Ethik im Internet

Heutzutage wird das Internet für vielerlei gute Zielsetzungen gebraucht, aber eine unpassende Nutzung kann auch gross en Schaden verursachen. Das Internet kann ein Mittel zur Lösung menschlicher Probleme, zur Förderung einer umfassenden Entfaltung der Personen und zur Schaffung einer von Gerechtigkeit, Frieden und Liebe beherrschten Welt sein.
Die Medien und Kirchen können bewirken, dass alle Menschen auf dem Erdkreis Anteil nehmen an den Sorgen und Problemen, von einzelnen und der ganzen Menschheit.

Die ständige Verfügbarkeit von Bildern und Vorstellungen und ihre rasche Weitergabe - sogar von Kontinent zu Kontinent - haben zugleich positive und negative Auswirkungen. Sie beeinflussen die psychologische, moralische und soziale Entwicklung der Personen, wirken ein auf die Struktur und das Funktionieren der Gesellschaften, den Austausch und die Kommunikation zwischen den Kulturen, die Erfassung und Weitergabe von Werten, auf Weltanschauungen, Ideologien und religiösen Überzeugungen.

Der Wahrheitsgehalt dieser Worte ist im vergangenen Jahrzehnt klarer geworden denn je, so Zenit. Heutzutage bedarf es keines grossen Vorstellungsvermögens, um sich die Erde als einen vernetzten und mit elektronischen Übertragungen surrenden Globus vorzustellen — gleichsam als einen plappernden Planeten, in die Stille des Weltraums eingebettet. Die ethische Frage ist nur, ob dies zur wahrhaften menschlichen Entfaltung beiträgt und den einzelnen und Völkern hilft, ihrer transzendenten Bestimmung treu zu bleiben.

Natürlich ist die Antwort dazu in vielen Aspekten grundsätzlich ein "Ja". Die neuen Medien sind machtvolle Werkzeuge zur Bildung und kulturellen Bereicherung, für Handel und politische Betätigung, für den interkulturellen Dialog und Verständigung. Doch gibt es eine Kehrseite der Medaille. Kommunikationsmittel, die man zum Wohle der Menschen und Gemeinschaften einsetzt, können auch dazu verwendet werden, um auszubeuten, zu manipulieren, zu beherrschen und zu verderben.

Das Internet: Chancen und Gefahren

Das Internet ist das neueste und in mancher Hinsicht das wirkungsvollste in einer Reihe von Kommunikationsmitteln wie Telegraph, Telefon, Radio, Fernsehen, die im Laufe der vergangenen 150 Jahre für viele Menschen Raum und Zeit als Hindernisse der Kommunikation schrittweise aus dem Weg geräumt haben. Es hat weitreichende Auswirkungen auf Einzelpersonen, Nationen und die ganze Welt.

Heutzutage wird das Internet für vielerlei gute Zielsetzungen gebraucht, aber eine unpassende Nutzung kann auch grossen Schaden verursachen. Nutzen oder Schaden, ist grundsätzlich eine Frage der Entscheidung zugunsten der Würde der menschlichen Person und ihrer langen Tradition moralischer Weisheit, schreibt Zenit. Genau wie bei anderen Medien sollte folgender ethische Grundsatz gelten: Kommunikation sollte von Mensch zu Mensch und zum Vorteil der Entwicklung des Menschen erfolgen.

Das Gemeinwohl liefert nach Zenit einen zweiten Grundsatz für die ethische Bewertung der sozialen Kommunikation. Das Wohl der einzelnen hänge vom Gemeinwohl ihrer Gemeinschaften ab. Die Tugend, die Menschen geneigt macht, das Gemeinwohl zu schützen und zu fördern, sei die Solidarität. Es handle sich dabei nicht um ein Gefühl "vagen Mitleids" angesichts der Nöte anderer, sondern um die feste und beständige Entschlossenheit, sich für das "Gemeinwohl" aller und eines jeden einzusetzen.

