Höhere Geburtenrate bei Jerusalems Araberinnen

Jerusalem

Der Wegzug von Juden aus Jerusalem ist im Jahr 2001 zurückgegangen. 1999 und 2000 verlor die Stadt je 8'000 Israelis; diese Zahl fiel 2001 auf 5'900, weil wegen der zweiten Intifada weniger Jerusalemer in Siedlungen in den autonomen Gebieten und dem Gaza-Streifen zogen. Allerdings verliessen mehr Israelis die Heilige Stadt Richtung Tel Aviv. Seit der Eroberung Ost-Jerusalems im Jahr 1967 ist die jüdische Bevölkerung der gesamten Stadt um 130 Prozent auf 456'000 Personen (Ende 2001) gewachsen. Die arabische Bevölkerung stieg in diesen 34 Jahren um 214 Prozent auf 215'400 Personen; sie beträgt also ein knappes Drittel - Anteil steigend.

Bürgermeister Olmert schlägt Alarm

Dies beunruhigt Bürgermeister Ehud Olmert sehr: "Nichts ist so bedenklich wie diese Sache", sagte der Likud-Politiker am Montag vor der Presse. Die Stadt habe nicht die Mittel, den Trend zu kehren; der Staat Israel müsse "nationale Mechanismen viel intensiver" einsetzen.

Wie die Zeitung ‚Haaretz' berichtet, sind zwei von fünf Kindern unter 4 Jahren in der Stadt Jerusalem Palästinenser. Derselbe Anteil von 41% Palästinensern ergibt sich auch bei den Geburten. Die palästinensischen Frauen der israelischen Hauptstadt haben eine deutlich höhere Geburtenrate als die Jüdinnen (31 gegenüber 19 Geburten auf 1000 Frauen jährlich).

Haredi-Familien: 7-8 Kinder sind normal

Laut den amtlichen Angaben zum Jahr 2001 stellen die Kinder ultra-orthodoxer Familien eine solide Mehrheit in den Kinderhorten und Kindergärten der Stadt. Die Haredi, wie die Ultra-Orthodoxen in Israel genannt werden, haben grosse Familien (durchschnittlich 7,5 Kinder) - und sie dominieren die jüdische Bevölkerung der Hauptstadt immer mehr. Dies zeigt sich im israelischen Vergleich:

Während jüdische Frauen im Landesdurchschnitt 2,6 Kinder haben (in Tel Aviv und Haifa 1,8), bringen sie in Jerusalem im Schnitt 3,8 Kinder zur Welt. Muslimische Frauen in Jerusalem haben im Schnitt 4,5 Kinder. Laut den Statistikern suchen die Araber Jerusalems seit dem Ausbruch der Intifada ihre Spitäler weniger auf.

Neue Quartiere

Die Stadtbevölkerung ist seit dem Sechstagekrieg 1967 auf das Zweieinhalbfache gestiegen. Laut den Angaben der Stadtbehörden leben 38 Prozent der Jerusalemer Juden dort, wo vor 1967 nicht israelisches Staatsgebiet war. Insgesamt leben mehr als die Hälfte der Jerusalemer (Juden und Araber) in Stadtteilen, die nach 1967 entstanden.

Touristen bleiben aus

Durch die Intifada hat Israels gesamte Tourismusindustrie enorme Einbussen erlitten, und in Jerusalem fielen die Zahlen noch mehr zusammen: Im jüdischen Westen der Stadt wurden 2001/2002 80 Prozent weniger Übernachtungen gezählt, im Ostteil übernachteten letztes Jahr fast keine Touristen mehr. Im Jahr 2000, als die Intifada begann, zählte man im Westteil noch 2,85 Millionen Übernachtungen; im folgenden Jahr waren es nur noch 1,36 Millionen. Im arabischen Ostteil fiel die Zahl von 600'000 im Jahr 2000 innert eines Jahres auf ein Sechstel zusammen.

Quelle: Haaretz

Datum: 08.01.2003

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