Esoterik – Nicht nur eine Spielwiese

Esoterik I
Esoterik III
Esoterik II

Die Esoterik ist längst keine Spielwiese mehr für ein paar Spinner, sondern hat sich tief in die Gesellschaft eingeschlichen. Dies bestätigte Ursula Caberta, Sektenbeauftragte der Hamburger Innenbehörde, gegenüber der „Welt am Sonntag“. Ein popkulturelles Indiz dafür sei die – harmlose – Massenbegeisterung für Zauberei, Magie und Fiktion, die seit „Herr der Ringe“ und „Harry Potter“ herrscht. In den Medien wird heute vorwiegend der Kommerz mit der Esoterik betont. Das greift aber zu kurz.

Umfragen spiegeln den Trend zum Spirituellen wider: Danach glaubt jeder zweite Deutsche – und die Schweizer dürften es ähnlich halten – an die Existenz einer ausserirdischen Intelligenz, und jeder fünfte ist sich sicher, mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen zu können. Gleiches gilt für die Reinkarnation. Kein Wunder, wenn selbst Franz Beckenbauer glaubt, er habe „schon einige Male gelebt – als Tier und als Pflanze“.

Eine riesige – und völlig unübersichtliche – Branche ist entstanden, um all die nach spiritueller Neuorientierung Suchenden zu beglücken. Das Angebot im Supermarkt Esoterik ist grenzenlos: Engel-Channeling und Edelstein-Magie, Sterndeutung und Hexenkult, Reiki und Feng Shui, Schamanismus und Okkultismus, Aurafotografie und Aromatherapie, Tarot, Tantra, Voodoo, Karma, Wicca, Zen et cetera. Manches mag seine Existenzberechtigung haben, meint Amardeo Sarma, Vorsitzender der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), aber vieles sei einfach Scharlatanerie. „Je einfacher die Lösung für ein Problem ist“, rät der diplomierte Ingenieur, „desto skeptischer sollte man sein.“

Bei Frauen zwischen 30 und 50 indes, mit gehobenem Sozialniveau und tendenziell im Süden lebend, ist ein solcher Skeptizismus gering ausgeprägt. Sie sind die Hauptkundschaft der Seelenretter. Denn die Vermittlung von Spirituellem geht über Emotion – und vor allem den Geldbeutel. Der Kaufkraft entsprechend sind die Zentren der Esoterik in Bayern, Österreich und der Schweiz, wo jeden November in Basel die grösste europäische Esoterik-Messe stattfindet. Ihr Name ist Programm: „Aura“.

Wirtschaftliche Bedeutung

Während die traditionellen Kirchen an Boden verlieren, überschwemmen spirituelle Angebote den Gesundheitsbereich, erklärten die Verantwortlichen des Interkantonalen Informationszentrum zu Glaubensfragen („Centre intercantonal d’information sur les croyances“ – CIC) unlängst in Genf. Dieser Bereich entwickle sich immer mehr zu einem Wirtschaftszweig. Dutzende von Gruppen böten in der Westschweiz alternative Heilmethoden an, stellte das CIC gegenüber der Agentur Kipa fest. Das Zentrum beobachtet Aktivitäten religiöser Gruppierungen und berichtet darüber.

Wie gross der Esoterik-Markt wirklich ist, weiss niemand – zumal schon Volkshochschulen Handauflegen in ihrem Katalog haben. Experten schätzen den Umsatz in Deutschland auf zehn Milliarden Euro. Eine viertel Milliarde davon sollen die rund 10.000 haupt- und nebenberuflichen Wahrsager und Handaufleger einnehmen – oft bar (und unversteuert) auf die Hand. 150 Millionen Euro erwirtschaftet die Astrologiebranche, mehrere hundert Millionen der seit Jahren zum Teil zweistellig wachsende esoterische Buchmarkt. Allein die Auflage der Fachzeitschrift „Esotera“, die sich immerhin 92.000-mal verkauft, spricht für ein breites gesellschaftliches Interesse an Themen wie „Heilen mit der Lichtsäule“ (Heft 04/2004).

Bewertung

Aus biblischer Sicht ist Heilung immer eng mit dem „Heil“ verbunden. Die Lebensgemeinschaft mit Gott ist gesund machend. Jesus hat unzählige Male geheilt, und dabei oft den Menschen auch das Heil, die Rettung zum ewigen Leben, zugesprochen.

Das Krankheit ein weltweites Problem ist, das jeden trifft und treffen kann, finden jeder Heiler und jede Methode Aufmerksamkeit, die Heilung von schweren Krankheiten versprechen. Insbesondere Rezepte und Heiler/innen für unheilbare Krankeiten wie bestimmte Krebsarten, Aids oder schwere Organschäden stossen auf grosses Interesse. Es ist daher richtig, dass sie – richtig verkauft – auch viel Geld versprechen. Das nützen neben seriösen Leuten auch Scharlatane aus. Wir haben in den vergangenen 30 Jahren eine ungeahnte Invasion von neuen Heilungsmethoden aus aller Welt und aus jedem weltanschaulichen Hintergrund erlebt.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass jedes Hoffen auf Heiliung im Tiefsten auch mit dem Hoffen auf neues Lebensglück, letztlich auf ewiges Leben, verbunden ist. Dass Menschen jeder neuen Methode aufspringen, zeigt auch, dass ihnen oft der eigentliche Lebensanker fehlt. Nach dem Neuen Testament liegt er in Jesus Christus, der selbst den Tod überwunden hat und daher ewiges Leben anbieten kann. Wer daher über die Geldmacherei mit esoterischen Heilungsmethoden wettert und hofft, kranke und leidende Menschen damit vor solchen Angeboten abzuschrecken, vergisst etwas: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, auch nicht von der Medizin allein. Wer den innern Anker nicht hat, droht Menschen und Methoden zu verfallen und seine Freiheit – und sein Geld – zu verlieren. Nur wenn es gelingt, den innern Appetit auf das Evangelium zu lenken, entsteht Freiheit, sich von unseriösen Methoden abzugrenzen – und im gegebenen Fall auch mit einer Krankheit leben zu lernen.

Links
Religionen, Sekten, Kirchen, Freikirchen: www.rel-news.ch/10_Allgemein/index.html
Evang. Orientierungsstelle über Kirchen, Sekten, Religionen: www.relinfo.ch/index/texte.html
Suchen Sie Beratung? www.lebenshilfe.jesus.ch

Datum: 18.06.2005
Autor: Fritz Imhof

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