"Globalisierung ist ethisch gestaltbar"

Globus

Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn haben ihre Standortbestimmung "Für die Globalisierung der Gerechtigkeit" veröffentlicht. Das Papier ("Policy") dient als Entscheidungsgrundlage in Globalisierungsfragen und als Eintritt in einen kritischen Dialog.

"Die Kirche muss zur Globalisierung Stellung beziehen", sagte Synodalratspräsident Samuel Lutz am vor den Medien. Mit dem Dokument "Für die Globalisierung der Gerechtigkeit" haben die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn nun das passende Instrument dazu.

Sie ist das Resultat eines zweijährigen, intensiven und phasenweise kontroversen Dialogs in der Berner Kantonalkirche. Zur Erarbeitung des Papiers hatte der Synodalrat Ende 2001 die kirchliche Fachstelle OeME (Ökumene, Mission und Entwicklungszusammenarbeit) beauftragt, ein umfangreiches Grundlagenpapier auszuarbeiten.

Gemeinsam mit der Fachstelle Gesellschaftsfragen, einem Ethiker und zwei Kirchenmitgliedern setzten sich die OeME-Mitarbeitenden kritisch mit dem Phänomen der Globalisierung sowie dem Prozess der Welthandelsorganisation WTO auseinander. Die Standortbestimmung "Für die Globalisierung der Gerechtigkeit" ist das komprimierte Resultat des zweijährigen Prozesses, das vom Synodalrat einstimmig verabschiedet wurde und in der Dezembersynode dem Kirchenparlament zur Kenntnisnahme vorgelegt wird.

Standortbestimmung

Die Berner Kantonalkirche versteht sich als Teil der weltweiten ökumenischen Bewegung und kommt mit ihrem Grundlagendokument dem Aufruf des Reformierten Weltbundes nach, ihren Standort zur wirtschaftlichen Ungerechtigkeit und der ökologischen Zerstörung zu definieren.

In einem ersten Teil des Papiers wird die Globalisierung in einen theologischen und ethischen Rahmen gestellt. Hier wird auf das Evangelium als Fundament gegriffen, das der Kirche den Auftrag erteilt, sich für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen. Das beinhaltet, die Ursachen von Ungerechtigkeit zu erkennen, diese öffentlich zu machen und "mit Sachkompetenz und Radikalität" Wege zu deren Überwindung auszuarbeiten und anzubieten.

In einem zweiten Teil werden die Grundzüge der wirtschaftlichen Globalisierung beschrieben und mit konkreten Beispielen veranschaulicht. Zukunftsweisend ist der dritte Teil des Grundlagenpapiers, wo es um das konkrete Handeln und Eingreifen geht. Hier werden Handlungsvorschläge für Kirche und Gesellschaft skizziert.

Mit der Standortbestimmung streben die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn den Dialog mit Verantwortlichen in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sowie auch mit globalisierungskritischen Bewegungen an. Die Kantonalkirche sei überzeugt, dass Globalisierung ethisch gestaltbar sei und in Richtung auf Gerechtigkeit verändert werden könnte, hiess es vor den Medien.

"Aus eigenen Quellen trinken – Wasser für alle"

Fragen der Globalisierung wurden auch an der kirchlichen Herbsttagung "Aus eigenen Quellen trinken – Wasser für alle" vom Samstag breit diskutiert. Rund 170 Personen thematisierten die wirtschaftlichen, ökologischen, kulturellen und spirituellen Aspekte des Wassers. Im Zentrum stand die Privatisierung der Wasserversorgung im Kontext zum Wasser als lebensnotwendigem öffentlichem Gut. Dazu gab es Referate, Diskussionen sowie zahlreiche Workshops. Organisiert wurde die Tagung von der Fachstelle Ökumene, Mission und Entwicklungszusammenarbeit (OeMe) der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, der katholischen Arbeitsstelle Kirche im Dialog Bern und der globalisierungskritischen Bewegung attac Bern.

Hinweis: Das Papier "Für eine Globalisierung der Gerechtigkeit" kann bestellt werden bei den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Fachstelle Kommunikation. Telefon: 031 370 28 28 oder Mail: kommunikati-on@refbejuso.ch

Datum: 25.11.2003
Quelle: Kipa

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