Vor allem heute besitze Solidarität eine eindeutige und starke internationale Dimension, meint Zenith, deshalb sei es richtig, vom internationalen Gemeinwohl zu sprechen, und eine Pflicht, sich dafür einzusetzen.

Die Rolle des Internets im Globalisierungsprozess

Die neue Technologie treibt und unterstützt die Globalisierung in hohem Masse und schafft dadurch eine Situation, in der Handel und Kommunikation nicht mehr an Grenzen gebunden sind. Dies habe Folgen von enormer Tragweite. Die Globalisierung könne Reichtum mehren und Entwicklung fördern; sie biete Vorzüge wie "Leistungsfähigkeit und vermehre Produktion.

Aber die Vorteile waren bisher nicht gerecht verteilt, so Zenit. Manche Personen, Wirtschaftsunternehmen und Länder seien unglaublich reich geworden, während andere zurückfielen. Ganze Nationen wurden fast vollständig aus diesem Prozess ausgeschlossen. Viele seien am Wegesrand zurückgeblieben: Die Arbeitslosigkeit in den höchstentwickelten Ländern und das Elend in allzu vielen Ländern der Südhalbkugel schliesse weiterhin Millionen von Frauen und Männern vom Fortschritt und Wohlstand aus".

In vielen Teilen der Welt schreitet die Globalisierung rasch voran und beschleunigt soziale Veränderungen. Dies sei nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein kultureller Vorgang, mit sowohl positiven als auch negativen Aspekten. "Die davon Betroffenen sehen die Globalisierung oft als zerstörerische Flut", schreibt Zenit. Sie bedroht die sozialen Normen, für deren Schutz sie sich eingesetzt hatten und die kulturellen Bezugspunkte, an denen sie sich im Leben orientierten. Hieraus ergibt sich nun, dass die Veränderungen in der Technologie und den Arbeitsverhältnissen sich zu schnell vollziehen, als dass die Kulturen darauf reagieren könnten."

Wegweisende Rolle der Kirchen in diesem Prozess

Es ist wichtig, dass diese Einrichtungen dazu ermutigt werden und ihnen dabei geholfen wird, ihre Macht für das Wohl der Menschheit einzusetzen.

Die Verwendung neuer informationstechnologischer Methoden und des Internets muss erfüllt und geleitet sein von einer entschiedenen Verpflichtung zur Praxis der Solidarität im Dienst am Gemeinwohl, und zwar sowohl innerhalb als auch zwischen den Nationen. Diese Technologie kann ein Mittel zur Lösung menschlicher Probleme, zur Förderung einer umfassenden Entfaltung der Personen und zur Schaffung einer von Gerechtigkeit, Frieden und Liebe beherrschten Welt sein.

Die Medien und Kirchen können bewirken, dass alle Menschen auf dem Erdkreis Anteil nehmen an den Sorgen und Problemen, von einzelnen und der ganzen Menschheit. Das ist eine erstaunliche Vision. "Wir wissen es heute besser denn je", schreibt Zenit, "niemals werden die einen ohne die anderen glücklich sein, und noch weniger die einen gegen die anderen.

Dies wird auch ein Ausdruck der Spiritualität der Gemeinschaft sein, sie ist die Fähigkeit, vor allem das Positive im anderen zu sehen, um es als Gottesgeschenk anzunehmen und zu schätzen, gepaart mit dem Vorsatz, "dem Bruder Platz zu machen", indem einer des anderen Last trägt und den egoistischen Versuchungen widersteht. "

Der grösste Beitrag zur Ethik dabei ist, dass auch der der christliche Glaube, ohne Schwellenängste, millionfach durch das Internet dargestellt und in in einer globalisierten Welt bekanntgemacht wird.

Autor: John P. Foley / Überarbeitet von Antoinette Lüchinger
Quellen: Zenit/Livenet

Datum: 02.08.2003

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