Angebliches Stück vom Gewand Jesu wieder gefunden

Jesus wird das Gewand genommen

In Russland wurde eine seit der Revolution verschollene Reliquie im Architekturmuseum der Stadt Jaroslawl wieder gefunden. Wie die Zeitung "Trud" berichtet, entdeckte eine Funktionärin des Museums, Jelena Burdakowa, die Reliquie in einer mit biblischen Bildern geschmückten Truhe.

Kunsthistoriker stellten in der Folge fest, dass es sich um jene Truhe handeln musste, die Zar Aleksij (Romanow) 1650 der Elias-Kathedrale in Jaroslawl anlässlich der Kirchweihe geschenkt hatte. Die Truhe enthält ein aus der Antike stammendes Stück Stoff, das nach der Tradition ein Teil des Gewandes Jesu am Tag seiner Passion war.

Das "Gewand Jesu" war dem Haus Romanow 1625 von Schah Abbas I. von Persien geschenkt worden. Bei seinem Feldzug gegen Georgien 1617 hatten die Truppen des persischen "Königs der Könige" die vielverehrte Reliquie im Kloster Mzcheta geraubt. In Russland wurde die Reliquie geteilt; ausser der Elias-Kathedrale in Jaroslawl erhielten auch die Sophienbasilika in Kiew und ein Kloster in Kostroma, später auch zwei Kathedralen in St. Petersburg Teile des Gewandes.

Eine ähnliche Reliquie wird in Westeuropa in Trier ("Heiliger Rock") verehrt. Der Leibrock Jesu ("chiton") war nach dem Bericht des Johannes-Evangeliums "ohne Naht von oben her ganz durchgewebt". Dieses nahtlose Kleidungsstück wurde bereits bei den Kirchenvätern als Symbol für die Einheit der Kirche interpretiert.

Über die Authentizität der Reliquien, die als "Gewand Jesu" im Osten und im Westen verehrt wurden und werden, gehen die Meinungen der Historiker auseinander. Nach der Gründungslegende der Kirche von Georgien war der "chiton", über den die römischen Soldaten bei der Kreuzigung Jesu das Los warfen, einem georgischen Söldner zugefallen. Nach der Christianisierung Georgiens wurde die kostbare Reliquie im Kloster Mzcheta aufbewahrt und verehrt.

Katholische und orthodoxe Theologen stimmen überein, dass die die Verehrung nicht dem materiellen Objekt, sondern dem hinter dem "Zeichen" stehenden Christus zustehe. Besser verehrt man Jesus, wenn man im Gebet zu ihm in Kontakt tritt, als durch ungewisse Stofffetzen.
Quelle: Kipa/Livenet

Datum: 05.01.2004

Werbung
Livenet Service
Werbung