Mediziner erwiesen sich als ähnlich religiös wie ihre Patienten: 55 Prozent der Ärzte gaben an, ihnen seien Wunderheilungen bei ihren Patienten bekannt. 72 Prozent der Ärzte sind religiös. Trotz hohem Bildungsniveau denken Ärzte in religiösen Fragen nicht anders als die Bevölkerung. Dies berichtete Alan Mittleman, Direktor des Institutes Finkelstein für soziale und religiöse Studien, der diese Umfrage in Auftrag gab. Bei der Befragung wurden auch frühere Erkenntnisse bestätigt, wonach zwischen spirituellem und politischem Konservatismus ein Zusammenhang besteht. Es zeigte sich auch, dass 58 Prozent der Ärzte mindestens einmal im Monat an einem Gottesdienst teilnehmen. 46 Prozent bekennen, dass Gebete in ihrem eigenen Leben sehr wichtig seien. In anderen Berufsgruppen beobachte man oft, dass mit steigendem Bildungsniveau, eine Abnahme religiöser Überzeugungen einhergehe. Dies treffe auf Ärzte überhaupt nicht zu. Vielleicht liege es daran, weil sie oft mit Fragen über Leben und Tod konfrontiert seien. So erkläre man sich die erstaunliche Offenheit von Ärzten gegenüber der Religion. In Bezug der Sicht auf biblische Wunder findet man folgendes Resultat: 37 Prozent glauben, dass die biblischen Wunder wortwörtlich wahr seien. 50 Prozent denken diese Wunder seien nur bildhafte Übertragungen. Nur 12 Prozent gaben an, nicht an biblische Wunder zu glauben. 9 Prozent glauben die Bibel sei von Gott geschrieben, 58 Prozent sie sei das von Gott inspirierte Wort und 34 Prozent nehmen an sie bestehe aus menschlichen Schriften aus dem Altertum. 55 Prozent sind der Ansicht, dass die medizinische Praxis durch religiöse Lehre begleitet werden sollte. Wohl die grösste Überraschung ist, dass die Mehrheit der Ärzte (55 Prozent) versichern, dass sie in ihren Praxen auch schon Wunder erlebt hätten. 45 Prozent konnten dies allerdings nicht bestätigen. Ärzte beten auch für ihre Patienten als Gruppe (51 Prozent). Öfters beten sie für Patienten individuell (59 Prozent). 67 Prozent ermutigen ihre Patienten selber zum Gebet. 5 Prozent erwarteten, dass Gott auf Gebete antwortet, 32 Prozent hoffen auf körperliche Erleichterung und bessere Heilung und 63 Prozent gaben beides an. 33 Prozent der Ärzte ermuntern die Patienten nicht zum Gebet. Die tiefe der Religiosität der Ärzte variiert abhängig von ihrem eigenen Hintergrund. Katholische, protestantische und orthodoxe Christen, sowie orthodoxe jüdische Ärzte glauben tendenziell mehr an Übernatürliches als liberale Ärzte. So vertrauen beispielsweise 60 Prozent der protestantischen Ärzte darauf, dass die Wundergeschichten der Bibel wörtlich wahr sind. 53 Prozent der orthodoxen Juden stimmen dem auch zu, aber unter konservativen und reformierten Juden fällt der Anteil auf 12 Prozent respektive 4 Prozent. Dies sage nicht aus, dass Christen religiöser seien, sie würden aber eher traditionell denken. Es gebe auch Unterschiede in der Gegenüberstellung der Behandlungserfolge – eigene Erfolge oder göttliches Eingreifen. 35 Prozent der Katholiken glauben, dass die ganze oder mindestens ein erheblicher Teil der Heilung, nicht medizinischen Einflüssen zu verdanken sei. 46 Prozent der Protestanten pflichten dem bei. Autoren: Bruno Graber/Francois AigeldingerSpirituell und konservativ
Offenheit gegenüber der Religion
Praktische Umsetzung
Religionszugehörigkeit und Urteil
Quelle: JTS/HCD Research
Datum: 29.12.2004