«Der Glaube muss Privatsache bleiben»
Der Glaube müsse eine Privatsache bleiben, sagte Levrat, Mitglied der katholischen Kirche. Als Institution habe sich die Religion nicht in die politische Debatte einzugreifen. Im Gegenzug habe sie aber ein Anrecht darauf in ihrer Existenz und in ihre Autonomie anerkannt zu werden, auch in ihrem Anspruch auf Gleichbehandlung.
Als Politiker und aufmerksamer Beobachter des kirchlichen Geschehens stelle er einen Rückzug des Vatikans aus wirtschaftlichen und sozialen Fragen fest, meinte Levrat und bedauerte, dass die Kirche unter Papst Benedikt XVI. sich verstärkt auf sich selber zurückziehe.
In religiöser Hinsicht sei die SP eine neutrale Partei und beanspruche keine spezifisch christliche Grundlage. Es gebe aber eine «unverkennbare Übereinstimmung» zwischen der Botschaft des Evangeliums und den grossen Leitlinien der Partei.
Bernard Genoud: «eine intelligente Stimme der Kirche»
Christian Levrat äusserte sich im Interview auch zum im September 2010 im Alter von 68 Jahren verstorbenen Bischof Bernard Genoud, den er einst als Religions- und Philosophielehrer an der Mittelschule in Bulle FR kennen- und schätzengelernt und den er später «regelmässig und mit grossem Vergnügen» getroffen habe. Er habe zwar dessen Ansichten nicht immer geteilt, doch er sei eine der «intelligenten Stimme der Kirche» gewesen.
Als Nachfolger von Bernard Genoud auf dem Sitz des Bischofs von Lausanne-Genf-Freiburg wünscht sich Levrat einen Kirchenführer, der mit seiner Zeit gehe, nahe bei den Menschen sein und kommunizieren könne sowie ein offenes und tolerantes Bild der Kirche vermittle: «Einer Kirche, die sich ins Gespräch einzumischen wagt!»
Datum: 27.08.2011
Quelle: Kipa