Kirchenbundspräsident Locher:

«Ein Naher Osten ohne Christentum ist auch für Europa nicht gut»

Im Rahmen seines Besuchs im Libanon hat sich SEK-Präsident Gottfried Locher zu einem brisanten Thema geäussert.
Kirche neben Moschee in Beirut, Libanon
Gottfried Locher

Sollen die Christen im Nahen Osten sich in Europa in Sicherheit bringen, oder sollen sie in ihren Dörfern und Städten ausharren, auf die Gefahr hin, verfolgt und umgebracht zu werden? Sollen sie geduldig in Flüchtlingslagern warten, bis sich die politische Situation vielleicht verbessert? Auf diese Frage äusserte sich Locher noch während seiner Nahost-Reise, die er zusammen mit dem Präsidenten der Schweizerischen Bischofskonferenz letzte Woche unternahm. In einem Interview mit der Agentur ref.ch sagte er: «Ich verstehe jeden und jede, der hier wegwill. Ohne Hilfe wird es auch so kommen, dass bald kein Christentum mehr hier ist. Deshalb müssen wir unbedingt alles tun, um die zu unterstützen, die nicht auswandern.» Locher gab dazu auch eine Begründung: «Ein Naher Osten ohne Christentum ist auch für Europa nicht gut. Das Wichtigste ist, dass es bald wieder Frieden gibt in der Region. Es braucht deshalb nicht nur finanzielle Hilfe für Flüchtlinge, sondern auch politisches Engagement.»

Während ihrer Reise hat die ökumenische Delegation auch eine ökumenische Erklärung zur Religionsfreiheit veröffentlicht. Sie legt in sieben Punkten dar, weshalb gerade die Achtung der Religionsfreiheit im Nahen Osten ein Schlüssel zum Frieden sein könnte und verdient breite Beachtung. Gerade auch im Blick auf Entwicklungen in Europa.

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Datum: 02.12.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / ref.ch

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