50 Jahre nach Killing Fields

Ein Funktionär zeigte Reue

Kaing Guek Eav (hinten in weiss stehend) bei seiner Gerichtsverhandlung 2009
Im April jährt sich zum 50. Mal der Beginn der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. 1,3 Millionen Menschen wurden auf den «Killing Fields» in Kambodscha ermordet. Ein Funktionär, dessen Mutter gläubig war, zeigte später Reue.

Im April vor 50 Jahren fiel Kambodscha in die Hände des brutalen Diktators Pol Pot und seiner Roten Khmer. Idyllische Landschaften wurden zu «Killing Fields», als Pol Pot und seine Armee das Land in ein einziges Todeslager verwandelten – eines der grausamsten Regime der modernen Geschichte.

Am 17. April 1975, dem Tag der Einnahme von Phnom Penh, wurde die gesamte Stadtbevölkerung brutal ins Umland vertrieben.

Schon im Sommer davor ahnte der kambodschanische Student Taing Chircc, damals an der Universität Edinburgh, dass sich eine Katastrophe anbahnte. Eindringlich rief der Christ auf der Keswick Convention zum Gebet auf – ein Appell, der den Anwesenden unvergesslich bleiben sollte.

Ungewisse Rückkehr

Taing Chircc liess seine Familie in Sicherheit in Schottland zurück und reiste, im Bewusstsein seines wahrscheinlichen Todes, zurück nach Kambodscha. Auf dem Weg besuchte er die Zentrale von OMF International in Singapur und flehte sie an, trotz der lebensbedrohlichen Situation Missionare zu entsenden, um die neu zum Glauben gekommenen Christen in Kambodscha zu taufen und zu unterrichten. Die OMF-Leitung rief daraufhin Freiwillige auf.

Systematische Morde

Zur gleichen Zeit wurden junge Soldaten für die Armee der Roten Khmer rekrutiert und grausam gedrillt, damit sie selbst grausam handeln konnten. Nach dem Fall von Phnom Penh wurden religiöse Führer, Militärs und Intellektuelle systematisch ermordet.

Einige der begabtesten Kambodschaner, die im Westen studiert hatten, wurden mit scheinbar harmlosen Aufrufen zurückgerufen, um dem neuen Regime zu «helfen». Bei ihrer Ankunft in Phnom Penh wurden sie jedoch direkt in die Vernichtungszentren gebracht.

Zehntausende starben dort nach grausamen Folterungen. Über all diesen Lagern wachte Pol Pots Kaing Guek Eav, auch Genosse Duch genannt.

Ungewöhnliche Begegnung

1979, nach dem Sturz Pol Pots und der Flucht der Roten Khmer, traf der Missionar Don Cormack ohne es zu wissen in einem Grenzlager auf Kaing Guek Eav. Eavs Mutter, eine Christin, lag im Sterben. Duch schickte jemanden, um Don zu holen. Seine Botschaft war klar: «Du glaubst an Gott. Meine Mutter stirbt. Sie glaubt auch. Sprich mit ihr.»

In den wenigen Minuten, die Don mit ihr verbringen konnte, versuchte er, ihr Trost und Hoffnung zu geben. Wie tief muss der Schmerz dieser Mutter über die Gräueltaten ihres Sohnes gewesen sein. Und welche Gebete muss sie für ihn gesprochen haben.

«Meine Geschichte gleicht der von Paulus»

Später lehrte Eav als Mathematiklehrer unter falschem Namen im Nordwesten Kambodschas. Seine Frau war von Banditen ermordet worden. 1999 wurde er identifiziert und verhaftet.

Im gleichen Jahr wurde die Welt durch einen Artikel überrascht: Duch war an Weihnachten 1993 Christ geworden und 1996 getauft worden. Er bat das kambodschanische Volk um Vergebung für seine Gräueltaten. Er gilt als der einzige Funktionär der Roten Khmer, der seine Taten bereut hat.

«Meine Geschichte ähnelt der des Apostels Paulus.» Duch starb 2020 im Gefängnis – mit einer Bibel und einem Gesangbuch auf seinem Bett.

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Datum: 29.04.2025
Autor: Julia Cameron / Daniel Gerber
Quelle: Premier Christianity / gekürzte Übersetzung: Livenet

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