Eine Bibel - viele Übersetzungen

Die verschiedenen Übersetzungen

Mit dem "Jahr der Bibel" wollen die Kirchen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus für das Buch der Bücher werben. Im deutschen Sprachraum sind gegenwärtig rund 32 Bibelübersetzungen erhältlich, die verschiedene Bedürfnisse abdecken. Und weitere sind in Arbeit. Nachfolgend eine kleine Auswahl.

Luther

Die bekannteste Übersetzung im deutschen Sprachraum ist ohne Zweifel die Luther-Bibel. Sie geht auf die Arbeit des Reformators Martin Luther (1483-1546) zurück. Die heutige Version ist gegenüber der ersten Ausgabe von 1534 vielfach überarbeitet (revidiert) und dem heutigen Sprachempfinden angepasst worden. Dennoch scheint in ihr die sprachschöpferische Kraft des Reformators, der "dem Volk aufs Maul schauen" wollte, durch. Die Lutherbibel ist der offizielle Text der evangelischen Kirchen in Deutschland für Gottesdienst und Unterricht. Trotz ihrer grossen Bedeutung zählt sie nach Einschätzung der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart aber zu den eher schwer zugänglichen Übersetzungen.

Gute Nachricht

Dem Problem der Allgemeinverständlichkeit stellt sich unter anderem die "Gute Nachricht Bibel", deren Vorstufen bis ins Jahr 1968 zurückreichen. Sie ist zugleich die einzige Übersetzung, die von katholischer und evangelischer Seite gemeinsam verantwortet wird. Im Gegensatz zu den traditionellen Übersetzungen, die die Textgestalt und den Satzbau des Originals wiederzugeben suchen, zählt die Gute Nachricht zu den so genannten "kommunikativen Übersetzungen". Passagen aus dem Originaltext werden bisweilen frei in heutiger Sprache neu formuliert. Der Text soll auch Leserinnen und Leser ansprechen, die mit Kirche nichts am Hut haben.

Die Gute Nachricht Bibel wurde im Jahr 2000 der neuen Rechtschreibung angepasst. Herausgegeben wird sie von der Deutschen Bibelgesellschaft.

Elberfelder

Eine besonders wortgetreue Wiedergabe gegenüber dem Urtext bietet die erstmals 1871 erschienene und vor einigen Jahren durchgehend revidierte Elberfelder Bibel. Anmerkungen helfen, den ursprünglichen Wortsinn nachzuvollziehen.

Jerusalemer

Die auch im deutschen Sprachraum beliebte "Jerusalemer Bibel" geht auf eine Übertragung unter Leitung französischer Dominikaner zurück. Sie erschien erstmals Ende der 60er Jahre und ist bekannt für ihre umfangreichen Anmerkungen, die neuere Forschungen zur Bibel berücksichtigen.

Hoffnung für alle

Besonders im freikirchlichen Bereich beliebt ist die Übersetzung "Hoffnung für alle", die vom Brunnen Verlag herausgegeben wird. Sie zählt ebenfalls zum Typus der kommunikativen Übersetzungen. Insgesamt ist diese Bibelausgabe vor allem im Neuen Testament gegenüber dem Urtext deutlich freier als etwa die Gute Nachricht.

Zürcher

Die Zürcher Bibel geht zurück auf die Arbeit des Zürcher Reformators Huldrich Zwingli und seiner Mitarbeiter. Ihr Ziel ist eine genaue Wiedergabe des Urtextes in einer klaren verständlichen Sprache. Die Neuübersetzung des Alten und Neuen Testaments, die die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich erstellen lässt, wird nächstens abgeschlossen. Der Druck ist für 2004 geplant.

Neue Genfer

Die Genfer Bibelgesellschaft erstellt eine völlig neue Übersetzung, die dem Urtext genau folgt und Klarheit mit zeitgemässer Sprache verbindet. Das Neue Testament und die Psalmen sind in Arbeit und in Teilen veröffentlicht.

Schlachter

Die Genfer Bibelgesellschaft hat die Übersetzung, die auf den Text von Franz Eugen Schlachter aus dem Jahre 1905 zurückgeht, revidiert. Diese Version verwendet den griechischen Grundtext, den die Reformatoren zur Verfügung hatten. Seit der Entdeckung weiterer alter Textdokumente und Fragmente war dieser reformatorische Text etwas in den Hintergrund getreten.

Menge

Die Menge-Bibel von 1926 gilt als zuverlässig und zählt ebenfalls zum Grundtypus der philologischen Übersetzungen.

Einheitsübersetzung

Im katholischen Bereich bekannt sind vor allem die Einheitsübersetzung sowie die Pattloch-Bibel. Bei der Einheitsübersetzung waren beim Neuen Testament auch evangelische Übersetzer beteiligt. Diese Bibel fand im protestantischen Raum jedoch nur wenig Anhänger. (Im Vorfeld des deutschen ökumenischen Kirchentags vom 28. Mai bis 1. Juni 2003 in Berlin ist es zu einer Debatte über die Bibelübersetzungen gekommen, die auf dem Treffen verwendet werden sollen. Die katholische Seite hatte den geplanten Einsatz von modernen evangelischen Übersetzungen neben der Luther-Übersetzung kritisiert. Jetzt sollen die Luther-Bibel oder die katholische "Einheitsübersetzung" herangezogen werden.)

Buber/Rosenzweig

Eine jüdische Sicht des Alten Testaments schliesslich vermittelt die von Martin Buber und Franz Rosenzweig zwischen 1925 und 1929 entstandene Übersetzung "Die Schrift". Die Ausgabe versucht, das hebräische Original des Alten Testaments sprachlich nachzuempfinden.

Quelle: epd-D/Livenet

Datum: 29.12.2002

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung