Knien und siegen – im Gebetsmarathon

Beten mit Biss: Der Löwe im Signet der Bewegung „72 Stunden Anbetung“.
Ken Janz (rechts) am Singen.
Sylvain Freymond

72 Stunden lang gemeinsam beten – Teilnehmer aus allen vier Sprachregionen machen das in diesen Stunden in Pontresina in Graubünden.

Haben Sie schon einmal 72 Minuten gebetet? Das dauert gut eine Stunde, dann ist es vorbei. Aber gleich 72 Stunden lang? Gut, die Teilnehmer sind nicht 72 Stunden auf den Beinen respektive Knien. Sie können einander ablösen. Aber trotzdem ...!

In drei der vier Sprachregionen wurde die 72-Stunden-Anbetung bereits durchgeführt, Vom 30. September (12 Uhr) bis am 3. Oktober (12 Uhr) findet nun die letzte Veranstaltung in der rätoromanischen Schweiz statt. Über die Hintergründe sprachen wir mit drei der Koordinatoren: mit Sylvain Freymond, Sascha Ernst und Ken Janz.*

Daniel Gerber: Nach Aussage der Initiatoren will man in dieser Konferenz «Mächte der Finsternis in unserem Land überwinden». Das hat doch Jesus vor bald 2000 Jahren längst getan! Sie sind da ein wenig zu spät!
Sascha Ernst:
Stimmt, überwunden sind sie, jetzt müssen sie noch gebodigt werden! In Lukas 10,19 steht ja: «Siehe, ich habe euch die Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch schaden.» Jesus hat uns die Macht gegeben, damit wir sie gebrauchen. Treten müssen wir selber! Denn auch seit dem Sieg über Satan vor ungefähr 2000 Jahren sind diese Mächte immer noch am Werk. Wir müssen doch nur in die Welt hineinschauen, Radio hören, Zeitung lesen oder fernsehen. Jesus ist gekommen, um diese Werke des Teufels zu zerstören. Mit dem Helfer, den er uns gegeben hat, dem Heiligen Geist, führen wir diese Arbeit fort.

Ken Janz: Das Reich Gottes breitet sich auf dieser Welt nur nach und nach aus. Der wichtigste Satz von Jesus war: «Es ist vollbracht!» Aber vollkommen ist diese Welt deswegen noch nicht. Sondern wir sind hier auf dieser Erde zum Regieren – auch über die Mächte der Finsternis. Das Evangelium soll auch zu den dunklen Plätzen vordringen. Viele Missionare haben solche Mächte im Ausland gesehen, in Afrika, Indien und anderen Ländern. Man sieht dort, dass sich diese Mächte auf grausigste Art manifestieren. Einer aus Indien sagte einmal: «Bei uns sind sie ganz offenkundig. Wir können sie sehen. Im Westen kann man das oft nicht.» Hier bei uns kommen sie sehr subtil daher. Sie geben sich in unserer zivilisierten Gesellschaft kaum zu erkennen. Die Dunkelheit punktet zwischen den Zeilen. Zum Beispiel indem heute viele Menschen nicht mehr zwischen christlich und heidnisch unterscheiden können.

Sylvain Freymond: Jesus hat bereits alles getan. Aber er hat auch gesagt, dass wir selber Satan überwinden sollen. Durch Gebet und Lobpreis tun wir das. Jesus regiert noch nicht überall, und darum erheben wir ihn nun über der ganzen Schweiz.

Es ist die vierte Konferenz. Vorher war in den anderen Sprachregionen je eine. Was geschah bisher?
Ken Janz: Es hat in Yverdon angefangen. Alle Sprachregionen der Schweiz sind dort gemeinsam vor Gott gekommen. Wir wurden in der Westschweiz super aufgenommen, mit grosser Herzlichkeit und Liebe. Den berühmten Röstigraben hat’s nicht gegeben. Es waren durchgehend 72 Stunden Worship, oft in Blöcken von vier Stunden. Und wir haben nicht gemerkt, wie darüber die Zeit vergangen ist. Danach waren wir in Winterthur und im Tessin, in Caslano. Die Einheit war für mich das Wichtigste. Der Weg ist noch weit, aber wir haben einen Schritt in diese Richtung getan. Es ist nicht im Sinne von «Wir haben einander gern, und wir sind jetzt wieder ein bisschen mehr eins.» Es ist eine echte Einheit, die Gott stiften muss, eine Einheit, die wahr ist.

Sylvain Freymond: Wir nennen das Ganze «Tabernakel of Praise». Was hier alles im geistlichen Bereich passiert, wissen wir nicht. In Yverdon waren bis zu 300 Leute zusammen vor Gott. Sie haben nicht über Glaubensfragen diskutiert, sondern wollten Gott erleben und um Erweckung beten. Das Gleiche gilt für die Anbetungen in Winterthur und im Tessin. Wir erlebten eine starke Einheit, auch zwischen den Musikern. Es war nicht ein Wettbewerb zum Zeigen, wer was kann, sondern ein gemeinsames Erheben von Gott. Für die Schweiz ist das nicht normal, dass Gruppen aus allen vier Landesteilen vor Gott kommen. Im Tessin hatten auch Nichtchristen hereingeschaut. Sie hatten einen guten Eindruck.

