TV-Krimis für die theologische Grundausrüstung

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"Am Fernsehen gibt es eine Krimikultur, die für mich einen religiösen Aspekt hat: Wenn ich mir die Vorabendkrimis anschaue, so laufen sie immer nach dem gleichen Muster ab: Die Welt ist in Ordnung. Eine Störung geschieht und am Schluss der Sendung ist die Störung behoben, und die Welt ist wieder in Ordnung. Die Krimis funktionieren nicht, wenn der Täter ungeschoren davonkommt. Die Zuschauer würden es nicht akzeptieren. Darin liegt das Religiöse.

In den dreissiger Jahren erklärte der Soziologe Siegfried Kracauer, der Kommissar sei ein säkularisierter Gott, er sei wie in einem Mythos zuständig für die Ordnung der Welt. Wenn die Welt in Unordnung gerät, kommt der Kommissar und bringt die Welt wieder in Ordnung. Ich glaube, dass sich Menschen in den Vorabendkrimis der Ordnung versichern. Das gilt es theologisch ernst zu nehmen und zu erkennen, dass viele Menschen in diesen Serien eine theologische Grundausrüstung erhalten."

Der reformierte Pfarrer und Krimiautor Ulrich Knellwolf, neuer "Wort zum Sonntag"-Sprecher am Deutschschweizer Fernsehen, in einem Interview in der aktuellen Ausgabe des evangelisch-reformierten Kirchenboten für Basel-Stadt unter dem Titel "Das Böse gehört auch zu uns".

Datum: 22.07.2005
Quelle: KIPA

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