Der Bank-Manager Pierin Vincenz, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen-Gruppe Schweiz, kritisierte in einem Vortrag das schädliche Verhalten von Führungskräften in den letzten Jahren: "Im Trend lag die Maximierung des Eigennutzes. Die Förderung der "Ich-AG" bildete die zentrale Handlungsmaxime." Er folgerte, dass Vertrauen ein knappes Gut sei, welches sich allerdings bei Gebrauch vermehre. Darin liege denn auch die Einzigartigkeit von Vertrauen. Vincenz: "Die Aufgabe des Wirtschaftführers der Gegenwart ist es, Kunden, Konsumenten und Mitarbeitende 'ins Vertrauen' zu ziehen.'Trust Value' anstelle von 'Shareholder Value'!" Ebenso wie Vertrauen die Basis im Wirtschaftsleben ist, insbesondere in der Kundenbeziehung, so bildet es die Entscheidungsgrundlage für den Wähler und die Wählerin in der Politik. Das Lassalle-Institut zieht zusammen mit der Universität Zürich mit der Studie "Ethik 2005" Bilanz, stellt Wertfragen und gibt neue Denkanstösse. Diesen Winter werden die rund 3.700 Schweizer Politikerinnen und Politiker der Exekutiven und Legislativen auf nationaler und kantonaler Ebene sowie jene von ausgewählten Städten mit Hilfe eines Fragebogens befragt. Nebst dieser quantitativen Erhebung sollen durch Tiefeninterviews qualitative Daten erhoben werden, welche die Studie beispielhaft illustrieren. Ziel der Studie ist es, die Ethikdiskussion voranzutreiben und die Auseinandersetzung mit dem individuellen Wertesystem in breiteren Gesellschaftsbereichen zu fördern. Die Studie wird im Herbst 2005 veröffentlicht. Ferner wird im Juli 2006 im Lassalle-Institut eine internationale Konferenz als spirituell-politische Friedensinitiative für Jerusalem organisiert.
Fragebogen für 3.700 Politiker
Datum: 29.09.2004
Quelle: Kipa