Der Papst zum Kondom

Vatikan bleibt beim Nein zur künstlichen Empfängnisverhütung

Sprecher des Vatikans und andere katholische Würdenträger haben sich bemüht, die Äusserung des Papstes zum Kondom-Gebrauch vom medialen Dunst zu befreien. Nein, der Papst habe sich nicht für das Kondom (und damit für künstliche Empfängnisverhütung) ausgesprochen, äusserten sie.
Kondome

Die Vatikan-Zeitung Osservatore Romano hatte am Wochenende Statements Benedikts aus seinem neuen Interview-Buch im voraus abgedruckt. Doch hat der Papst die grundsätzlich ablehnende Haltung der katholischen Kirche zur künstlichen Empfängnisverhütung nicht zurückgenommen: Sexualität und Fruchtbarkeit dürften nicht getrennt werden, sonst drohe Sex zur Technik der Lustbefriedigung zu verkommen.

«Ein erster Schritt»

Benedikt zeigte bloss Verständnis – ohne dies gutzuheissen – für den Gebrauch von Kondomen «in begründeten Ausnahmefällen» zur Aids-Prävention: Wenn, so sein Beispiel, ein homosexueller Stricher ein Kondom brauche, um sich oder seinen Kunden vor einer Ansteckung zu schützen, dann sei dies ein «erster Schritt auf dem Weg hin zu einer anders gelebten, menschlicheren Sexualität».

Wie ein Banküberfall ohne Kugeln

Die katholische Moraltheologin Janet Smith erläuterte die päpstliche Bemerkung mit einem Vergleich: Wenn ein Mann eine Bank ausrauben wollte, wäre es besser, wenn er seine Waffe nicht laden würde. Denn dies würde die Wahrscheinlichkeit von Todesopfern vermindern.

Eines hat der Vatikan mit dem Medienwirbel um das Interview-Buch «Licht der Welt» erreicht: Am ersten Tag wurden in Italien gleich 50.000 Exemplare verkauft. Die deutsche Ausgabe erschien am Mittwoch im Herder-Verlag.

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Datum: 26.11.2010
Quelle: Livenet / NZZ, Kipa, LifeSiteNews

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