Andi Bachmann-Roth

«Gottes Heil will auch in die Arbeitswelt einbrechen»

Der neue Jugendbeauftragte der Schweizerischen Evangelischen Allianz, Andi Bachmann-Roth, hebt beim Vergleichen der Arbeit im «Reich Gottes» und in der säkularen Arbeitswelt die Gemeinsamkeiten hervor. Daraus leitet er eine klare Forderung ab.
Andi Bachmann-Roth

Für Andi Bachmann-Roth ist zwar klar, dass Arbeit oft frustrierend und entwürdigend sein kann. Sie leidet aber auch unter dem Sündenfall: «Arbeit ist nicht mehr nur edler Ausdruck der Gottes-Ebenbildlichkeit. Brot verdienen wird zu einer harten und frustrierenden Tätigkeit.»

Dennoch ist für den Ehemann einer Managerin klar: «Gottes Heil will auch in die Arbeitswelt einbrechen und wir Christen haben den wichtigen Auftrag, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass sie den Vorstellungen Gottes entspricht und allen Menschen dient.»

Trennung ist überholt

Noch gehen Kirchen nach seiner Beobachtung unterschiedlich mit dem Thema um. «Lange habe ich bei mir selbst diese Trennung bemerkt», gesteht Bachmann. Gemäss dem Motto: «Pastoren, Missionare oder vielleicht auch noch Pflegefachfrauen haben eine 'Berufung'. Der Jugendpastor wird 'freigesetzt', ist 'gerufen' oder hat einen 'gesalbten Dienst'. Solche Begriffe würden wir wohl für einen Banker oder Gärtner nicht gebrauchen.»

Paulus mache hingegen diese Unterscheidung nicht. Er benutze das gleiche Wort für seine Arbeit als Zeltmacher wie als Apostel. Bachmann fordert daher: «Kirchliche Verantwortungsträger, Jugendpastoren und Pfarrer sollten das säkulare Berufsleben ebenfalls als 'Dienst für Gott' würdigen.» Wenn sich Menschen bei ihm melden, die gerne «mehr für das Reich Gottes» arbeiten würden, würdigt er die berufliche Arbeit von Menschen die einen guten Job machen. Einer Frau in seiner Gemeinde sagte er: «Ich glaube, das, was du gestern gearbeitet hast, ist genauso für Gott, wie wenn du am Wochenende in der Kirche den Lobpreis leitest.» 

Vier Kriterien

Auf die Frage, ob jede Arbeit eine Form von Gottesdienst sei, nennt er vier Kriterien: Erstens den individuellen Aspekt: «Stimmen meine Gaben mit der Aufgabe überein?» Der zweite Aspekt ist für ihn der soziale: «Können sich in meiner Arbeit auch die Mitmenschen entfalten? Oder verbreite ich eine schlechte Stimmung?» Drittens nennt er den geistlichen Aspekt: «Ist meine Arbeit in Übereinstimmung mit dem, was Gott sich vorgestellt hat? Diene ich Gott oder dem Mammon? Wer bestimmt meine Entscheidungen?»

Nicht unwichtig ist für ihn schliesslich der Schöpfungsaspekt: «Kann ich den Verbrauch von Energie verantworten? Muss ich immer alles ausnutzen? Fahre ich mit dem ÖV oder mit dem Auto zur Arbeit?»

Andi Bachmann-Roth ermutigt daher die Gemeinden, Menschen nicht nur für geistliche Dienste freizusetzen, sondern auch für die Berufsarbeit überhaupt. Denn: «Dank der Berufswelt hat die Kirche Geld. In den Gemeinden ist viel Potenzial vorhanden, diesen Dienst zu würdigen und Menschen für ihre Arbeit freizusetzen, für sie zu beten oder einfach mal nachzufragen, wie es ihnen geht.»

Das vollständige Interview sowie Angaben zur Person von Andi Roth Bachmann können Sie hier herunterladen.

Datum: 16.06.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / ideaSpektrum Schweiz

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