Die letzte Ruhestätte in einem Waldstück nahe beim Friedhof Hönggerberg kann sich in einem Erdloch unter einem "Familienbaum" oder unter einem "Gemeinschaftsbaum" befinden. "Familienbäume" können im betreffenden Waldstück unter verschiedenen Laub- und Nadelbäumen frei gewählt und für dreissig Jahre gemietet werden; sie bieten Gewähr dafür, so das Friedhofs- und Bestattungsamt, dass in der Nähe keine anderen Beisetzungen stattfinden. "Gemeinschaftsbäume" hingegen können nicht frei gewählt werden und sind für die Beisetzung der Asche mehrerer Personen bestimmt. Strikte ausgeschlossen ist die Anpflanzung neuer Bäume. Untersagt ist im ganzen Waldstück auch das Pflanzen von Blumen sowie das Aufstellen von Grabsteinen oder Schildern. Auch werden im Wald keine neuen Wege angelegt, damit dieser möglichst in seinem Naturzustand belassen wird. Gestattet sind hingegen individuelle Abschiedsfeiern beim betreffenden Baum. Verständnis für den Wunsch nach Baumbestattungen äusserte gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) der reformierte Pfarrer Andres Boller von der Kirche St. Peter in Zürich. Er sei auch bereit, solche Bestattungen durchzuführen. Viele Menschen verspürten das Bedürfnis, aus starren Formen auszubrechen, und hätten vor allem auch ein starkes Sensorium für die Natur. Für sie sei ein Baum Symbol für das Werden und Vergehen, und mit der Asche werde der Natur etwas zurückgegeben. Wenig Freude am neuen Angebot der Stadt Zürich hat hingegen Ueli Sauter, der Pionier der Baumbestattungen in der Schweiz; er will laut NZZ möglicherweise rechtliche Schritte gegen die Stadt Zürich einleiten. Unter der Bezeichnung "Friedwald" bietet Sauter an mittlerweile vierzig Standorten Bäume für Aschenbeisetzungen an. In diesen "Friedwäldern" können auch Jungbäume gepflanzt und Schilder an den Bäumen angebracht werden.Symbol für das Werden und Vergehen
Datum: 07.02.2003
Quelle: Kipa