Wilhelm Pahls über Gemeindewachstum

„Evangelisationen müssten länger dauern“

Er hat wie kein anderer in der Schweiz evangelisiert: Wilhelm Pahls hat seit 1962 um die 4000 Predigten in der Schweiz gehalten und Menschen gerufen, ihr Leben Christus zu übergeben. Müde ist er überhaupt nicht. Er ersehnt eine Renaissance der traditionellen Evangelisation.
Grossevangelisation in der Seidenstickerhalle in Bielefeld, 2005
Im Lauf der Wochen wächst die Vertrautheit zwischen Evangelist, Chor, Mitarbeitern und Zuhörern.
Bald 70 – und kein bisschen müde: Wilhelm Pahls
Paraguay 2004: Evangelisation auf dem Sportplatz
In Paraguay besuchte ein Paar aus Bolivien Pahls. Die beiden hatten durch Kassetten seiner Predigten zum Glauben an Christus gefunden.
Wilhelm Pahls spricht einfühlsam über Grundbedürfnisse des Menschen wie Geborgenheit.

Livenet: Wilhelm Pahls, Sie haben inzwischen über 40 Jahre als Evangelist gewirkt. Wie hat sich Ihr Dienst entwickelt?
Wilhelm Pahls: Meine erste Evangelisation hatte ich in einer Gemeinde, aber die letzte und alle dazwischen auch. Noch nie habe ich eine Evangelisation selbst organisiert. Wir Mitarbeiter von unserem Missionswerk ‚Die Bruderhand’ werden das auch in Zukunft nicht tun. Wir evangelisieren nur in bestehenden Gemeinden, die uns zu einem Dienst rufen. Die Initiative geht immer von einer lokalen Gemeinde aus.

Am liebsten habe ich natürlich, wenn sich einige Gemeinden zusammentun – im Rahmen der Evangelischen Allianz ist dies oft der Fall. Ich bin dann Gastredner und evangelisiere. Dann bin ich einige Tage oder einige Wochen da, um Menschen zu Jesus zu rufen. Die spätere Arbeit überlasse ich den Gemeinden und mische mich nicht mehr ein.

Doch kommen Sie gern wieder nach einigen Jahren...
Ja. Und das ist sehr oft geschehen. In den über 40 Jahren bin ich in vielen Städten zwei- oder dreimal oder sogar noch öfter gewesen. In Bern habe ich z.B. seit 1963 viele Male evangelisiert. Dann kam das Jahr 1980. In der Festhalle hatten wir unsere erste Grossevangelisation. 1982 gab’s eine Fortsetzung und 1987 einen dritten Durchgang. Jedesmal kamen bis über 6000 Zuhörer pro Abend.

Ihnen ging und geht es nicht darum, „Städte einzunehmen“. Sie werben um Menschen. Haben Sie den Eindruck, dass sich durch eine Folge von Evangelisationen die geistliche Atmosphäre von Städten spürbar veränderte?
Ich komme aus Norddeutschland und war in den letzten 20 Jahren nur noch ganz selten in der Schweiz. In der Schweiz hat sich inzwischen sehr vieles verändert. Ich denke, dass man in der Schweiz heute gar nicht mehr so evangelisieren kann, wie ich es von früher her gewohnt war. Es ist ein grosser Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland. Tatsächlich. Und wenn ich an andere Länder denke – ich war oft in Osteuropa und Asien, auch in Ländern wie Paraguay und Brasilien, teils in sehr grossen Gemeinden –, da finde ich etwas ganz Anderes vor als in der Schweiz. Da kann ich genau so evangelisieren, wie ich es früher in der Schweiz getan habe. Hier ist das heute fast nicht mehr möglich.

Was ist nicht mehr möglich?
Eine neue Prediger- und Pfarrergeneration ist da. Die meisten, die heute das Sagen haben, haben die guten Jahre von damals nicht so konkret miterlebt. Viele haben Seminare und Kongresse besucht – noch und noch – und viele neue Modelle kennen gelernt und ausprobiert. Manches hat funktioniert, manches überhaupt nicht. Die Art der Evangelisation, wie wir sie früher hatten, ist manchen fast unbekannt.

Ich denke, das Blatt wird sich in einigen Jahren vielleicht wieder wenden. Und es kann sein, dass dann diese Art der Evangelisation, wie wir sie früher hatten, auch in der Schweiz wieder gefragt ist – neben all den anderen Möglichkeiten.

Sie meinen Evangelisation als konzentrierten Event?
Ja. Während 21 Jahren habe ich fast nur in der Schweiz gearbeitet. Ich hielt in der Schweiz ungefähr 4000 Predigten, die kleinen Versammlungen mit eingerechnet. Meine Evangelisationen dauerten früher immer 13 Abende. Sonntags hatten wir meist zwei, manchmal sogar drei Versammlungen. Ich habe immer am Dienstagabend begonnen und dann über den Sonntag hinaus bis zum anderen Sonntag gepredigt.

Die ersten Abende brauchte man, um sich zu gewöhnen, um Vertrauen aufzubauen. In der zweiten Woche kam in der Regel die eigentliche Ernte. Das ist heute fast nicht mehr so möglich. Heute will man, wenn überhaupt, Kurzeinsätze, ein Wochenende. Ein grosser Sänger oder Musiker wird eingeflogen. Die Predigt darf nur noch 20 Minuten dauern. Ich habe früher immer 50 Minuten gepredigt, meist etwas länger. In der Schweiz hat sich so vieles geändert; ich habe manchmal den Eindruck, ich passe da gar nicht mehr rein.

In Deutschland erleben Sie Anderes?
Es ist teilweise anders. In der Adventszeit hatte ich eine Evangelisation in Norddeutschland. Vorher hatte ich zur Bedingung gemacht, dass ich jeden Abend 50 Minuten sprechen kann. Die Gemeinde ging darauf ein. Das Programm war so eingerichtet, dass ich jeden Abend meine 50 Minuten hatte. Wir erlebten wunderbare Dinge. Der Besuch nahm von Abend zu Abend zu. Viele kamen in die Seelsorge, um sich für Jesus zu entscheiden, aus allen Altersgruppen, aus allen Schichten. Eine Ärztin war dabei, Ehepaare, junge Leute; es war wie in früheren Zeiten in der Schweiz.

Im März 2004 hatten wir auch eine wunderbare Evangelisation; zuerst kamen 600, schliesslich über 1000 Besucher. So ähnlich erlebe ich es fast überall. Ich habe aber auch jedes Jahr einige Evangelisationen, zu denen weit über 1000, ja bis über 4000 Zuhörer pro Abend kommen. Ich trete für lange Evangelisationen ein.

Wie alt sind Sie?
Fast 70.

…und kein bisschen müde? Sie möchten immer noch 13 Abende in Folge reden?
Ich würde es gern genauso machen wie damals. Wenn ich an Bern zurückdenke – ich glaube, es war 1982 –, da hatten wir zweieinhalb Wochen geplant. Im engsten Leiterkreis hatten wir entschieden, wir würden verlängern, wenn die Arbeit gut läuft. So kam es dann. Die Evangelisation in Bern dauerte dreieinhalb Wochen. In der angehängten Woche ist mehr passiert, als in den ursprünglich geplanten 2½ Wochen.

Evangelisationen müssen länger dauern. Aber nicht mit allerlei Drum und Dran. Jesus muss im Mittelpunkt stehen. Die Botschaft über Sünde und Gnade, über Bekehrung und Wiedergeburt, über Hölle und Himmel, über Verdammnis und Errettung ist das Wichtigste. Weil man das weithin aufgegeben hat, weil der Inhalt der Evangelisationen nicht mehr stimmt, hat man in den Evangelisationen das Entscheidende nur noch wenig erlebt. Und dann sagt man, dass dabei nichts herauskommt.

Was macht die Dynamik evangelistischer Vortragsreihen aus? Eine Folge von Abenden, an denen sich Menschen dem Ruf zur Entscheidung für Jesus aussetzen?
Ja, einmal wächst das Vertrauen zwischen dem Gastredner und der Gemeinde von einem Abend zum andern, aber auch zwischen dem Redner und den Sängern, den Musikern und den Gästen. Man wird eine Familie. Ich erlebe das zuerst in der Gebetsstunde. Am Anfang kommen wenige, dann mehr. Das Klima, die Art der Gebete verändert sich von Abend zu Abend. Menschen kommen und beten mit Tränen für ihre verlorenen Angehörigen. An den ersten Abenden passiert in der Regel nicht so viel im Seelsorgeraum. In der zweiten Hälfte kommt meist die Ernte.

Ich erlebe immer wieder: So wie es vor der Predigt im Gebetsraum aussieht, so ähnlich sieht es nach der Predigt im Seelsorgeraum aus. Aber das passiert nicht in drei Abenden. Da braucht man mehr Zeit.

Sie plädieren für Evangelisation als grossen Event.
Ja. Und das erlebe ich ja ständig. Manche haben den Eindruck, ich sei weg vom Fenster. Aber ich habe eine Grossevangelisation nach der andern. In Bielefeld habe ich drei Phasen erlebt. In den 80ern hatten wir einige Grosseinsätze in der Oetker-Halle mit über 2000 Plätzen. Dann gingen wir in die neue Stadthalle und erreichten über 3000 pro Abend. Dann wurde die Seidenstickerhalle gebaut. Wir waren die ersten Besucher. Inzwischen habe ich in der riesigen Halle dreimal evangelisiert. Das letzte Mal hatten wir bis 4000 Besucher pro Abend. Das Schönste an all den Einsätzen waren natürlich die vielen Bekehrungen.

Das kann man im Moment in der Schweiz nicht machen. Man findet keine Plattform, kaum Gemeinden, die das überhaupt wollen.

Warum hat es keine Schweizer gegeben, die in Ihre Fussstapfen getreten sind?
Ich hatte schon viel in der Schweiz evangelisiert, als ich von der Schweizer Zeltmission angefragt wurde, ob ich nicht ganz zu ihr kommen möchte. Ich könnte den Sommer durch im Zelt arbeiten und in den anderen Monaten auch als Vertreter der Zeltmission in Sälen reden. Ich gab damals meine Zusage für die Sommermonate (Mai bis September) – mit der Bedingung, dass sie ein neues Zelt kaufen. Es sollte mindestens 2000 Plätze haben. Das war 1973/74. Die Zeltmission ging darauf ein. Sie kaufte ein Zelt mit 2000 Plätzen und Erweiterungsmöglichkeit für weitere 300 bis 400 Personen. Die Bühne habe ich entworfen und mitgeplant. Die Zeltmission hat mir damals fast jeden Wunsch erfüllt. Ich gab eine Zusage bis 1983. In den Folgejahren war ich jeweils von Mai bis September fast nur im Zelt der Schweizerischen Zeltmission. Meist hatten wir ein volles bis übervolles Zelt – es waren wunderbare Jahre.

Im Herbst 1983 bin ich ausgestiegen. Das kam von meiner Seite. Es war so geplant. 1984 war ich nur noch einmal in der Schweiz. Ich wollte endlich mehr Einladungen von woanders annehmen können. Dann gingen die Türen im Osten auf. Was habe ich in den letzten Jahren in Russland evangelisiert, in Kirgisien, Kasachstan, Rumänien, Polen, Kanada, Brasilien, Paraguay, auch in Afrika!Natürlich auch in Deutschland. Auch da, wo man mich bis dahin kaum kannte.

Die Zeltmission fiel damals fast in ein Loch. Ich sagte der Zeltmission: Es gibt gute andere Brüder, die ihr einladen könnt. Sie haben es getan. Richard Kriese kam. Die Einsätze waren auch gesegnet. Friedhold Vogel kam. Doch er bekam nicht viel Freiraum von seiner Kirche. Er konnte pro Jahr nur ein- oder zweimal im Ausland evangelisieren. Irgendwie kam dann ein grosses Vakuum. Ich will nicht sagen, dass es ohne mich nicht ging. Aber irgendwie kam dann eine Kurve, und schließlich war die Zeltmission nicht mehr gefragt. Man verschenkte das Zelt an eine andere Mission.

Ich habe das aus der Ferne mit Schmerz beobachtet. Inzwischen war ich ja kaum noch in der Schweiz. Zweimal evangelisierte ich noch in Schaffhausen – die Wochen verliefen ausgezeichnet – und einige Male noch an anderen Orten.

