In der Bibel und im Leben

«Wie ein roter Faden»

Was ist der Kern des Christentums? Eine typische Frage für eine Umfrage, aber wie lautet da Ihre Antwort? Wahrscheinlich käme bei einer solchen Befragung eine bunte Mischung heraus.
Roter Faden.

Die Verschiedenartigkeit unserer bisherigen Erfahrungen würde sich dabei widerspiegeln. Die Fragestellung müsste eigentlich ein bisschen anders lauten: Was wird in der Bibel selbst als Grundaussage der Bibel bezeichnet?

Das Einmaleins in Jesu Schule

Was gehörte damals bei Jesus und seinen Schülern zum «Kleinen Einmaleins» des Christseins? Es gibt in der Bibel einige Texte, die genau als Zusammenfassung der Grundaussagen verfasst wurden.

Wenn man diese Bekenntnisse und Glaubensformeln zusammenstellt und vergleicht, wird eines ganz deutlich: Es geht immer um Jesus - und zwar um seinen Kreuzestod und seine Auferweckung, um seine bahnbrechende Rettungstat.

Das ist auch nicht verwunderlich bei einer Religion, in der alles davon abhängt, dass Jesus tatsächlich der «Christus», also der Messias, das heisst der von Gott Gesandte und Gesalbte ist. Deshalb erklärt Paulus ganz deutlich: Das einzige, ausschliessliche Fundament ist Jesus, der Christus.

Wichtige Bausteine in Jesu Lehre:

  • Gottes Liebe, Gott als «unser Vater» (bedingungslose Annahme und Liebe)

  • Gnade (Gratisgeschenk von Gott ohne Gegenleistung)

  • Rechtfertigung (etwa Begnadigung, Unschuldig-Erklärung, Vergebung)

  • Glaube (Vertrauen auf Gott)

  • Sünde (getrennt von Gott, Schuld, böses tun)

  • Befreier (Erlöser, Christus als unschuldiger «Sündenbock»)

  • Sündenvergebung (Reinigung, Rettung, Befreiung, Erlösung)

Das «Vater unser»

Das so genannte «Vater unser» (Matthäusevangelium, Kapitel 6, Verse 9-13) hat Jesus als Muster-Gebet für seine damaligen (und künftigen) Anhänger formuliert. Deshalb hat er den Kern seiner Botschaft dort hineingepackt.

Schon die ersten Worte dieses Gebets setzen voraus, dass wir Gott mit «Vater» anreden dürfen. Gott möchte also, dass wir ein ganz vertrautes und vertrauensvolles Verhältnis zu ihm haben.

Das ist eine ganz zentrale Aussage und damit eine der wichtigsten Grundlagen eines Christen: Es geht immer um die Beziehung zwischen Gott und Mensch; Gott will uns zu verstehen geben, dass er uns unendlich liebt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel.

Im «Vater unser» begegnen uns noch eine ganze Reihe von weiteren zentralen Begriffen und Bildern wie: Schuld, Vergebung, Befreiung («Erlösung»), Gottes Herrschaft («Reich Gottes»). Es lohnt sich über diese Aussagen weiter nachzudenken und ihre Bedeutung zu ergründen.

Fehlt da nicht etwas Wichtiges?

Das Fundament des Christentums ist das, was Gott durch Jesus Christus für die Menschen getan hat und tut (Befreiung, Rettung durch Jesus). Die dringlichste Frage heisst demnach für jeden Menschen: Wie kommt meine Beziehung zu Gott in Ordnung? Wie wird die Trennung überwunden, die aufgrund meiner Schuld entstanden ist? Wie kann ich - mit den Begriffen der Bibel ausgedrückt - vor Gott «gerecht» (schuldlos) werden?

Erst wenn dieses Grundproblem gelöst ist, kann sich das Tun im Alltag auswirken: Gesellschaftsverantwortung, Ethik («Zehn Gebote») und so weiter. Diese Betonung der Lebenspraxis war auch für Jesus wichtig: «Wer meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann ...» (Matthäuseveanelium 7, 24). Aber gerade deshalb muss zuerst ein solides Fundament dafür gelegt werden; muss zuerst diese Grund-Erneuerung des Menschen geschehen, die Versöhnung und Befreiung (Erlösung und Amnestie).

Ein Bibelkenner hat dies treffend zusammengefasst in folgendem Spruch: «Keiner wird gerecht dadurch, - dass er tut, was recht ist, - sondern wer gerecht geworden ist, - der tut, was recht ist.» Das heisst: Aus der erlösten Beziehung zu Gott entfaltet sich die Lebenspraxis - damit Jesus sich «wie ein roter Faden» durch das Leben ziehen kann.

Datum: 26.08.2011
Quelle: come

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