Christlicher Jugend-TV-Sender will «Kultstatus» erlangen

Der neue Jugendfernsehsender [tru:] young television soll ein «Kultsender» für junge Christen, jedoch kein «Missionssender» werden. Das Spartenprogramm wende sich mit Musikclips und christlichen Songtexten auch an junge Leute, die der Kirche vermeintlich fernstünden.
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«Wir machen nicht nur frommes Programm für fromme Jugendliche, sondern auch für jene, die noch auf der Suche sind», sagt Geschäftsführer Bernd Merz.

Der neue Fernsehsender kann derzeit über den digitalen Satelliten Astra 1G sowie als sogenanntes Web-TV unter der Adresse www.trutv.de empfangen werden. Das in Hamburg produzierte Programm ist eine Ausgründung von Bibel TV.

Stiftung gibt Startkapital

Für eine dreijährige Aufbauphase bekommt [tru:] young television laut Merz 4,5 Millionen Euro von der gemeinnützigen Rentrop-Stiftung. Langfristig soll sich der Jugendsender aus Werbung und Spenden finanzieren. «Die jungen Zuschauer werden wahrscheinlich nicht allzu sehr mit Spenden diesen Sender finanzieren können», sagt Merz. Schon jetzt aber verbänden viele erwachsene Spender ihre Gabe mit dem Hinweis, das Geld sei auch für den neuen Jugendsender bestimmt. «Wir knapsen also nichts vom Bibel-TV-Kuchen ab, sondern erhöhen durch das jugendspezifische Engagement die Zahl unserer Spender insgesamt», so der Geschäftsführer.

Programm im Aufbau

Das Programm von [tru:] besteht derzeit noch hauptsächlich aus Musikclips und der Eigenproduktion «Jericho Hammerbrook 2.0». Ein täglicher Programmblock von sechs Stunden wird mehrfach wiederholt.

Langfristig solle [tru:] ein echtes 24-Stunden-Angebot werden, kündigte Merz an. In Planung seien ein Lifestyle-Magazin, eine Dating-Show, in der Zuschauer passende Partner finden könnten, sowie eine Sendung zur Beratung in Lebenskrisen.

Ein Sender der sich an Werte orientiert

Das christliche Jugendfernsehen stehe ein für «Miteinander und gegenseitigen Respekt» und fördere die Achtung der Würde des anderen, erläuterte Merz sein Konzept. Dieser Wertorientierung wegen habe es der neue Sender verdient, von der Medienpolitik und der werbungtreibenden Wirtschaft unterstützt zu werden. Der Geschäftsführer appellierte an die Landesmedienanstalten, weitere Übertragungskapazitäten für seinen Sender zur Verfügung zu stellen. Interessiert sei der Sender zum Beispiel an Frequenzen für die digitale Hausantenne (DVB-T).

Unabhängig

Pfarrer Bernd Merz war von 2001 bis September 2007 Rundfunkbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Für den Aufbau des neuen Privatsenders wurde er von der EKD, die sein Geschäftsführergehalt für fünf Jahre zahlt, freigestellt. Dennoch fühle er sich als Geschäftsführer und Programmverantwortlicher vollkommen frei, betonte Merz. [tru:] young television werde «nie ein EKD-Fernsehen sein», sagte er.

Als früherer Rundfunkbeauftragter sei er viel mehr damit beschäftigt gewesen, «Vorstellungen meines Arbeitgebers, die ich aus medienpolitischer oder inhaltlich-professioneller Sicht für falsch hielt, abzuwehren». Bei [tru:] und bibel.TV, dieser «einzigartigen Konstruktion», sei das nicht mehr der Fall. So könne er sich ganz auf die Zuschauer und ihre Bedürfnisse konzentrieren.

Datum: 12.03.2008
Quelle: Epd

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