Erziehungsprobleme

Pro Juventute lanciert den Eltern-Club Schweiz

Zwei Drittel der Eltern fühlt sich heute laut einer Umfrage von der Erziehung ihrer Kinder überfordert. Hier sieht Pro Juventute ein neues Betätigungsfeld. Sowohl als Ratgeber wie für politisches Lobbying.
Telefonberatung

 
Die Herausforderungen, welche mit dem Elternsein verbunden sind, haben zugenommen. Neue Themen wie Medienkompetenz oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellen heute hohe Anforderungen an Eltern. Und sie suchen vermehrt Unterstützung.

Gemäss mehreren Studien fühlen sich zwei Drittel der Eltern immer wieder überfordert, sagt Pro Juventute-Direktor Stephan Oetiker. Neue Medien und Kommunikationsmittel sowie das Nebeneinander von Familie und Beruf stellten neue Anforderungen. Zum Beispiel rufen Eltern vermehrt den Kinder-Notruf (147) an, der eigentlich für Kinder gedacht ist.

Pro Juventute reagiert jetzt darauf mit dem «Eltern-Club». Dieser bietet Beratungs- und Vermittlungsdienste an, soll aber auch eine familienpolitische Bewegung in Gang bringen. Am Muttertag des Jubiläumsjahrs ihres 100-jährigen Bestehens hat sie den Start des neuen Projekts bekanntgegeben.

Hotline und Service-Angebote

Mit dem «Eltern-Club» bietet die Pro Juventute ein Bündel von Dienstleistungen an. Ein Online-Portal bietet Tipps, Fachbeiträgen und Adressen an sowie einen Telefon-Beratungsdienst, der in drei Sprachen rund um die Uhr zur Verfügung steht. Von Angestellten von Pro Juventute und weiteren Organisationen erhalten Eltern direkt eine Antwort auf pädagogische und praktische Fragen. Diese können von der Essenszubereitung für Kleinkinder, bis zu schwierigen Situationen Erziehungssituationen reichen. Anrufer erhalten zumindest «ein offenes Ohr» und eine erste Orientierung. Darüber hinaus können «Coachings», eine Rechtsberatung und eine «Notfall-Nanny-Vermittlung» in Anspruch genommen werden.

Der Zugang zu diesen Diensten – und zu Vorzugsangeboten mehrerer Firmen – kostet pro Monat zehn Franken. In einer Befragung habe ein erheblicher Teil der Eltern eine entsprechende Zahlungsbereitschaft bekundet. Pro Juventute möchte in den nächsten Jahren einige zehntausend Personen für den Club gewinnen und mit ihren Beiträgen die Kosten des Betriebes decken. Für die Aufbauphase hat die Organisation von privater Seite – von einigen Einzelpersonen und einer Stiftung – 6 Millionen Franken erhalten.

Für eine bezahlte Elternzeit

Der «Club» soll durch seine Informationstätigkeit und den Austausch unter seinen «Teilnehmern» auch das Entstehen einer «politischen Bewegung von Eltern für Eltern» ermöglichen. Bereits sei eine Reihe von Postulaten aufgegleist worden. Etwa «Förderung individueller Kompetenzen und Lebensmodelle», aber auch heisse Themen wie die Forderung nach «Ausbau einer bezahlten Elternzeit für Mütter und Väter».

Pro Juventute habe sich schon bisher für gute Rahmenbedingungen für alle Familienmodelle engagiert, sagt Oetiker, und aufgrund der laufenden Tätigkeit verfüge sie über ein repräsentatives Bild der Bedürfnisse.

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Webseite:
Pro Juventute Elternclub

Datum: 15.05.2012

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