Strenggläubige Baptisten wollen alle Kinder ins Ausland bringen

Paderborn

Die sieben strenggläubigen Baptistenfamilien, die ihre Kinder seit über einem Jahr nicht mehr zur Schule schicken, haben alle 15 Kinder in Deutschland abgemeldet. Wie das Schulamt in Paderborn bestätigte, sollen die Jungen und Mädchen nach Österreich oder Belgien gebracht werden. Damit wollen die Familien einem Bericht der «Neuen Westfälischen» zufolge offenbar die zwangsweise Zuführung der Kinder zur Schule vermeiden.

Das Schulamt sei von diesem Schritt überrascht worden, sagte eine Sprecherin. «Wir müssen uns jetzt neu positionieren». Die Behörde fühle sich weiter für den Schulbesuch der Kinder zuständig und prüfe jetzt weitere Schritte. So seien Gespräche mit den Behörden in den Nachbarländern geplant. Gegen die Familien waren bereits Buß- und Zwangsgelder verhängt worden. Einem Elterpaar droht zudem Haft, wenn es ein Bußgeld nicht bezahlt.

Auslöser für die Abmeldung der Kinder war offenbar der drohende Entzug des Sorgerechtes bei zwei Elternpaaren. Die Verantwortung für den Schulbesuch ihrer vier Kinder hatte das Paderborner Familiengericht dem örtlichen Stadtjugendamt übertragen. Die Eltern wurden dazu in der vergangenen Woche angehört. Ob das Urteil daraufhin geändert wird, soll in den nächsten Tagen entschieden werden.

Die sieben Aussiedlerfamilien, kritisieren angeblich sexuelle Freizügigkeit und unchristliche Lehren im Unterricht. Bei der Bezirksregierung in Detmold haben die Familien die Gründung einer eigenen Schule beantragt. Sie fordern zudem die Anerkennung für die Unterrichtung ihrer Kinder zu Hause. Nach ihren Angaben nach soll das in Österreich und Belgien möglich sein.

Datum: 16.08.2005
Quelle: Epd

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