Sascha Ernst: Verschiedenes hat es schon gebracht, und noch mehr wird es bringen. Es «bringt» ja immer etwas, wenn Gott angebetet wird. Heisst es doch in Psalm 22,4: «Doch du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels.» Andere Übersetzungen schreiben «in den Lobgesängen». Also, wenn der Vater des Lichts kommt und thront, dürfen wir zumindest erwarten, dass es heller wird. An einigen Orten sind merklich mehr Leute zum Glauben an Jesus Christus gekommen und mehr aufs Krankengebet hin geheilt worden als vor diesem Anlass. Wir haben gehört, dass in manchen Gemeinden die Liebe und Leidenschaft für Jesus neu entfacht wurden.

Haben die Konferenzen auch etwas ganz Offenkundiges bewirkt?
Ken Janz: Ja, Richtung Einheit und Freundschaft. Die ist oft gar nicht so einfach und wird von Satan massive angefochten. Aber aus anderen Ländern weiss man, dass wahre Einheit ein Grundstein ist für Autorität und wirkliche Veränderung.

Sascha Ernst: Mir persönlich und dem Mitarbeiter-Team hat es von neuem gezeigt, dass wir Christen eine grosse Familie sind, die sich von Genf bis Müstair und vom Tessin bis an den Bodensee erstreckt. Wir freuen uns, diese Geschwister aus den verschiedenen Regionen der Schweiz näher kennenzulernen und gemeinsam den Vater anzubeten.

Sylvain Freymond: Ich kann nicht sagen, dass danach scharenweise Leute zum Glauben gekommen sind. Aber ich weiss, dass Gebet und Einheit zuerst für Christen wichtig ist. Es ist mehr ein geistlicher Akt. Wir wissen, dass Gott sich zeigen will. Wir wollen den Himmel öffnen in der Schweiz, so dass man Gott sehen kann.

Warum gerade 72 Stunden?
Sascha Ernst: Die 72 Stunden sind Teil der Sicht, die einige auf dem Herzen hatten.

Sylvain Freymond: Jim Goll hatte in Yverdon ein Seminar abgehalten und gemeint, wenn wir Schweizer Gott anbeten, würde sich in unserem Land etwas ändern und die Macht der Finsternis zurückgedrängt. Und diese Anbetung solle in den vier Sprachen des Landes geschehen. Dabei war Goll zum ersten Mal hier und hat gar nicht gewusst, dass wir vier Regionen haben. So ist das Ganze entstanden. Die Dauer selbst ist nicht so enorm wichtig. Wir wollen einfach zeigen, dass man Gott länger anbeten kann als einen Tag oder eine Nacht.

Was geschieht nun im Bündnerland?
Sascha Ernst:
Es ist ja nicht so, dass erst mit diesem Anlass irgendetwas anfängt. Ich kenne eine Frau hier im Oberengadin, die betet nahezu täglich für geistliche Aufbrüche im Tal, im Kanton und in ganzen Land, und das seit 1921! Wer weiss schon, was morgen passiert. Die Menschen sollen umkehren und ihr Leben Jesus geben. Jesus Christus soll in aller Munde sein und Gott soll in dieser Nation wieder alleine Lob, Anbetung, Dank und Ehre zuteil werden.

Ken Janz: Graubünden ist die letzte Station und quasi die Schlussrunde. Wir erwarten, dass Gott mächtig wirkt. Es geht nicht darum, ein paar schöne Anbetungslieder zu singen, sondern wir rufen gemeinsam den Sieg des Evangeliums im Bündnerland aus und glauben auch daran.

Sylvain Freymond: Es geschieht das Gleiche wie an drei anderen Orten, nämlich dass die drei anderen Sprachgruppen hingehen und mit der vierten Gruppe vor Ort Gott anbeten. Wir schauen, was Gott sagt. Wir bitten Gott um Vergebung wegen dem «Röschtigraben» und aller Trennung. Manchmal wird auch für Israel gebetet oder für unsere Regierung.

Kann da eigentlich jeder mitmachen?
Sascha Ernst: Als Gast und Besucher ist jeder und jede herzlich eingeladen, rund um die Uhr dabeizusein.

Sylvain Freymond: Es ist nicht obligatorisch, 72 Stunden dazusein. Wir sind übrigens im Rondo-Saal in Pontresina, in der Mehrzweckhalle.

Wenn in jeder Sprachregion eine solche 72-Stunden-Anbetung stattgefunden hat – wie geht es danach weiter?
Sascha Ernst: Die Veranstalter werden sich nach dem Anlass in Pontresina nochmals treffen und Vergangenheit und Zukunft miteinander analysieren und besprechen.

Ken Janz: Der eigentliche Auftrag ist, denke ich, danach abgeschlossen. Wir glauben aber, dass viele Freundschaften weiterbestehen und dass es in der Schweiz dann wieder andere Gelegenheiten geben wird, um zusammenzukommen.

Sylvain Freymond: Nach diesem letzten Anlass hören wir auf. Wir müssen schauen, ob etwas Weiteres kommt. Alles hat seinen eigenen Ruf. Wir werden sicher weiterfahren mit dem 24-Stunden-Gebet in jedem Kanton der welschen Schweiz. In jeder Kantonshauptstadt wird 24 Stunden gebetet. Im Moment geschieht dies einmal pro Jahr, ab 2005 dann häufiger. Am 1. November eröffnen wir in Yverdon ein Anbetungshaus.

* Sylvain Freymond ist für das 72-Stunden-Gebet in der welschen Schweiz verantwortlich, Sascha Ernst in der rätoromanischen. Ken Janz leitet den Verlag der Stiftung Schleife und hilft die 72-Stunden-Anbetung zu koordinieren. Die entsprechende Zusammenkunft im Tessin hatte Michel Henry geleitet.

Datum: 01.10.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung