«Gott war von Anfang an da»

Als Baby gestohlen und verkauft – von Gott gefunden

Für die meisten Menschen wäre es wohl nur schwer zu verdauen, als erwachsene Person zu erfahren, dass sie als Baby von einem Abtreiber illegal verkauft worden sind. Obwohl dies für Jane Blasio nicht einfach war, sieht sie ihre Vergangenheit heute als Beispiel für Gottes Treue, Schutz und Souveränität – selbst unter den schrecklichsten Umständen.
Jane Blasio (Bild: Instagram)

«Gott war von Anfang an da», sagt Jane Blasio (56). «Er hat immer und immer wieder bewiesen, dass ich nicht stark sein muss. Er braucht nur, dass ich mich auf ihn stütze und ihn für mich stark sein lasse. Er hat so viele Teile meines Lebens erlöst und er war treu, auch wenn ich es nicht war.»

Als Blasio sechs Jahre alt war, erfuhr sie von ihren Eltern, dass sie adoptiert worden war. Eine Ahnung «von der Besonderheit der Situation» bekam sie in ihren Teenagerjahren, als sie begann, nach ihren Geburtsunterlagen zu suchen und entdeckte, dass das, was sie durchgemacht hatte, alles andere als eine legale Adoption war.

Blasios jahrzehntelange Suche nach ihren leiblichen Eltern brachte schliesslich das Undenkbare ans Licht: Sie war eines von 200 Babys, die in einer illegalen Operation verkauft wurden, die in den 1950er und 1960er Jahren von einem Abtreibungsarzt namens Thomas Hicks in Georgia durchgeführt wurde.

«Schnallt euch an!»

In jahrelanger Suche half Blasio Dutzenden der inzwischen erwachsenen Kinder – den so genannten «Hicks-Babys» –, ihre eigene Vergangenheit zu entdecken und ihre leiblichen Eltern und andere Verwandte ausfindig zu machen. 

«Die Leute kamen wie aus dem Nichts. Ich traf mich mit ihnen persönlich und stellte ihnen ein paar grundlegende Fragen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wonach sie suchen. Wenn sie die richtige Einstellung hatten, sagte ich ihnen: 'Schnallt euch an, denn das wird die Fahrt eures Lebens werden.'»

In ihren Memoiren «Taken At Birth» erzählt Blasio von der Suche nach ihrer Vergangenheit, ihren schockierenden Entdeckungen und ihrem Glaubensweg. Sie erinnere sich daran, wie sie in einer örtlichen Bibliothek nach Informationen über den Abtreiber Thomas Hicks, der 1972 im Alter von 83 Jahren starb, und seine Klinik gesucht hatte.

Sie reiste auch zu seiner früheren Klinik, klopfte an Türen und interviewte Einheimische, um die Lücken ihrer Geschichte zu füllen.

Durchs Hinterfenster verkauft

In ihrem Buch dokumentiert sie, wie Hicks bei Frauen in schwierigen Situationen illegale Abtreibungen durchführte – einige davon erzwungen –, ärztliche Kunstfehler beging und oft seine unterprivilegierten Patienten ausbeutete.

​​Viele Babys, die ausgetragen wurden, wurden von Hicks durch ein Hinterfenster seiner Klinik verkauft, einige von ihnen landeten in unsicheren oder missbräuchlichen Familien. «Es gab kein Sicherheitsnetz. Es gab keine Möglichkeit, zurückzugehen und zu sehen, ob es diesen Kindern gut ging. Und das macht den Unterschied zwischen einer legalen und einer illegalen Adoption aus.»

Obwohl die Motive von Hicks unklar waren, sagte Blasio, sie glaube, er habe einfach eine Nische zum Geldverdienen gefunden. «Er hat einfach getan, was er wollte, weil niemand da war, der ihn aufhalten konnte. Er war extrem gefühllos.»

Vergebung geschenkt

Doch es ist ihr Glaube, so Blasio, der es ihr erlaubt, dem Mann zu vergeben, der sie und Hunderte anderer Babys so unverschämt verkauft hat, ohne sich um ihre Zukunft zu sorgen.

«Vergebung ist nicht nur eine Option: Gott sagt, dass wir vergeben müssen. Aber das Beste an der Vergebung ist, dass Sie sich entscheiden können, jemandem zu vergeben, und wenn Sie sich dann dafür entschieden haben, wird Gott für Sie da sein und Ihnen helfen, einen Kreis zu schliessen und Ihnen sogar helfen, die Person zu lieben.»

Gott habe ihr diese Vergebung geschenkt. Obwohl ihre Geschichte schwer sei, betonte Blasio, dass es auch leichte Aspekte gebe, wie das Treffen anderer Hicks-Babys, von denen einige zu ihren besten Freunden geworden sind. Und auf der Suche nach ihrer Identität habe sie ihre Identität als Tochter Christi entdeckt.

Die verlorene Tochter

Dennoch war ihr Glaubensweg nicht immer einfach: Blasio erklärt, dass sie im Alter von 21 Jahren Christin wurde, sich später aber 14 Jahre lang vom Glauben entfernt hatte, während sie sich mit den verschiedenen Traumata in ihrem Leben auseinandersetzte. «Ich jagte einem Haufen Müll hinterher und versuchte, dem ganzen Gepäck meines Lebens zu entkommen.»

2014 hörte Blasio den Heiligen Geist sagen: «Bist du fertig? Kommst du nach Hause? Wenn du damit fertig bist, lass mich dich nach Hause bringen.» Sie erinnert sich: «Ich kam zu ihm zurück und sagte: 'Okay, Gott, hier ist alles.' Die vollständige Hingabe an ihn hat meine Sicht auf meine Geschichte verändert.»

«Die wichtigste Entdeckung im Leben»

Mit ihrer Geschichte will sie andere ermutigen, dass sie in Jesus Christus immer Hoffnung finden werden, unabhängig von Herausforderungen und Schmerzen in ihrer Vergangenheit.

«Ich möchte, dass Sie wissen, was bedingungslose Liebe ist, und ich möchte, dass Sie sie durch Jesus Christus suchen. Es gibt nichts Wichtigeres, als Christus kennenzulernen und ihn als Herrn anzunehmen. Und das ist die wichtigste Entdeckung, die ich in meinem Leben gemacht habe.»

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Datum: 06.08.2021
Autor: Leah MarieAnn Klett / Daniel Gerber
Quelle: Faithwire / gekürzte Übersetzung: Livenet.ch

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