Wie kann man seine Beziehung zu Gott am besten pflegen? Das Chrischona-Magazin hat bei seinen Theologiestudenten auf dem „heiligen Chrischona-Berg“ in Bettingen nachgefragt. Wie Renate Köther (24), Martin Hof (26), Martin Keller (27) machen sich Gedanken darüber.
Wie gestaltet ihr eure persönliche Zeit mit Gott?
Martin Keller: Sie findet bei mir am Morgen statt. Dazu kommen durch den Tag Gebetsspaziergänge oder das Lesen erbaulicher Lektüren. Grösstenteils aber Stille in der Früh.
Martin Hof: Beziehung mit Gott findet bei mir oft während des Tages statt. Während dem Studieren oder Arbeiten bin ich oftmals plötzlich dankbar für Begebenheiten, durch die ich Beziehung mit Gott erlebe, ohne dass ich mir das vorgenommen hätte. Wichtig ist trotzdem, dass ich die Stille nicht vergesse und mir das Bibellesen und beten bewusst vornehme und einplane.
Renate Köther: Mir helfen von Aussen festgelegte Rhythmen wie z.B. die Morgenandachten oder der Gebetsvormittag. Einen eigenen Rhythmus habe ich noch nicht gefunden, bzw. ich bin immer wieder auf der Suche danach.
Martin Keller: Im Praxisstudienjahr hat es mir sehr geholfen, meine Stille Zeit von meinem Arbeitspensum zu trennen. So bin ich nicht abhängig gewesen von meinen Vorbereitungen. Klar kann man das in unserem Beruf nicht strikt auseinander halten, aber so war die Stille Zeit nicht immer einfach davon abhängig, was ich gerade für die Bibelstunde oder Predigt vorbereitete.
Martin Hof: Persönliche Beziehung zu Gott kann auch eine Begegnung auf dem Gang sein, die mir zur Stillen Zeit wird. Ein nettes "Guten Morgen" oder ein Lachen, bei dem ich sag: "Danke Gott, dass es diesen Menschen gibt." Wir dürfen "Stille Zeit" nicht nur auf eine bestimmte Stunde am Tag beschränken.
Was hat sich am TSC gegenüber früher verändert?
Martin Hof: Die geistliche Ernsthaftigkeit hat hier wesentlich zugenommen. Vieles, was ich früher vielleicht auf die leichte Schulter genommen habe funktioniert hier so nicht mehr. Ich werde herausgefordert ein geistliches Leben zu führen das trägt und Bestand hat. Z.B. muss ich wissen was ich glaube, wenn ich im Theologiestudium der "Zerstückelung" des Wortes Gottes begegne. Glaube wächst zu einem grossen Teil aus der persönlichen Beziehung zu Gott. Ohne intimes geistliches Leben funktioniert es nicht.
Renate Köther: Als ich hierher kam, hatte ich das Gefühl, alle hier würden morgens ihre "Stille Zeit" machen...
Martin Keller: ... bis du mal aufgestanden bist nach dem Morgenbläser und gesehen hast, dass es sonst in allen Zimmern dunkel ist...
Renate Köther: (grinst) ... Mich fordert hier oben der Unterricht sehr heraus. In Bibelkunde z.B. macht uns Raymond Timm (Dozent für BK AT) auch auf problematische Stellen aufmerksam Das finde ich gut, ist aber manchmal auch hart. Ich merke, da passiert etwas. Mein bisheriger Glaube wird hinterfragt, und ich muss mich neu mit der Bibel und vor allem mit Gott auseinander.
Martin, was hat sich bei dir, im Vergleich zum ersten Jahr, verändert?
Martin Keller: Ich bin ein relativ strukturierter Typ und habe meine Stille mit Gott schon vor Chrischona am Morgen vor dem Tagwerk gemacht, ganz pietistisch. In diesen fünf Jahren habe ich in der Gestaltung meiner Stillen Zeit gezielt Sachen ausprobiert. Es gab Abschnitte in denen ich vor allem die Bibel am Stück gelesen habe, dann gab’s Zeiten, in denen ich eher betete und relativ wenig in der Bibel las und dann gab es Zeiten, in denen ich Lese- oder Andachtsbücher zur Hilfe nahm. So waren die vergangenen Jahre ein gutes Testfeld, zu sehen, was mir am ehesten zusagt.
