Gaza-Katholiken trauern um Papst

Kommt Nachfolger aus Afrika oder Asien?

Auch Peter Turkson aus Ghana könnte Nachfolger von Papst Franziskus werden
Täglich hatte Papst Franziskus mit der kleinen katholischen Gemeinde in Gaza telefoniert. Die Zusammensetzung der katholischen Kirche hat sich erneut verändert – die Zeit wäre reif für einen Papst aus Afrika oder Asien.

Mitglieder der kleinen christlichen Gemeinde in Gaza zeigten sich eingangs Woche «zutiefst traurig» über den Tod von Papst Franziskus, der sich für Frieden im Gazastreifen einsetzte und während des Krieges jeden Abend anrief, berichtet die israelische Tages-Zeitung «Jerusalem Post».

Im gesamten Nahen Osten lobten palästinensische, libanesische und syrische Christen – sowohl katholisch als auch orthodox – das unermüdliche Engagement von Franziskus als Quelle des Trostes in Zeiten von Kriegen, Katastrophen, Not und Verfolgung.

Täglich telefonierte der Papst

Er habe gelehrt, mutig zu sein und darum gekämpft, «seine kleine Herde zu schützen», sagte George Antone (44), Leiter des Notfallkomitees der «Holy Family Church» in Gaza gegenüber «Reuters».

Franziskus rief die Kirche nur wenige Stunden nach Ausbruch des Krieges im Oktober 2023 an, so Antone. Und von da an täglich. «Er sprach nicht nur mit dem Priester, sondern auch mit allen anderen Anwesenden im Raum», wird Antone zitiert.

Letzter Anruf am Samstagabend

«Wir sind zutiefst traurig über den Tod von Papst Franziskus, aber wir wissen, dass er eine Kirche hinterlässt, die sich um uns kümmert und uns mit Namen kennt – jeden einzelnen von uns», bilanziert Antone in Bezug auf die wenigen hundert Christen in Gaza.

Franziskus rief ein letztes Mal am Samstagabend an. «Er sagte, er bete für uns, er segnete uns und dankte uns für unsere Gebete», sagte Pater Gabriel Romanelli von der «Holy Family Church».

Vier Kandidaten aus Afrika und Asien

Mittlerweile leben in Afrika (272,4 Millionen) fast gleich viele Katholiken wie in Europa (285,6 Millionen). In verschiedenen Quellen werden diverse Namen aus Afrika und Asien (154,2 Millionen) genannt, die Aussicht darauf haben, der nächste Papst zu werden. Livenet ist in verschiedenen Quellen auf insgesamt vier Namen gestossen, denen Chancen eingeräumt werden. Anbei die Übersicht:

Fridolin Ambongo (64) / DR Kongo: Der Erzbischof von Kinshasa gilt als prägendes Gesicht der afrikanischen Kirche. Mit klaren Worten prangert er den Ausverkauf des afrikanischen Kontinents an. Ambongo ist Vorsitzender der afrikanischen Bischofskonferenz und gehört dem Kardinalsrat «K9» an, den Papst Franziskus zur Beratung ins Leben gerufen hat.

Luis Antonio Tagle (67) / Philippinen: Der ehemalige Erzbischof von Manila wird auch als das Gesicht der Kirche Asiens beschrieben. Seine Muttersprache ist Kantonesisch, und er gilt als einer der bekanntesten Kardinäle des Kontinents.

Robert Sarah (79) / Guinea: Für viele Kritiker des kirchenpolitischen Kurses von Papst Franziskus ist Robert Sarah eine zentrale Figur. Als Afrikaner bringt er die wachsende Bedeutung seines Kontinents für den Katholizismus mit – und als langjähriger Kurienkardinal kennt er die inneren Strukturen der Kirche genau.

Peter Turkson (76) / Ghana: Von 2017 bis 2021 leitete Turkson das vatikanische Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Seit April 2022 ist er Kanzler der Päpstlichen Akademien der Wissenschaften sowie der Sozialwissenschaften. Mit Nachdruck setzt er sich für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ein und kritisiert unter anderem die umweltschädliche Ausbeutung von Bodenschätzen in Ghana durch internationale Konzerne – vor allem dann, wenn diese ohne Rücksicht auf die Lebensbedingungen der betroffenen Bevölkerung vorgehen

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Datum: 25.04.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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