«Wir müssen lernen, Fragen zu stellen»

Livenet: Samuel Maag, was macht Ihnen am meisten Freude an Ihrer Gemeinde?
Samuel Maag: Die grosse Jesus-Familie! Immer wieder höre ich von Ereignissen, wie Gemeindebesucher füreinander sorgen: Hier wird jemand zu Hause aufgenommen, dort wird der Garten gemacht, gemeinsam plant man Ferien, besucht einander und ermutigt sich gegenseitig, Gott zu vertrauen.

Wo sehen Sie die grössten Chancen für die Entwicklung Ihrer Gemeinde?
In den Hauskreisen. Hier «wohnt» die Jesus-Familie. Wir beginnen zum Beispiel unseren Hauskreis mit einem feierlichen Abendessen und vertiefen den Abend mit der Bibel und aktuellen Themen. Dabei weisen wir einander auf Gebetserhörungen hin. Das sind grossartige Momente: Gott ist mit uns unterwegs!

Gibt es in Ihrer Gemeinde Barrieren für neue Besucher, die abgebaut werden müssten?
Ich denke vor allem an unser «Traditionsleben». Oft sieht und beurteilt man die Welt aus der eigenen Lebensperspektive. Gut und recht ist, was man selber erlebt hat. Gerade wenn wir uns als Gemeinde in eine interkulturelle Zukunft bewegen wollen, müssen wir lernen, Fragen zu stellen und die Welt des Gegenübers kennen zu lernen.

Wie kommen heute Ihrer Erfahrung nach Menschen am häufigsten zum Glauben?
Durch die Leidenschaft der Christen. Gläubige, die eine Last leiden, weil ihre Verwandten und Freunde Gott noch nicht kennen, leben sensibel. Sie haben Geduld, achten auf das Wirken des Heiligen Geistes und wollen die Momente nicht verpassen, in denen sie vom Evangelium erzählen können.

Welche Themen verdienen eine breitete Beachtung in Landes- und Freikirchen?
Die Busse und das Liebesgebot. Vieles dreht sich um uns selbst. Wer Busse tut, beginnt von sich weg auf den zu schauen, der uns das Leben schenkt: Gott. Er gehört in die Mitte unseres Lebens und in die Mitte der Kirche. Dann gibt uns Jesus ein neues Gebot und sagt: «Liebt einander so, wie ich euch geliebt habe.» Für diesen Auftrag sind wir durch den Heiligen Geist bevollmächtigt.

Wie halten Sie sich körperlich und geistlich fit für Ihre Aufgabe?
Vorgesehen ist eine wöchentliche Tour auf dem Vitaparcours. Leider klappt das nicht immer. Für die geistliche Fitness wurde ich im letzten Jahr von einem Neubekehrten ermutigt, die Bibel von vorne an durchzulesen. Nach dem Frühstück nehme ich mir eine Stunde Zeit, die ich bewusst mit Gott erleben möchte.

Welches war für Sie das beste evangelistische Projekt im letzten Jahr?
Ob das Projekte sind? An einem Krankenbett betete ich mit einer unbekannten Frau und sprach ihr Gottes Liebe zu. Einer muslimischen Versicherungsagentin erzählte ich von unserer Lebensversicherung und schenkte ihr ein Neues Testament. Mit einem tamilischen Jungen spielte ich eine Stunde am Strand von Cambrils...

Beschreiben Sie drei zentrale Werte Ihrer Gemeinde.
Liebe, Treue und Offenheit. Die Beschreibung ging voraus.

Gibt es ein besonderes diakonisches Projekt in Ihrer Gemeinde?
Wir üben uns darin, Fremde zu lieben. Seit drei Jahren unterstützt uns dabei eine Gemeindepädagogin. Sie lebt bewusst in einem «Fremden-Quartier», besucht regelmässig ihre Nachbarn und begleitet Kinder in ihren Alltagsherausforderungen. Wunderbar, was für Türen Gott uns bereits geöffnet hat.

Ihr Lieblingsbibelvers – weshalb?
«Denn das Reich Gottes gründet sich nicht auf Worte, sondern auf Gottes Kraft» (1. Korinther, Kapitel 4, Vers 20) Dieser Vers wurde mir in letzter Zeit wichtig und lässt mich auf das Wesentliche hoffen: Gottes souveräne Kraft.

Zur Person

Zivilstand, Familie: verheiratet mit Marianne, Kinder: Elija und Hanna
Name der Gemeinde: Chrischona Gemeinde Pratteln
Gründung: 1740, aus Initiativen der Herrnhuter Gemeinde
Gehört zum Verband: Pilgermission St. Chrischona
Anzahl der Besucher, Mitglieder: ca. 40
Gemeindeslogan: -
Besondere Aktivitäten: -
Gemeindeadresse: Vereinshausstrasse 9, 4133 Pratteln
Webseite: www.chrischona-pratteln.ch