StopArmut Projekt-Preis 2012

Operation Rescue geht neue Wege

Marciano Teixeira ist in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen. Während eines Films über äthiopische Familien hört er Gottes Ruf, sich selber für die Ärmsten der Armen einzusetzen. Mit dem Ansatz, Waisenkinder mitsamt ihrer Verwandtschaft zu unterstützen, geht das Projekt Operation Rescue neue Wege. Dafür wurde es für den StopArmut Projekt-Preis nominiert.Marciano Texeira, können Sie kurz Ihr Projekt beschreiben?
Kindergartenfest von Operation Rescue in Mekele/Nord-Äthiopien
Marciano Texeira mit seiner Frau

Unser Projekt wird von den Dorfgemeinschaften getragen wird und kümmert sich um rund 700 Kinder in Äthiopien und Brasilien. Es sind Tagesstätten für Waisen, HIV erkrankte und blinde Kinder und solche, die auf der Strasse leben. Wir entwickeln neue Perspektiven für diese Gemeinschaften. Mütter und ihre Familien werden befähigt, neue Einkommensquellen zu erschliessen, um sich so selbstständig aus der Armut herauszuarbeiten. Im Projekt gehen wir auf die wichtigen Bedürfnisse der Kinder ein, wobei wir auch die grössere Verwandtschaft in die Verantwortung ziehen.

Wie kam es dazu?
Ich sah 1986 einen Dokumentarfilm über äthiopische Familien in der Hungersnot und fühlte mich von Gott herausgefordert, etwas gegen die Leiden von Kindern in den armen Ländern zu tun. Ich fragte Gott, wieso niemand etwas tue, diesen Kindern zu helfen. Doch ich fühlte, dass Er mich fragte: «Wieso tust denn du nichts?» Obwohl ich selber in einer armen Familie in Brasilien aufgewachsen bin, glaubte ich, dass es möglich ist, etwas für die Kinder in Äthiopien und rund um die Welt zu tun.

Was war für Sie persönlich ausschlaggebend, dass Sie sich für das Wohl der Armen engagieren?
Ich glaube, dass das Evangelium sich in allen Bereichen der Gesellschaft und auch auf die materiellen und sozialen Aspekte des Lebens auswirken soll. Der gute Samariter ist ein Beispiel für mich, wie Nächstenliebe aussehen kann. Ich fühle mich als Missionar der Armen, ihnen zu dienen und für sie einzustehen, dass die Armen das sein können, was Gott für sie vorgesehen hat. Gott zu lieben und den Nächsten zu vergessen, macht für mich keinen Sinn.

Inwiefern werden die diesjährigen Anliegen von StopArmut 2015 in Ihrem Projekt berücksichtigt?
Wir möchten Armut reduzieren, indem wir helfen, an neue Einkommen zu kommen und Mütter beruflich ausbilden. Für jedes Kind im Projekt möchten wir Bildung vom Kindergarten bis zur Universität ermöglichen. Jungen und Mädchen sollen die gleichen Chancen erhalten. Dazu müssen wir jedoch die Mädchen speziell fördern, dass auch sie Bildung und später eine Berufsausbildung erhalten. Frauen wird ermöglicht, ein eigenes kleines Geschäft aufzubauen, um so selbstständig zu werden. Kinder und ihre Familien erhalten gesundheitliche Versorgung. Wir legen Wert auf lokale Partner und darauf, dass die Leiter Christen sind und vom gleichen Land kommen. Diese wollen wir für die Arbeit befähigen.

Was ist die besondere Strategie Ihres Projekts?
Der zentrale Ansatz unserer Arbeit ist, Waisenkinder zusammen mit ihrer verbleibenden Verwandtschaft (Onkel, Tanten, Cousins, Grosseltern) zu betreuen. So können die Kinder die Verbindung zu ihren Familien aufrechterhalten. Zudem möchten wir ihren Familien ermöglichen, längerfristig selbst für alle Familienmitglieder zu sorgen.

Welches sind die Schwierigkeiten?
Die grosse Schwierigkeit besteht darin, genügend Geld zu beschaffen für all unsere Vorhaben und die vielen Bedürfnisse. Eine weitere Herausforderung ist es, vertrauenswürdige Menschen zu finden, die Projekte und deren Finanzen ehrlich führen können.

Wie kann sich jemand in der Schweiz für Ihr Projekt engagieren?
Menschen in der Schweiz können sich finanziell engagieren. Freiwillige Mitarbeiter sind jederzeit willkommen – ausgebildet oder nicht. Es besteht auch die Möglichkeit, Zivildienst bei uns zu leisten. Wir brauchen in der Schweiz auch Menschen, die uns bekannt machen, zum Beispiel Webdesigner und Leute, die helfen, unserer Projektidee zu verbreiten.

Was sind Ihre Zukunftswünsche für das Projekt?
Wir möchten auf jedem Kontinent anwesend sein. Wir beten dafür, dass wir als nächstes in Asien, beispielsweise Bangladesch oder Indien, Fuss fassen können. Wir sehen, dass unser Ansatz, die Waisenkinder zusammen mit der weiteren Familie zu fördern, Erfolg hat und möchten die Idee weltweit verbreiten.

Datum: 09.08.2012
Autor: Cedric Zangger
Quelle: Livenet / StopArmut 2015

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