Schweiz

Die grossen Konfessionen schrumpfen, die kleinen wachsen

Die Zahl der Katholiken und Protestanten in der Schweiz sinkt. Laut dem Bundesamt für Statistik gehören nur noch 75 Prozent der Bewohner der Eidgenossenschaft einer der beiden grossen Konfessionen an.
Konfessionen im Wandel
Religion und Gemeinschaft

Die grossen Religionsgemeinschaften in der Schweiz schrumpfen, die kleinen - besonders die muslimische - wachsen. Stark gewachsen ist auch der Bevölkerungsanteil ohne Religionszugehörigkeit und die Anzahl der religiös gemischten Ehen. Wie das Schweizer Bundesamt für Statistik (BFS) unter Berufung auf die Publikation "Religionslandschaft in der Schweiz" mitteilt, machten Katholiken und Protestanten im Jahr 1970 zusammen noch 95 Prozent der Bevölkerung aus. 2000 waren es noch 75 Prozent.

Deutlich mehr Muslime als 1990

Stark gewachsen ist die islamische Gemeinschaft in der Schweiz. Sie machte 1990 2,2 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus, 2000 waren es 4,3 Prozent. 88,3 Prozent der Muslime in der Schweiz sind Ausländer. Die meisten stammen aus Ex-Jugoslawien und der Türkei. 39,2 Prozent sind unter 20 Jahre alt. Mit 54,6 Prozent sind die Männer in der Mehrheit, aber die Frauen holen auf: von 36,4 Prozent (1990) auf 45,4 Prozent (2000). 1970 bezeichneten nur 10,5 Prozent der Muslime eine der vier Landessprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) als ihre Hauptsprache, heute sind es 47,6 Prozent. Allerdings weisen die Muslime die höchsten Arbeitslosenquoten unter den Religionsgemeinschaften auf. Eine Rolle spielt hier das relativ niedrige durchschnittliche Bildungsniveau.

Urbane jüdische Gemeinden

Der Anteil der Juden blieb konstant bei 0,2 Prozent. Die jüdische Gemeinschaft ist urban und intellektuell geprägt. 42 Prozent der Juden in der Schweiz leben in Zürich und Genf. 42,7 Prozent haben einen Hochschulabschluss - der Schweizer Schnitt liegt bei 19,2 Prozent.

Jeder zehnte ist konfessionslos

Konfessionslosigkeit war 1970 noch eine reine Randerscheinung, heute gehören 11,1 Prozent keiner Religionsgemeinschaft an. In Städten mit 100.000 und mehr Einwohnern sind es über 20 Prozent, in einigen ländlichen Kantonen weniger als fünf Prozent. Deutlich zugenommen hat die Zahl der Mitglieder protestantischer Freikirchen (1990 bis 2000 von 3,5 auf 4,4 Prozent der Bevölkerung).

Immer mehr "Mischehen"

1970 waren 13,3 Prozent der Schweizer Haushalte mit protestantisch-katholischen Paaren durchmischt, 2000 waren es 17 Prozent. Freikirchen-Anhänger, Muslime und Hindus weisen wenig religiöse Durchmischung auf. Ein Fünftel der gemischten Elternpaare gibt keine Zugehörigkeit für die Kinder an. Seit 1970 hat sich dieser Anteil mehr als verdoppelt.

Die Studie "Religionsgemeinschaften in der Schweiz" wurde vom BFS bei der Lausanner Ecole d'études sociales et pedagogiques in Auftrag gegeben. Sie wertet die Volkszählung 2000 aus.

Quelle: BFS

Datum: 22.12.2004

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