Vom Land in die Stadt

Jeden Tag ziehen 160'000 Menschen um

Hannover - Die Weltbevölkerung wird künftig fast vollständig in den Städten der Entwicklungsländer wachsen. Bereits heute lebt nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten - fast drei Milliarden Menschen. Bis zum Jahr 2030 wird dieser Anteil weiterhin drastisch steigen. Von den 2,2 Milliarden Menschen, um die die Weltbevölkerung bis dann wachsen könnte, werden voraussichtlich zwei Milliarden in Städten leben. Die Zahl der Stadtbewohner wird dem entsprechend auf rund fünf (von insgesamt 8,3) Milliarden Menschen steigen.

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) weist in einer Mitteilung auf die enormen Herausforderungen für die sogenannten Megacities hin: "Viele der weltweit größten Megastädte sind bereits heute damit überfordert, ihrer schnell wachsenden Bevölkerung menschenwürdige Lebensbedingungen zu ermöglichen", erklärt DSW-Geschäftsführer Dr. Hans Fleisch.

Täglich ziehen 160'000 Menschen vom Land in die Stadt. Zwar haben sie da meistens weniger Kinder als auf dem Land, da der Zugang zu Familienplanungs- und Gesundheitsdiensten in den Städten leichter und der Unterhalt von Kindern aufwendiger und kostspieliger ist. In Äthiopien beispielsweise bekommen Frauen in ländlichen Gebieten im Durchschnitt 6,4 Kinder, in städtischen Regionen dagegen 3,3 Kinder.

Der Rückgang der Kinderzahlen wird in den Städten jedoch durch die hohe Landflucht mehr als ausgeglichen. Die Mehrheit der Menschen, die vom Land in die Städte ziehen, kommen in den Armutsgebieten der Städte unter. In Afrika leben 37 Prozent aller Stadtbewohner in solchen "wilden" Siedlungen, von denen viele nur unzureichend mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen sowie Abwasser- und Abfallentsorgung ausgestattet sind. Auch von Bildungs- und Gesundheitsdiensten sind die Armutsviertel häufig ausgeschlossen. Insgesamt sind die Lebensbedingungen in den Städten jedoch meist besser als auf dem Land. Investitionen in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen kommen vor allem der Bevölkerung in städtischen Gebieten zugute. Auch das Angebot an Arbeitsplätzen ist in den Städten meist größer und vielfältiger als auf dem Land, wo die Menschen hauptsächlich in der Landwirtschaft Arbeit finden. Insbesondere junge Menschen bieten die ländlichen Gebiete häufig keine Zukunftsperspektive.

Datum: 25.06.2002
Quelle: DSW

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