Die vakanten Vorlesungen im Alten Testament übernimmt im Sommersemester Eddy Lanz, der an der STH studiert und später promoviert hat und seither in Pakistan tätig war. Die Hochschule will die hochstehende Ausbildung in den biblischen Fächern (Sprachen, AT, NT, Umwelt) pflegen und ihre Kleinheit als Chance nutzen, um für Studierende attraktiver zu werden. Mit Lanz und dem neuen Rektor Jacob Thiessen, der Neues Testament liest, verjüngt sich der Lehrkörper. Weitere Berufungen werden erwogen. Für Thiessen, vor einem Jahr zum Rektor bestimmt, gestaltet sich der Start am Mühlestiegrain im Basler Vorort Riehen anders als geplant. Der Theologe mit mennonitischen Wurzeln hatte nach dem Studium an der STH als Lehrassistent gearbeitet und im Neuen Testament doktoriert. In den letzten vier Jahren leitete er die Bibelschule Loma Plata im Norden Paraguays und baute unter ihrem Dach ein kirchliches Gymnasium auf. Vor kurzem hat Thiessen (40), mit einer Schweizerin verheiratet und Vater von zwei Kindern, das Schweizer Bürgerrecht erhalten. Er pflegt den persönlichen Kontakt mit den Studierenden im Bestreben, dass sie intellektuell und zugleich als geistliche Persönlichkeiten reifen. Neu sind Rektorat und Kuratoriumsvorsitz personell getrennt. Der gebürtige Winterthurer Hans Baumgartner, seit zwei Jahren im Kuratorium, übernahm im Dezember das Präsidium des neunköpfigen Gremiums. Der Pfarrerssohn und Maschineningenieur ETH mit Doktortitel stand bis 1997 der Geschäftsleitung der Maschinenfabrik Rieter vor; seither ist er selbständiger Unternehmer. Baumgartner kümmert sich auch um die finanziellen Belange der Hochschule, die in den letzten Jahren von der Substanz zehrte. Der Kirchenhistoriker Dr. Armin Sierszyn war bereits 1978-85 Mitglied des Kuratoriums. Neu amtet er als dessen Vizepräsident. Sierszyn, reformierter Dekan im Zürcher Oberland, betont die Offenheit der STH zu den verschiedenen Landes- und Freikirchen. Von ihrer Konzeption her wie auch durch die vielfältige Dozenten- und Studentenschaft ermögliche die Schule ein Theologiestudium ohne konfessionelle Engführungen. Sie bietet laut Sierszyn die Möglichkeit, sich mit den diversen Ausprägungen des christlichen Glaubens unvoreingenommen und intensiv auseinanderzusetzen. Die Grundlage dafür wird im Studium der biblischen Fächer gelegt. Die STH geht wie bisher vom Selbstzeugnis der Bibel als „vom heiligen Geist inspirierter göttlicher Offenbarung“ aus. An der Hochschule wird die Heilige Schrift als das „sachlich richtige, wahre, widerspruchslose Wort Gottes“ gelehrt und erforscht. So alt-väterisch der Ansatz, so anspruchsvoll die Stossrichtung: Mit der gewaltigen Differenz zwischen den altorientalischen Kulturen und der Postmoderne öffnet sich ein weites Feld für das Bemühen um eine gesellschaftlich relevante, erweckliche Theologie. Fürs Studium setzt die staatsunabhängige (spendenfinanzierte!) STH weiterhin die Matura bzw. das Abitur voraus; sie will ihren anerkannten universitären Standard halten. Die Zahl der Studierenden und Doktoranden, die vor Jahren unter vierzig fiel, soll wieder wachsen. Dazu beitragen werden eine Revision der Studentenordnung und Änderungen im Vorlesungsangebot. STH Basel im Internet: www.sthbasel.ch Neue Dozenten
Gewaltentrennung
Bibeltreue als Herausforderung und Chance
Datum: 15.03.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch