Der sympathische Heilige

Saint Patrick – 7 Dinge, die Sie vielleicht noch nicht wussten

Am 17. März war in Irland der Saint Patrick's Day. Für manche war es einfach eine Art Volksfest, aber viele dachten auch an den sympathischen Nationalheiligen Irlands zurück. Doch wer war Patrick wirklich?
Ein Kirchenfenster mit einem Bild von St. Patrick

Beim Saint Patrick's Day wird an den irischen Bischof Patrick gedacht, den ersten Missionar in Irland. Es gibt Paraden, Flüsse werden grün gefärbt, für viele ist Volksfeststimmung. Weltweit feiern Hunderttausende Iren (und auch viele andere) den sympathischen Nationalheiligen Irlands. Vieles ist nicht über ihn bekannt – angefangen bei seinen genauen Geburts- und Sterbedaten –, aber der irische Christ aus dem 5. Jahrhundert führte ein bemerkenswertes Leben. Die folgenden sieben Fakten über ihn sind nicht allen bekannt. Wussten Sie davon?

1. Patrick hiess gar nicht Patrick

Die irische Geschichtsschreibung stellt klar, dass Patrick erst als Priester seinen Namen annahm. Sein Geburtsname war wohl Maewyn Succat oder, lateinisch ausgesprochen, Magonus Succetus.

2. Patrick war kein Ire

Der irischste aller Iren stammte eigentlich aus Britannien. Er wurde dort wohl im späten 4. Jahrhundert in einem römisch geprägten Dorf geboren. Er betrachtete sich selbst sowohl als Römer als auch als Brite. Mit 16 Jahren wurde er von Piraten gefangengenommen und als Sklave nach Irland verkauft.

3. Patrick wurde als Sklave verkauft

Nach seiner Gefangennahme wurde Patrick dazu gezwungen, als Hirte zu arbeiten und Schafe zu hüten. Mitten im heidnischen Land begegnete der Heide Patrick Gott. In seinem Lebensbericht «The Confession» (Die Beichte) berichtete er davon, wie er sich in dieser Dunkelheit Gott zuwenden konnte. Er schrieb: «Die Liebe zu Gott und seine Furcht wuchsen in mir immer mehr, ebenso wie der Glaube, und meine Seele wurde erhoben, sodass ich an einem einzigen Tag bis zu hundert Gebete gesprochen habe und auch fast die ganze Nacht betete.» Nach sechs Jahren in der Sklaverei gelang ihm die Flucht, nachdem Gott ihm einen Traum schenkte, in dem es hiess, er solle zur Küste gehen und Irland verlassen. Er folgte der Stimme Gottes und fand am Meer tatsächlich Seeleute, die ihn zurück nach Britannien brachten, wo er wieder bei seiner Familie sein konnte. Während dieser Zeit bekehrte er sich endgültig zum christlichen Glauben.

4. Patrick wurde von Visionen geleitet

In seiner Geschichte beschrieb Patrick immer wieder, dass seinen Entscheidungen Erscheinungen vorausgingen. Nach einer Weile bei seiner Familie zog er wohl nach Gallien und wurde dort Mönch und Priester. Irgendwann träumte er, Victoricus, ein Bote, hätte ihm Briefe gebracht mit der Überschrift: «Die Stimme der Iren». Beim Lesen hörte Patrick diese Stimmen: «Wir bitten dich, heiliger Diener, komme her und wandle unter uns.» So beantragte er beim damaligen Papst Coelestin I., als Missionar nach Irland gehen zu dürfen.

5. Patricks ungewöhnliche Mission

Mission funktionierte damals in einer Mischung aus Schule und Schwert. Zentren waren oft Klöster, in die sich die Mönche zurückzogen. Patrick ging völlig anders vor. Er lebte und arbeitete zusammen mit den Iren. Er sprach ihre Sprache und nicht nur Latein. Er vermittelte politisch zwischen den zerstrittenen Fürsten. Und er band die keltischen Druiden in seine Verkündigung ein, die oft von der Natur ausging. So erklärte er mit Kleeblättern die Dreieinigkeit Gottes. 40 Jahre lang war Patrick im wilden Irland unterwegs und erlebte viel Widerstand, aber auch Tausende von Bekehrungen. Im Gegensatz zu vielen anderen Nationen wurde Irland nicht gewaltsam christianisiert, sondern die Menschen erlebten Gott als relevant für ihren Alltag und wollten mit ihm leben. Was heute noch als irische Segenswünsche bekannt ist, hat seine Wurzeln in der gleichzeitig mystischen und praktischen Frömmigkeit von Patrick. Diese klingen zum Beispiel so wie ein Teil aus seinem bekannten Schutz- und Hingabegebet «Der Brustpanzer» (The Breastplate): «Christus mit mir, Christus vor mir, Christus hinter mir, Christus in mir, Christus unter mir, Christus über mir, Christus zu meiner Rechten, Christus zu meiner Linken».

6. Legenden über Patrick

Viele sagenhafte Geschichten unterstreichen, wie einflussreich Patrick in Irland war. Zu den bekanntesten Legenden über ihn gehören diese: Als Patrick in Irland ankam, versuchte ein Druidenhäuptling, ihn zu töten. Gott bewahrte ihn und der Häuptling kam dadurch mit seinem gesamten Stamm zum Glauben. Legendär ist auch die Vertreibung der Schlangen. Nach einer Fastenzeit auf einem Berg traf Patrick viele Schlangen. Er gebot ihnen, die Insel zu verlassen und sie stürzten sich alle ins Meer – seitdem gibt es in Irland keine Schlangen mehr.

7. Patricks Beispiel

In einer Zeit grosser Unruhen – das Römische Reich zerfiel gerade und die Völkerwanderung sorgte für Unsicherheit – war Patrick jemand, der seinen Glauben auf eine so attraktive und lebendige Weise lebte, dass er damit eine ganze Nation für den Glauben gewann. Vieles an seinem Leben ist legendär und lässt sich nur schwer belegen, doch der Ursprung all dieser Legenden liegt in der bis heute faszinierenden Persönlichkeit von Patrick, in seiner Bescheidenheit, seinem Gottvertrauen und seinem missionarischen Herzen.

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Datum: 21.03.2022
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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