Das Leiden von Frauen sehen – Frauenrechte verwirklichen!

Frauenrechte verwirklichen
Esther Koroma (15) sorgt sich um die Mädchen ihrer Schule, die die Schule vorzeitig verlassen.
Fatima Turay (17) wendet sich gegen den Handel mit Mädchen, der seit dem Ende des Bürgerkriegs in Sierra Leone 2002 zugenommen hat.

Anlässlich des heutigen Weltfrauentages weist das Hilfswerk ‚World Vision’ erneut auf die teilweise schockierende Benachteiligung von Frauen in aller Welt hin. Sie müssen ihre Rechte beanspruchen und sich entfalten können. Besonders im Blick sind Bildung, Gesundheit und Arbeitswelt sowie die Mitspracherechte bei Entwicklungsprozessen.

Ein Schicksal aus Äthiopien: Mit acht wurde Meti verheiratet, mit zehn war sie schwanger. Das Mädchen wusste dies jedoch nicht, sondern dachte, dass es krank sei, zumal es starke Unterleibsschmerzen entwickelte. Zwei Jahre lang hielten die Schmerzen an. Erst als Meti in ein Koma fiel und ins Krankenhaus gebracht wurde, stellte der behandelnde Arzt fest, dass sie eine Totgeburt in sich trug, die zu einem Stein verkrustet war…

Missbrauch nicht geahndet

„Geschichten wie diese sind mir in Äthiopien immer wieder berichtet worden. Gerade auf dem Lande werden Frauen nicht vor Missbrauch geschützt“, sagt World Vision-Mitarbeiter Sönke C. Weiss. Fast 60 Prozent der äthiopischen Frauen werden vor ihrem achtzehnten Geburtstag verheiratet. Die Beschneidung von Mädchen ist zwar offiziell verboten, wird aber dennoch praktiziert. Vergewaltigung und andere Gewalttaten gegenüber Frauen werden kaum geahndet.

Frauen und Bildung

Die 13-Jährige Mary fürchtet, dass sie von ihren Eltern bald verheiratet wird, wenn nicht im Dorf eine Schule gebaut wird. Ihre Eltern würden ihr aus Angst vor Vergewaltigungen nicht gestatten, eine weiter entfernt gelegene Schule zusammen mit den Jungen zu besuchen.

Marys Beispiel gilt für Hunderttausende junger Mädchen im Südsudan. Sie haben erkannt, dass Bildung für sie wichtig ist, weil sie nur mit Bildung einen Job bekommen und am Wiederaufbau der Gesellschaft teilnehmen können. Dennoch wird ihnen die Möglichkeit einer Schulbildung vielfach verwehrt.

HIV/Aids – unbekannte Gefahr!

Armut, Unwissenheit und Unterdrückung beschleunigen die Verbreitung von HIV/Aids, auch unter den Mayafrauen in Guatemala. Die 36-Jährige Juana infizierte sich bei ihrem Mann. Der starb wenig später an Aids, und Juana wurde gänzlich alleingelassen.

Sogar um das Sorgerecht für ihre Kinder musste sie kämpfen, als ihre Infektion bekannt wurde. Im weltweiten Kampf gegen Aids muss nach Ansicht von World Vision sehr viel mehr dafür getan werden, dass Mädchen sich – mit Informationen und Selbstvertrauen – gegen sexuelle Ausbeutung wehren können.

Ein Hoffnungsschimmer in Indonesien

Die Beteiligung von Frauen an Entscheidungen über Nothilfe und Entwicklung ist keineswegs selbstverständlich. In der indonesischen Tsunami-Region Banda Aceh sah Patricio Cuevas-Parra, Menschenrechtsbeauftragter des Hilfswerks, kurz nach der Katastrophe nur wenige Frauen in den Seminaren und Entscheidungsgremien:

„Die meisten Sprecher der Dörfer und auch Mitarbeiter lokaler Werke hielten den Einbezug von Frauen für Zeit- und Geldverschwendung. Mittlerweile nehmen Frauen aktiv an allen Stadien der Wiederaufbauarbeit teil. Sie besuchen unsere Workshops und sagen häufig sogar als erste ihre Meinung zu den Problemen, die sie zu bewältigen haben.“ Zum ersten Mal überhaupt feiert die Provinz Aceh jetzt den Weltfrauentag.

Menschen im Süden sollen selbst ihre Entwicklung in die Hand nehmen. Die Stärkung der Frauen spielt dabei eine tragende Rolle. Das Hilfswerk World Vision unterstützt das Ziel der UN-Frauenrechtskommission, Frauen verstärkt in den Entwicklungsprozess einzubinden und weltweit ihre Gleichstellung zu erwirken.

Datum: 08.03.2006

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