Einschränkungen zum Alkohol-Verkauf sind wirksam
Zeitliche und örtliche Verkaufseinschränkungen für alkoholische Getränke wirken präventiv. Dies zeigt eine Studie von Sucht Info Schweiz, die das in Genf sei 2005 geltende nächtliche Alkoholverkaufsverbot, an Tankstellen sowie Videotheken unter die Lupe genommen hat. Seit Februar 2005 gilt für diese Läden ein Alkoholverkaufsverbot zwischen 21 und 7 Uhr. Das Resultat: Im Kanton Genf gingen die Notaufnahmen bei den 10- bis 15-Jährigen seit 2005 im Vergleich zu den anderen Kantonen markant zurück. Bei den 16- bis 29-Jährigen war die Zunahme im Kanton Genf geringer als in der übrigen Schweiz.
Spontankäufe
Ohne Einführung dieser Massnahme wäre die Entwicklung im Kanton Genf negativer verlaufen. Gemäss Schätzung war hier die Zahl der Notaufnahmen wegen Alkoholvergiftungen bei den 10- bis 29-Jährigen zwischen 2005 und 2007 infolge der Verkaufseinschränkung um 35% tiefer. Keine Auswirkung zeigte sich bei den über 29-Jährigen. «Auch wenig einschränkende Massnahmen beeinflussen letztlich das Rauschtrinken und die Notaufnahmen», folgert Matthias Wicki, Forscher bei Sucht Info Schweiz.
Jugendliche und junge Erwachsene kaufen alkoholische Getränke oft ungeplant und spontan ein. Verkaufseinschränkungen in den Geschäften beeinflussen daher die konsumierten Mengen. Da junge Menschen häufig punktuell trinken und über die Stränge schlagen, ist der Zusammenhang zwischen Rauschtrinken und den Einschränkungen beim Alkoholverkauf naheliegend.
Verkauf und Konsum hängen zusammen
Die internationale Literatur bestätigt, dass gerade bei Jugendlichen die Erhältlichkeit von Alkohol mit dem Konsum bzw. alkoholbezogenen Problemen zusammenhängt. Verkaufseinschränkungen sind hier eine wirksame Präventionsmassnahme, wenn sie eingehalten werden. Die Erfahrung im Kanton Genf zeigt, dass der eingeschränkte Zugang zu alkoholischen Getränken die Basis einer wirksamen Politik ist, um problematischem Alkoholkonsum bei Jugendlichen vorzubeugen, sofern Kontrollen beim Vollzug sowie Massnahmen zur Gesundheitsförderung dazukommen. Und gerade diese Kontrollen waren im Kanton Genf offenkundig effizient und wirksam, wenn man die Klagen betroffener Ladenbesitzer hört.
Datum: 17.09.2010