirche» mit einem Dienstleistungsbetrieb verwechseln und den Pfarrer für einen Anbieter von Taufen, Trauungen, Abdankungen und Sülze. Aber solche Rituale sind so tot wie die Backsteine in der Kirchenmauer, wenn sie nichts mit dem alltäglichen Leben der Leute zu tun haben.

Dort wo Menschen sind

Darum findet «Die Kirche» vor allem im Alltag statt, ausserhalb der Kirchen. Dort, wo Christen gemeinsam handeln wie Jesus: Wo sie sich auf die Seite der Schwächsten stellen. Wo sie an Gott und an andere Menschen glauben. Wo sie um der Gerechtigkeit willen auch Konventionen brechen. Wo sie den Mut haben, für andere den Kopf hinzuhalten. Wo sie auch in der unmöglichsten Situation noch Hoffen und Hoffnung geben.

«Die Kirche» findet statt. Je mehr Teilnehmer dieses göttliche Projekt der «Liebe» hat, desto besser kommt es heraus. «Die Kirche» ist ein Heilmittel zum Selbermachen. Tägliche Dosierung: Soviel wie möglich. Für Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Bibel und fragen Sie Gott oder den Pfarrer.

Autor: Willi Näf

Datum: 24.10.2005
Quelle: 4telstunde für Jesus

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