Martin Hof: So vielseitig wie wir Menschen sind, so vielseitig ist die Art, mit Gott die Beziehung zu leben. Und da gibt’s Typen die brauchen morgens eine Stunde. Aber wenn man morgens nicht aus den Federn mag, ist es keine Schande, nicht morgens die Stille Zeit zu machen. Dann darf man das in allem Frieden auch anders machen.
Martin Keller: Im Rückblick auf die viereinhalb Jahre glaube ich, dass wir uns hier oben zu wenig darauf ansprechen: "Wie machst du das?" Und zwar nicht nur unter den Studenten. Sondern auch von der Seite der Dozenten her. Es fehlt die Plattform, wo man auch über solche Sachen redet und sie anspricht.
Martin Hof: Es soll nicht gesetzlich sein, sondern muss diese Begeisterung sein: " Gott und ich dürfen was zusammen machen!" Stille Zeit soll keine Aufgabe sein, welche einen überfordert und die zum Krampf wird. Stille Zeit ist die Sache, bei der Kontakt mit dem Schöpfer stattfindet.
Wer studiert merkt, dass sich der Kinderglaube, den man vor dem Studium hatte, je länger desto mehr zertrümmert wird und sich etwas viel tieferes entwickelt. Würdet ihr dieser These zustimmen?
Martin Keller: Ich habe das so erlebt. Allerdings sehe ich es eher vom negativen her Durch die Beschäftigung und die Konfrontation mit der kritischen Theologie beginnst du da und dort zu hinterfragen und Sachen von einem anderen Standpunkt zu sehen. Früher hast du’s einfach geglaubt. Nun ist es ja grundsätzlich ja nicht schlecht, wenn du dies auch einmal hinterfragst oder wenn du schaust, woher dein Glaube kommt. Manchmal, kann das aber auch eine Gefahr sein. Gerade da sehe ich eine Chance der Gemeinschaft. Ein Mitstudent pflegte immer mal wieder zu sagen: " Du muesch eifach glaube wienes Ching". Und diesen Spruch haben wir einander öfters wiedermal an den Kopf geworfen, wenn man mit solchen Fragen rum gelaufen ist. Manchmal muss man einfach sagen: "Hey, piano, es ist o.k. wenn man hinterfragt, aber es kommt auch der Punkt, an dem wir sagen müssen: letztlich ist es der Glaube der zählt. Letztendlich bleibt der Glaube etwas, das wir nicht sehen und nicht greifen können. Du darfst (musst) einfach glauben.
Renate Köther: Also ich habe das im 1. Semester schon ziemlich stark erlebt. Und ich denke, es wird auch noch weitergehen. Ich finde es trotzdem ganz ganz spannend und auch wichtig, genau zu schauen. Aber, phu… das ist echt hart. Vielleicht ist der Glaube einfach keine Sache, die ich gepachtet und in der Hand habe, wo ich sagen kann: " So dass ist jetzt mein Glaube und damit fahr ich gut." Sondern ich habe immer mehr das Gefühl, dass letztendlich Gott es ist, der mich hält – Nicht ich bin es, die sich an ihm festhalten kann durch das was ich alles für wahr und richtig halte. Ich denke, dass ich ihm einfach ein Stück weit ausgeliefert bin und hänge und wenn er mich nicht fest hält, fall ich.
Martin Hof: Mein Glaube ist zum Teil so in der Zereisprobe, dass es oft wirklich nur noch "dieses ausgeliefert sein ist".. Vielleicht ist es in der Anfangseuphorie "Juhuii ich gehe jetzt nach Chrischona und ich trete jetzt in die Fussstapfen Gottes" noch einfach. Aber wenn dieses "Freizeitfeeling" vorbei ist, sieht es schnell anders aus. Und dann glaub ich, wird der Glaube tatsächlich geläutert. Aber wie es Martin sagte, so sehe ich es auch: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in allem naiv wie ein kleines Kind glauben dürfen. Dass wir Gott ausgeliefert sind, dass wir manchmal nur noch glauben dürfen. Und dass auch wenn die Welt um uns zu toben und zu stürmen beginnt, dann dürfen wir glauben wie kleine Kinder. Punkt aus! Und da kann kommen wer mag, da glaub ich an meinen Gott und der Gott ist der grösste, fertig aus und der hält mich!
