Jeder kann in seinem Bekanntenkreis Atheisen entdecken, aber warum sollte man sich überhaupt die Mühe machen? Jeder soll doch glauben oder nicht glauben, was er will - was soll ich mich damit herumschlagen? Meiner Meinung nach sollten Christen sprachfähig werden und Auskunft über ihren Glauben geben können. Sprachfähigkeit heisst: Den Menschen beim Nicht-glauben-können abholen und ihm Mut machen, sich auf die Suche zu begeben. Wer heute nach christlichen Standpunkten fragt, erwartet berechtigterweise überzeugende und zeitgemässe Antworten.
Der «Neue Atheismus», der aktiv das Christentum bekämpft, macht es vor. In Vorträgen, Büchern und Diskussionen bringt diese Bewegung ihre Argumente ein. Können Christen hier mitreden? Haben wir ein Selbstbewusstsein als Christen, dass wir etwas erfahren und etwas sehen, was ein Atheist noch nicht gesehen und erfahren hat? Ich vermisse die Auseinandersetzung. Der TV-Moderator Thomas Gottschalk hat sich mal dazu geäussert: «Ehrlich gesagt ist mir das etwas zu wenig. Es ist keine richtige Überzeugung, eher so ein rationales Sicherheitsdenken. Die Liebe Gottes scheint da noch nicht ganz im Herzen angekommen zu sein.»
Unter «Neuer Atheismus» versteht man: Religion ist mit Vernunft unvereinbar und richtet grossen Schaden in der Gesellschaft an. Deshalb ist jede Art von Religion konsequent zu bekämpfen. Neuer Atheismus gebärdet sich neuerdings missionarisch. Eine neue Generation von Skeptikern ist aufgebrochen, sich der Rückkehr der Religionen in den Weg zu stellen. Es ist das Coming-out all jener, die lange glaubten, die Gottesfrage würde sich von selbst erledigen.
Sie provozieren und fordern heraus: «Solange wir das Prinzip akzeptieren, religiöser Glaube müsse als solcher respektiert werden, ist nicht einzusehen, weshalb wir keinen Respekt vor dem Glauben von Osama Bin Laden und den Selbstmordattentätern haben sollen», sagt Dawkins. Mit anderen Worten: Wer die Selbstmordattentäter bekämpfen will, muss zunächst jeden Glauben ausrotten. Was würden Sie antworten?
Der Atheist hat gelernt, dass der Glaube etwas Vorgestriges ist. Man ist dumm, wenn man Christ ist. Er muss zuerst eine andere Erfahrung machen, bevor er überhaupt zuhören kann. Manche Menschen haben ein materialistisches Weltbild verinnerlicht, das eine Existenz Gottes von vornherein ausschliesst. So ist man auf das reduziert, was man messen und nachweisen kann. «Ich glaube nur, was ich sehe» ist ihr Glaubensbekenntnis. Man ist stolz darauf, an die Naturwissenschaften zu glauben.
Trotzdem sind wir den Atheisten Rechenschaft schuldig. Sind Christen nicht auch «ohne Gott in der Welt», ehe sie zum Glauben an Jesus kommen? Hat man die Liebe Gottes begriffen, wenn man gehässig gegen Atheisten auftritt? Einige sind immer noch auf der Suche. Der Filmregisseur Paul Verhoeven drückte es so aus: «Für mich gilt der alte Atheistensatz: 'Gott gibt es nicht, aber ich vermisse ihn sehr.'»
Liebe auch deinen Atheisten den du kennst - wie dich selbst! Gott liebt auch Atheisten. Christen sollten sich nicht gegen sie stellen, sondern sich Zeit nehmen und sich aktiv mit den Fragen und Einwänden dieser Menschen auseinandersetzen.
Datum: 24.10.2009
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch