Ein offener Brief des AT Anbetungteams an die Gemeinden

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Absender:
Das alttestamentliche Anbetungsteam
Lobpreisallee 57
Himmel

Liebe Gemeinden,

Wir, das Worship Team des ATs (früher nannte man uns noch Psalmisten) möchten uns in eurer Online Ausgabe zum Thema Anbetung auch zu Worte melden - denn schliesslich werden unsere Liedertexte bis heute gelesen, vertont und gesungen.

Vieles hat sich seit unserer Zeit geändert. Während ihr z.B. mancherorts in die Anbetung geht, gingen wir einfach in den Tempel und haben Gott gepriesen und zu ihm geschrien. Dass ihr nicht mehr Harfen und Zimbeln nehmt, ist nicht schlimm, denn von unseren Liedern sind sowieso nur noch die Texte bekannt. Heute hat manch ein Chorus dafür einen unvergesslichen Rhythmus, der das Gemüt anspricht, während der Text zweitrangig ist. Aber eure Mundartsongs sind diesbezüglich Klasse und verbinden was uns schon wichtig war: gehaltvolle Texte und gute Musik! Darauf haben auch wir geachtet. Wir haben gern Lieder mit einer stimulierenden Botschaft geschrieben, wie z.B. der Psalm 1 oder 127. Eure Liedermacher aus den 70er Jahren waren uns diesbezüglich am nächsten, nur nannten wir solche Lieder damals Weisheitslieder.

Wir freuen uns über die Vielseitigkeit eurer Anbetung. In Zeiten der Trauer, des Schmerzes und der Verwirrung halfen uns unsere Klagelieder auch mehr, als ein "Lobpreisgewand". Ja, wir haben auch Protestlieder geschrieben und darin unsere Fragen an Gott ausgedrückt - das war Nährboden, um ihm ganz neu zu begegnen! Der Psalm 77 z.B. stammt aus einer Zeit, als in vielen von uns das Gefühl heimlich nagte, Gott habe uns vergessen: "Von Gottes Macht ist nichts zu sehen, der Höchste tut nichts mehr für uns - das ist es, was mich quält". Beim Psalm 137 dachten jedoch einige, der Text eigne sich schlecht für einen Gottesdienst mit Kindern. Doch haben wir darin unsere ganze leidenschaftliche Loyalität für die Heiligkeit Gottes und unseren ganzen Schmerz über das Exil ausgedrückt.

Wir glauben, ohne solche Lieder wären wir alle gefährdet gewesen, von Rachegefühlen oder von Verzweiflung zerfressen zu werden. Gerade weil wir Gott so leidenschaftlich liebten und weil wir unumstösslich an seiner Macht festhielten, hatten wir bei ihm geklagt und protestiert. Bei wem denn sonst? Manche Situationen auf dieser Welt waren buchstäblich zum Himmel schreiend, und wir waren nicht bereit sie aus unserem Gespräch mit Gott auszuklammern.

Genug der alten Zeiten, denn wir freuen uns mit euch auf die Zeit, die vor uns liegt, in der kein Schmerz, keine Tränen und kein Geschrei mehr sein wird und in der die Herrlichkeit unseres Gottes die ganze Erde erfüllen wird.

In Verbundenheit,
eure AT Wörschipper

Datum: 27.11.2002

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