Martin Keller: Was auch sehr wertvoll war, im Rückblick, war auch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Menschen aus den verschiedenen Kirchen und Verbänden, die in dieser oder jener Frage auch mal ein anderes Verständnis vertreten. Du hast einfach gemerkt: "Hey", du bist vielleicht ein Leben lang am selben Ort zur Gemeinde gegangen. Du bist einfach geprägt. Und dies nicht mal im negativen Sinne. Aber du hast einfach deinen "Touch" Du hast dein Gottesbild und vertrittst das, was du gehört und von den Menschen in deiner Umgebung gelehrt bekommen hast. Dann kommst du hier her, zusammen mit anderen Menschen die an den gleichen Gott glauben, aber vielleicht mit einer anderen Fenstergrösse oder aus einer anderen Sicht als du und dieses Erlebnis ist eben sehr wertvoll. Im Blick auf die Zukunft kann ich sagen: "Du wirst vorbereitet. Du wirst mit anderen Menschen konfrontiert, genau so wie wir es im Dienst mit andern Menschen und Meinungen zu tun haben werden. Der persönliche Glaube wird geprägt für die kommenden Herausforderungen. "Was glaub ich denn?" Gerade in der Dogmatikvorlesung des letzten Studienjahres kommen solche Fragen noch einmal auf den Tisch. Was ist denn mit dem Jesus Christus passiert von dem du das Leben lang einfach gehört hast es sei so und so gewesen? Das ist keine Kritik an die Sonntagschule, denn das meiste stimmte in den Grundzügen. Es wird aber nochmals am Baum geschüttelt und geschaut, welche Birnen fallen runter und welche bleiben hängen. Das ist die Stärke am ganzen.
Martin Hof: Aber genau so was tut auch weh. Also, das ist nicht nur positiv, sondern ich merke dass dies bei mir oft zur Anfechtung wird.
Martin Keller: Ja ja, es ist nicht immer nur lustig und schön und positiv.
Martin Hof: Der ganze Prozess scheint mir positiv zu sein, wenn man am Ende als gefestigter Mensch heraus geht, aber diese Phase durchzuhalten, das ist schmerzhaft.
Renate Köther: Im Blick auf die Gemeinde später oder überhaupt auf den vollzeitlichen Dienst, find ich es wirklich gut und heilsam, wenn man zwischendurch geschüttelt wird. Ich finde es ganz schrecklich wenn "Hauptamtliche" oder andere Leute aus der Gemeinde auf alles immer sofort eine fromme Antwort bereit haben. Wenn wirklich Fragen oder auch Zweifel da sind, die dann gleich mit einer Antwort abgespeist werden. Ich glaube, dass viele von uns aus der Klasse auch aus einem frommen Hintergrund kommen. Gemeinden in die man schon länger integriert ist, vielleicht auch gläubige Eltern, von denen man einfach viel mitkriegt. Und dann übernimmt man viele Glaubensüberzeugungen erstmal. Ist ja auch nicht verkehrt. Aber irgendwann müssen diese Überzeugungen auch geprüft, und zu eigenen Überzeugungen gemacht oder verworfen werden.
Andacht, Gebet vor dem Essen, Mittendrin, Worshipabende, wie erlebt ihr das so? Was wünscht ihr euch davon?
Renate Köther: Die Morgenandacht ist eine wichtige Zeit.
Martin Hof: Es gilt zu bedenken, dass geistliches Leben nicht automatisch in einer Morgenandacht, in einem Tischgebet oder einem Worship-Abend am Sonntag stattfindet. Sondern geistliches Leben findet dann statt, wenn ich authentisch und echt Gottesbeziehung lebe. Morgenandacht, Tischgebet oder Gottesdienst darf nicht zur Pflichterfüllung werden. Die Gefahr ist gross, dass man es so wahrnimmt, als hätte man Gott etwas gutes getan damit und stünde dann besser oder gar gerechter da. Und das ist eben nicht so. Wenn wir zur Andacht gehen, dann liegt es an uns, ob wir uns in Echtheit einbringen, ob wir ehrlich daran teilnehmen, in der Verfassung, in welcher wir gerade sind. Dann, wenn wir uns und Gott nichts vormachen, findet Gottesbegegnung statt. Das fordert manchmal viel Mut und Kraft.