Wie stellen sich die Landeskirchen zu Ihrem Dienst?
In all den Jahren, in denen ich in der Schweiz evangelisierte, habe ich nur ganz wenig in der Landeskirche gearbeitet. Nur drei Evangelisationen hatte ich direkt in der Kirche. Meistens lud mich die Evangelische Allianz oder eine Arbeitsgemeinschaft zur Evangelisation ein. Nur selten war die Landeskirche mit dabei.

Wilhelm Pahls, was beschäftigt Sie, wenn Sie mit Ihrer langen Erfahrung als Evangelist die Menschen von heute sehen?
Ich denke, die Menschen haben genau so viele Fragen wie damals. Sie haben wie damals Sehnsucht nach Geborgenheit und im tiefsten Grunde Sehnsucht nach Frieden mit Gott. Wir haben ein Stück weit selbst Schuld daran, dass manche Gemeinden nicht mehr wachsen. Wir haben uns zurückgezogen und das Evangelisieren versäumt. Die Gemeinden, die wachsen, haben in der Regel einen Pastor, der selbst eine starke evangelistische Begabung hat, der eine Sicht hat für das, was dran ist, und der Leute entdecken und mitreissen, motivieren und richtig einsetzen kann. Solche Gemeinden wachsen – auch ohne Zelt, auch ohne einen eingeladenen Evangelisten.

Viele andere, besonders kleine Gemeinden, gehen fast kaputt. Es gibt immer mehr Gemeinden, die gar keine Jugendgruppen mehr haben. Diese kleinen Gemeinden brauchen eigentlich die Evangelisation. Sie überleben sonst nur mit Mühe. Die grossen Gemeinden werden grösser, die kleinen kleiner. An vielen Stellen werden Gemeinden zusammengelegt. Es kann doch nicht sein, dass wir nur in den grossen Städten etwas Grosses aufziehen und das übrige Land nicht viel davon mitbekommt.

Ich besuchte die Willow Creek-Gemeinde in Chicago, als in der Schweiz noch niemand von ihr sprach. Wochenlang war ich damals in den USA unterwegs und besuchte auch Bill Hybels. Inzwischen haben sich manche Gemeinden durch den Einfluss von Willow Creek gewaltig entwickelt – doch diese Gemeinden haben in der Regel einen Mann an der Spitze, der selbst eine starke Sicht für Gemeindebau hat und selbst evangelistisch arbeitet. Ich habe beobachtet, dass das weithin nur in grösseren Orten richtig funktioniert.

Sie sprechen eine Verbindung von evangelistischer und Leiter-Gabe an…
Ja, wenn diese beiden Gaben zusammenkommen wie bei Bill Hybels, wachsen Gemeinden. Ich kam damals nach Hause und erzählte ständig davon – und manche mochten es fast nicht mehr hören. Aber ich hatte damals schon den Eindruck: das wird in Deutschland und in der Schweiz nur an ganz wenigen Orten funktionieren.

Kleine Bill Hybels gibt es auch bei uns, Leute, die diese Gabenkonstellation haben, die motiviert nach Hause gekommen sind und hier Ähnliches erlebt haben, wenn auch nicht in dem grossen Ausmass. Aber die meisten Prediger haben diese Gabenkonstellation nicht, und viele Gemeinden machen auch nicht mit. Für diese Gemeinden wäre es gut, man würde eine Evangelisation machen, wie früher.

Sie meinen ein Projekt, das die mangelnde evangelistische Gabe in der örtlichen Gemeindeleitung ein Stück weit kompensiert?
Ja, das glaube ich ganz fest. Die Gemeinde in Wienhausen, in der ich zu Hause bin, habe ich eigentlich neben meiner auswärtigen evangelistischen Arbeit gegründet. Ich habe zu Hause evangelisiert, und viele Leute bekehrten sich. Und das immer wieder, in acht Einsätzen. In dem Dorf mit 2000 Einwohnern findet sich heute eine grosse, blühende Gemeinde.

In den ersten Jahren stammten die Gemeindeglieder fast alle aus meiner Seelsorge. Zwei Wochen unterwegs, eine Woche zu Hause – so habe ich viele Jahre gelebt. Wenn ich weg war, machten unsere Leute weiter. Und bald habe ich wieder evangelisiert. Aus dieser kleinen Gemeinde sind inzwischen über 30 junge Leute zu Bibelschulen und theologischen Ausbildungsstätten gegangen! Viele sind heute irgendwo im vollzeitlichen Dienst.

