Erotik im Angebot

Katholische Kirche trennt sich von Weltbild-Verlag

Die katholische Kirche Deutschlands will die Verlagsgruppe Weltbild verkaufen. Medien hatten den pornografischen Charakter von Buchtiteln angeprangert, die bei Weltbild bestellt werden konnten.
Weltbild-Filliale in Deutschland

Die Weltbild-Gruppe gehört zwölf katholischen Bistümern Deutschlands und dem Verband der Diözesen (VDD) und betreibt Niederlassungen auch in der Schweiz. Die Medienberichte über Pornografie in einem katholischen Verlag zogen zunehmende Kritik von Bischöfen am Geschäftsgebaren nach sich. Am Montagabend zog der VDD, mit rund 24 Prozent der grösste Anteilseigner des Augsburger Verlagshauses, die Reissleine. Die Bischöfe wollen das Unternehmen, mit fast 1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz und 6‘500 Mitarbeitern eines der grössten Medienhandelsunternehmen in Europa, so schnell wie möglich loswerden.

Geschäftsleitung kritisiert

Die Bischöfe warfen der Geschäftsführung des Weltbildverlags vor, ihr sei es nicht gelungen, «die internetgestützte Verbreitung sowie die Produktion von Medien, die den ideellen Zielen der Gesellschafter widersprechen, im eigenen Bereich beziehungsweise im Bereich der Unternehmensbeteiligungen hinreichend zu unterbinden». Die Glaubwürdigkeit des Verlags und seiner Besitzer habe darunter gelitten.

Klare Grenzziehung «nicht möglich»

Die Weltbild-Geschäftsführung hatte sich mit dem Argument verteidigt, Weltbild biete in seinem Sortiment keine Pornografie an. Übers Internet liessen sich Erotik-Titel bestellen, weil Weltbild auf das Verzeichnis lieferbarer Bücher des deutschen Buchhandels zurückgreife (die Verlagsgruppe sieht sich im Internethandel als Nummer zwei im deutschen Markt). Der Verlagschef Chef Carel Halff sagte, dass ein allgemeiner Buchhandel in der Grösse und Komplexität von Weltbild immer Titel vertreiben werde, «die nicht vollständig der katholischen Wertebindung entsprechen». Eine eindeutige und klare Grenzziehung sei nicht möglich.
 
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Datum: 23.11.2011

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