Renate Köther: Aber es ist halt gut, wenn ein Rahmen dafür geschaffen wird. Mit welcher Haltung man da rein und wieder rausgeht, kann jeder selber entscheiden. Allein, dass ein Angebot da ist, bei dem man die Möglichkeit hat den Glauben auch mit anderen zu pflegen, finde ich gut.
Martin Keller: Ich "musste" drei Jahre in die Andacht gehen und bin jetzt so unflexibel, dass ich nicht einfach so meine Freiwilligkeit rausnehmen kann (kleiner Witz). Ich habe die Morgenandacht stets sehr geschätzt. Natürlich immer in Bewusstsein, dass es eine Rolle spielt, wie du geht. Klar früher musste man gehen und wenn jemand eine Weile fernblieb, dann kam es vor, dass der Lebensgruppen-Leiter nachfragte, was los sei. Aber ich persönlich hab sie immer sehr geschätzt, weil ich es als grossen Reichtum angesehen habe, am Morgen den Tag in der Kirche starten zu dürfen. Im Haus Gottes den Arbeitstag beginnen, was gibt es besseres? Die Andachten waren nicht immer gleich gut, wenn man Andachten überhaupt werten darf, und es haben sogar Dozenten manchmal eine schlechte Andacht gehalten. Immer wieder ein Thema das hierzu zu reden gibt, ist die geistliche Überfütterung. Es läuft soviel den ganzen Tag in allen Unterrichtslektionen, und dann auch noch die Andacht. Aber wie gesagt, ich bin immer dankbar gewesen. Im Beruf früher war das nicht möglich. Persönliche Stille Zeit und dann zur Arbeit. Aus diesem Grund nahm ich die Morgenandacht immer als ein Privileg entgegen.
Martin Hof: Aber dies ist der Idealfall von dem du jetzt sprichst. Und wenn ich die Situation ehrlich angucke, dann sehe ich viele Leute (und ich gehöre allen voran zu ihnen), die in ihrem morgendlichen (nahezu automatischen) Programmablauf in die Andacht trotten, das Programm konsumieren und dann in den Unterricht gehen, weil es "traditionell" so dazugehört. Weil es eine nette Sache ist, den Tagesanfang im "Haus Gottes" zu beginnen. Ab wann ist das heuchlerisch?
Martin Keller: Letztlich kommt es natürlich auf die Herzenshaltung jedes einzelnen an, das ist hoffentlich allen klar. Aber ich glaube, es war manchmal auch gut, dass man früher gehen musste, das eine gewisse Verpflichtung da war. Nicht immer, aber es gibt Zeiten im Leben in denen Verbindlichkeiten gut tun.
Renate Köther: Ich glaube dass man die ganzen Formen, Rituale und Rhythmen die es ja z.B. auch in der Kirche gibt, immer wieder neu begreifen, neu mit Leben füllen muss. Der Gottesdienst ist auch so ein Rhythmus. Ich gehe sicher nicht immer so in den Gottesdienst, wie ich rein gehen sollte und ich gehe wahrscheinlich auch nicht immer so raus wie ich rausgehen sollte. Auch in der Morgenandacht ist das manchmal so. Aber ich gehe trotzdem hin und finde es gut, dass es so etwas gibt.
Martin Hof: Oft brauchen wir dabei Ermahnung und Ermutigung von Leuten um uns herum, die einen hinterfragen und einem die eigentliche Absicht wieder ins Bewusstsein rufen.
Renate Köther: Ausserdem kann uns Gott immer wieder überraschen. Herzenshaltung hin oder her. Vielleicht gehen wir erwartungslos und müde rein und sind einfach überrascht, dass Gott uns jetzt anspricht.
Martin Keller: Das habe ich sehr oft erlebt. Vor meiner Chrischona Zeit besuchte ich die Gebetsstunden in unserer Gemeinde. Manchmal musste ich mich richtiggehend aufraffen oder beinahe zwingen, dass ich gegangen bin. Ich war sehr froh, dass mich ein Cousin manchmal einfach abgeholt und gesagt hat, "komm wir gehen." Ich war müde und hätte sowiso lieber... aber nach den Gebetszeiten bin ich jeweils so berührt gewesen, dass ich über den Besuch sehr froh war. Ich glaube, oft ist der Überraschungsaspekt Gottes in solchen Momenten vorhanden. Es handelt sich zwar um geregelte Termine wie zum Beispiel eine Gebetsstunde oder eine Andacht, aber auch oder gerade an solchen Orten kann uns Gott überraschen. Er kann uns beschenken, auch wenn wir beim gehen gar nicht damit gerechnet haben.