Dasselbe kann ich von der Schweiz sagen: Eine ganze Anzahl Reichsgottesarbeiter, auch einige bekannte Leiter und viele wertvolle Mitarbeiter in den Gemeinden, haben sich einmal bei mir bekehrt, in irgendeiner ganz normalen Evangelisation. Im Rückblick bin ich sehr dankbar.

Aber niemand soll meinen, ich würde die Arbeit, die heute geschieht, die Gott zum Teil so wunderbar segnet, gering schätzen. Ich weiss, dass Gott neuere Arbeiten wie die von Willow Creek oder „Leben mit Vision“ wunderbar gebraucht.

Das Buch von Rick Warren haben wir bei uns in der Gemeinde durchgearbeitet; es hat viele tief greifend verändert. Auch in etwas veränderten Alphakursen haben sich Menschen bekehrt. Es gibt so viele Methoden, die Gott gebrauchen kann. Wir brauchen Leute, die sich da ganz reinhängen, die davon überzeugt sind, die erwartungsvoll beten und hingebungsvoll arbeiten.

Gemeindewachstum muss man wollen. Das kann Evangelisation sein, wie ich sie gern habe – das kann auch eine andere Methode sein. Gott gebraucht die Menschen, die beten, die etwas erwarten und mit reinen Motiven aufrichtig, engagiert an die Arbeit gehen.

Was raten Sie jungen Menschen, die evangelistisches Feuer in sich haben? Woran sollen sie arbeiten?
Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich etwas versäumt habe. Heinz Strupler sagte mir einmal, ich müsste eigentlich zu meinen Evangelisationen junge Brüder mitnehmen, so wie Paulus den Timotheus und andere mitnahm. Ich habe das damals nicht so gesehen und die Anregung zu spät aufgegriffen. Heute machen wir das oft so.

2004 war ich vier Wochen in Paraguay. Wir hatten riesige Versammlungen mit 4500 Zuhörern pro Abend. Viele haben sich bekehrt. Ich hatte einen jungen Mann mit. Wir haben zusammen gewohnt, gebetet, geweint und unheimlich viel zusammen erlebt. Er war fast immer an meiner Seite. Das hat ihm unheimlich gut getan.

Seit Jahren geht jeder neue Mitarbeiter unseres Missionswerks – selbst wenn er im Büro arbeitet – einige Wochen mit mir auf die Reise, damit er Evangelisation praktisch miterlebt und die Luft in der Halle schnuppert. Manche, die heute im evangelistischen Dienst stehen, sind einmal da durchgegangen. Ich hätte das viel früher beginnen sollen.

Learning by doing.
Ja. Fast alle Evangelisten, die ich kenne, sind irgendwann mal entdeckt worden – und plötzlich waren sie da. Evangelist wird man nicht irgendwie langsam, nach und nach. Das ist meine eigene Erfahrung. Das war und ist so bei fast allen Evangelisten: Sie fangen irgendwann mal an, und wenn Gott den Dienst bestätigt, kommen weitere Einladungen – und dann ist er drin.

Wenn Gott aber den Dienst nicht bestätigt, schläft das ein, und man hört nichts mehr von ihnen. Solche Leute mögen später einen sehr gesegneten Dienst an einer anderen Stelle tun, aber nicht in der Evangelisation. Vielleicht werden sie gute Pastoren. Evangelisten werden nicht auf der Schule gemacht, Evangelist ist kein Beruf, den man lernen kann. Evangelisten beruft und begabt und sendet Gott. Aber manchmal frage ich mich, ob nicht manche den Ruf überhört haben.

Wer sich berufen fühlt, soll hinausspringen in den Dienst?
Ja, wenn jemand meint, dass er die Gabe hat, sollte er nach Möglichkeiten Ausschau halten, man sollte ihm einmal eine Möglichkeit geben, es auszuprobieren. Und wenn das wirklich so ist, wird Gott etwas tun, und die andern werden davon erfahren, und man gibt ihm eine zweite und dritte Chance. Wenn es dann von Mal zu Mal besser wird, ist er drin.

Ich hoffe, dass noch viele diese Erfahrung machen. Unsere Länder brauchen mehr Evangelisten, mehr Evangelisationen – im Kleinen und im Grossen.

Datum: 01.01.2006
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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