Häuser in China müssen Energie sparen

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Peking/Cambridge. Die boomende Wirtschaft in China trägt dazu bei, dass viele Haushalte im Reich der Mitte nicht mehr auf die Annehmlichkeiten westlicher Haushalte verzichten wolle. Die Wohnungen und Häuser werden grösser, sind komfortabler und haben mehr Geräte im Einsatz als bisherige Durchschnittsheime. Studien des Massachusetts Institute of Technology MIT gemeinsam mit chinesischen Universitäten haben ergeben, dass Komfort nicht notwendigerweise energieverschwendend sein muss.

Chinas schnelles Wachstum stellt nämlich auch die Energieerzeugung auf harte Proben, denn bis 2020 wird ein Drittel der gesamten erzeugten Energie für kommerzielle und private Gebäude der 1,3 Mrd. grossen Bevölkerung benötigt. Nachhaltige und energieeffiziente Häuser werden damit zu einer Notwendigkeit. Die MIT-Forscher haben bewiesen, dass energiesparende niedrige Häuser ebenso viel Lebensqualität bieten wie Hochhäuser, die viel Energie verbrauchen. "Die niedrigen Häuser haben mehr Vorteile, weil sie im Winter das Sonnenlicht aufnehmen, im Sommer vor Stürmen geschützt sind", berichtet das MIT. Eine Analyse der Notwendigkeit von Klimaanlagen hat ergeben, dass zum Beispiel in der Hauptstadt Peking das Öffnen von Fenstern während der Abendstunden und das Schliessen der Fenster während des Tages ausreichend sei. Wenn die Aussentemperaturen steigen, halten Betonböden die Temperaturen in den Gebäuden niedrig.

MIT-Forscher haben bei ihrer Arbeit in China eine Entdeckung gemacht, die sie erstaunt hat: Die Chinesen haben traditionelles Wissen um Baukunst und Raumgestaltung völlig in den Hintergrund gestellt. Dominant ist vielfach westliche "energiefressende Architektur". Die alten, traditionellen Wohnanlagen waren niedrige Gebäude mit Gärten und Grünanlagen. Das Design der alten Architektur war gekennzeichnet durch effizientes Ausnützen von Wind zur Ventilation und der Sonne als Energiespender. Die junge Architektur, die westlich orientiert ist, wird von Wolkenkratzern dominiert, die Bewohner voneinander isoliert und die energetisch von der kommunalen Versorgung abhängig sind. Am meisten Energie brauchen diese Gebäude für die Heizung im Winter und für die Kühlung in den heissen Sommermonaten.

Obwohl die chinesische Staatsführung weiss, dass "Energiesparen" angesagt ist, scheitern Vorhaben oft an den immensen Kosten für das nötige Equipment und der fehlenden Ausbildung der Bauarbeiter diese auch richtig zu verarbeiten. Eine Inspektion bereits fertiggestellter Bauwerke von staatlicher Seite gibt es nicht und die meisten Bewohner müssen für die Heizung ihrer Wohnungen nichts bezahlen. Daher fehlt nach Ansicht der MIT-Forscher häufig auch der Ansporn sorgsam mit Energie umzugehen.

MIT-Wissenschaftler lehren nun gemeinsam mit chinesischen Forschern und der Hilfe von Computerprogrammen energieeffizientes Bauen. Anhand der Programme kann errechnet werden, wieviel Energie bei modernen Gebäuden gespart werden kann. Das Projekt wird in Peking, Shanghai und in Shezhen durchgeführt.

Datum: 16.12.2002
Quelle: pte online

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