An welchen Punkten wünscht ihr euch von der Gemeinschaft oder auch von der Schule, dass ihr noch mehr in eurem geistlichen Leben gefördert werdet?
Martin Hof: Ich glaube es ist wichtig, dass wir verstehen, dass geistliches Leben im Alleinsein und in der Gemeinschaft wichtig ist. Dass es eben ein Mix aus beidem ist. Jesus hat viel mit seinen Jüngern zusammen gebetet, hat sie aber auch zurückgelassen und ist alleine vor Gott gekommen. Dieses "alleine zu Gott kommen" halte ich für enorm wichtig. Die Schwierigkeit dies zu tun, besteht darin, dass man auf Chrischona nahezu automatisch Gemeinschaft hat. Es ist immer was los. Man muss sich also bewusst rausnehmen um alleine zu sein. Von Vorteil ist, dass es hundert Winkel und Räume gibt, in die man sich verziehen kann, in denen man dann (auch wenn es nur im Luftschutzbunker ist) Ruhe mit Gott haben kann. Eine Ruhe, in der wir einfach sagen dürfen: "Hier bin ich Herr!". Ohne zu erwarten, dass ein Wunder passiert. Nichts leisten müssen, sondern da sein und seine Gegenwart geniessen.
Martin Keller: Du hast gefragt was wir von der Schule an Förderung erwarten. Man hat Jahrelang gesagt es sei viel zu viel vorgegeben, es sei viel zu viel Programm und so weiter. Jetzt beginnt langsam immer mehr in Eigenverantwortung überzugehen und jetzt müssen wir halt lernen, mit dieser Eigenverantwortung umzugehen. Auch im Bereich des geistlichen Lebens. Ich denke allerdings, dass die Schule an diesem Punkt in den vergangenen Jahren zu wenig gemacht hat. Das sind zwar die falschen Worte. Eher muss ich sagen: Ich hätte mir manchmal etwas mehr gewünscht. Wenn du nicht extrem aufgefallen bist, konntest du dich sehr gut durchschlängeln und es konnte sein, dass nur minimales persönliches oder geistliches Wachstum geschah. Es muss allerdings auch gesagt werden dass die Schule im Rahmen der personalen Ressourcen wohl ihr Möglichstes gemacht hat. Das neu eingeführte Mentoring-Konzept ist ein Schritt in die richtige Richtung. Der Mentor kann und soll solche Themen mit dem Studenten an- und besprechen. Ich glaube diese neue Form am TSC ist eine gute Grundlage zur Förderung des persönlichen geistlichen Wachstums.
Martin Hof: Es ist wichtig, dass von Seiten der Schulleitung und der Dozentenschaft immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird: "Die Gemeinschaft in der wir leben, lebt von der Ergänzung und der Bereicherung und nicht von der Konkurrenz. Verschiedenen Frömmigkeitsstile sind niemals da, um uns gegenseitig zu beweisen, dass wir besser sind. Sondern es sind viele Glieder des einen Leibes und dieser eine Leib muss das Ziel sein." Auch, dass wir mutig vorangehen sollen und dürfen, muss zur Sprache kommen. Und dass es in manchem Chaos und in allem "auf und ab" auf St. Chrischona drum geht, dass wir an diesem starken Gott festhalten, dem wir gemeinsam entgegengehen. Und zwar kompromisslos, ohne wenn und aber. Es ist dieser Gott der treu ist und es sind nicht wir die treu sind.
Welchen Tipp gebt ihr unsern Lesern für ihr Leben?
Martin Hof: Geistliches Leben gelingt dann besser, wenn ich begreife, dass nicht ich erfüllen muss, sondern dass Gott erfüllt.
Martin Keller: Die grösste Herausforderung und somit auch die grösste Anfechtung in unserem schnelllebigen Zeitalter ist es, dass wir still werden. Still werden vor Gott, diese Stille suchen und dann eben an den Punkt kommen, dass wir uns füllen lassen.
Renate Köther: Mir tut es gut, wenn ich ab und zu von aussen neue Impulse
bekomme. Wow! Das ist wirklich etwas, das mich inspiriert, wenn ich sehe, wie Gott wirkt.
Interview: Nicole Zimmermann
Datum: 13.04.2005
Quelle: Chrischona Magazin