Quelle: KIPA, Livenet Homosexualität an sich ist im Licht der Bibel mehr als. Im 1. Korintherbrief findet man deutliche Aussagen dagegen. Jetzt outet sich ein Priester als Schwuler. Was ist Ihre Meinung? Zum Diskussionsforum
Neuenburg - Pierre Stutz, als Buchautor einer der bekanntesten katholischen Priester der Schweiz, hat sich vor kurzem als homosexuell geoutet. In einem Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur KIPA fordert er, dass Rom die Vorschriften zum Priesteramt ändert und anstehende Reformen nicht weiter aufschiebt.
Er dürfe seine Homosexualität in der katholischen Kirche nicht leben, sagt Stutz (49), dies habe ihm grossen inneren Schmerz verursacht. "Das Thema ist ein Tabu. Viele Menschen, die der Doktrin der katholischen Kirche folgen möchten, sind oft unglaublichen inneren Spannungen ausgesetzt."
Stutz sagt, er habe "als Seelsorger mit so vielen Menschen gemeinsam gelitten, die durch die Kirche in eine Not gedrängt wurden: Zum Beispiel geschiedene Menschen, die wieder heirateten und nun aufgrund der kirchlichen Vorschriften nicht mehr zu den Sakramenten zugelassen sind. Ich habe so viele Priester kennen gelernt, die merken, dass sie nicht mehr zölibatär leben können, und auch Frauen, die sich zu Priesterinnen weihen lassen möchten."
Die alten Vorschriften verursachen laut Stutz unnötiges Leiden. Priester, die ihre persönlichen Probleme nicht gelöst hätten, befänden sich fortwährend auf einer Berg- und Talfahrt. Stutz sieht im Glauben das Potenzial, Geborgenheit und Freiheit zu schenken. Aber: "Die katholische Kirche hat Angst vor der Freiheit und der Mündigkeit der Glaubenden. Darum kommt es zu so vielen Kämpfen."
Der homosexuelle Priester hofft auf eine ökumenische Annäherung der hiesigen Grosskirchen. In der katholischen Kirche fehlen immer mehr Priester. Die katholischen Seelsorger sind daher laut Stutz überlastet. "Sie sind durch die Gemeindeleitung stark beansprucht, die Feier der Sakramente leidet. Bei vielen führt dies zu Depression und Resignation. In den Pfarreien herrscht eine sehr grosse Not." Stutz meint, das Kirchenvolk würde heute auch verheiratete Priester akzeptieren - und "auch homosexuelle Priester oder lesbische Frauen als Priesterinnen nicht abweisen". Laut Stutz ist das Handeln der römischen Kirche, "wenn es um das Thema Sexualität geht, von Angst geprägt". Sie solle sich nicht nur für Reformen in der Gesellschaft stark machen, sondern auch die Reformen in ihrem eigenen Bereich nicht mehr weiter aufstauen.
Diskussion
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Datum: 18.07.2002