Olympische Spiele: Erfolg als Gottesgeschenk

Die christliche Initiative «Sportler ruft Sportler» (SRS) wirbt bei Olympia-Sportlern für ein neues Verhältnis zu Sieg und Niederlage.
Josh Davis
«Sportler ruft Sportler» (SRS)
Nina Wrobel
Lucio

Für Josh Davis fanden 14 Jahre Training ihren Höhepunkt im Olympia-Finale über 200 Meter Freistil. Auf dem Startblock im Jahr 2000 in Sydney schickt er ein Gebet zum Himmel. Als er nach 1 Minute 46 Sekunden und 7 Hundertsteln den Kopf aus dem Wasser hebt, hat er die beste Zeit seines Lebens geschwommen. Aber er wurde nur Vierter. Kein Siegertreppchen, keine Medaille. Es folgten Tränen - und am Ende neue Einsichten. Die christliche Initiative SRS wirbt im Sport für ein anderes Verhältnis zu Erfolg und Leistung. Zu den Olympischen Spielen in Peking erschien eine Sportlerbibel.

Gebet kein Garant für Erfolg

«Ich habe geheult wie ein Schlosshund», erinnert sich der Schwimmer Davis. Also vergeblich trainiert und vergeblich gebetet? Der überzeugte Christ zieht ein anderes Resümee: «Gott hat mein Gebet erhört, so dass ich mein Bestes geben konnte.» Gebet und Glaube sind für ihn keineswegs Garanten für Erfolg und Glück.

Der Glaube ermöglicht ihm vielmehr eine neue Sicht auf seine Siege und Niederlagen. «Ich werde daran erinnert, dass Gott nicht für mich ist, damit ich die Goldmedaille gewinne oder diesen Gegner schlage oder gar jenen Rekord breche - wichtig ist, dass ich bedingungslos geliebt werde», sagt Davis.

Den Glauben ins Spiel bringen

Die sportmissionarische Initiative SRS mit Sitz in Altenkirchen im Westerwald setzt sich dafür ein, über Erfolg und Leistung nachzudenken. Mit Trainingscamps, Sportlergottesdiensten und Gesprächskreisen wollen die 500 ehrenamtlichen und 30 hauptamtlichen Mitarbeiter den Glauben ins Spiel bringen. Der Bedarf, über Lebensfragen im Licht der biblischen Botschaft zu reden, sei grösser als der organisierte Sport bislang erkennt, sagt SRS-Leiter Hans Günter Schmidts.

Geistliche Angebote fehlen

Für Körper und Geist werde mit ausgefeilten Trainingsprogrammen und mentalem Training viel getan - aber in geistlichen Fragen und bei der Persönlichkeitsentwicklung fehlten Angebote auf breiter Basis, so Schmidts. Dabei stünden Sportler vor ganz spezifischen Herausforderungen, auf die spirituelle Antworten nötig seien. Wie damit umgehen, wenn man nach jahrelangem Training die Qualifikation für Olympia verfehlt? Was, wenn durch die Trainingsbelastung Familie und Beziehungen leiden? Wie reagieren, wenn plötzlich viel Geld im Spiel ist oder Doping zur Versuchung wird?

Neues Testament herausgegeben

Zu den Olympischen Spielen vom 8. bis 24. August in Peking hat SRS eine Ausgabe des Neuen Testaments herausgeben, in der 30 internationale Spitzensportler berichten, wie der Glaube für sie relevant wurde. Der alleinigen Fixierung auf den Erfolg, der sich in Platzierung und Medaillen niederschlägt, setzen sie den ur-evangelischen Satz entgegen: «Gott liebt ohne Vorleistung und unabhängig von der Platzierung.»

Jedes Ergebnis akzeptieren

Radprofi Nina Wrobel, mehrfache deutsche Meisterin und Weltcupsiegerin, hat durch den Glauben gelernt, jedes Ergebnis zu akzeptieren: «Vor jedem Rennen bete ich dafür, dass Gott mir das Ergebnis schenkt, das er für richtig hält. So kann ich Niederlagen gut wegstecken und sehe Erfolge als Geschenke aus seiner Hand.»

Für Snowboarderin Fränzi Mägert-Kohli lässt sich der Glaube an Gott sehr gut mit dem Leistungssport verbinden. «Das gute Gefühl nach dem Erfolg hält nicht ewig an. Ich brauche mehr», ist ihre Erfahrung. Dieses Mehr hat sie im Glauben gefunden, der ihr «echte Zufriedenheit» schenkt.

Der wichtigste Titel

Dem Fussballer Lucio da Silva Ferreira geht es ganz ähnlich. «Wir rennen hinter Titeln, Ruhm und Geld her», sagt der Brasilianer und Bayern-München-Spieler. Der Ruhm werde jedoch einmal vorbei sein, und das Geld ausgegeben. «Aber eines bleibt: Jesus wird dich nie vergessen. Das ist der wichtigste Titel für mich», fügt Lucio hinzu.

Datum: 02.08.2008
Quelle: Epd

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