Australische Dozentin

«Für Politiker und Mächtige beten, auch wenn man sie nicht mag»

Covid-19, die Floyd-Proteste und andere Themen zeigen, wie wichtig Gebet und Nächstenliebe sind. Die Erkenntnisse von Evelyn Underhill aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zeigen, wie wichtig die Antwort der Christen auf den Knien ist. Darauf verweist die australische Theologin
Das Weisse Haus in Washington (Bild: unsplash)
Evelyn Underhill
Robyn Wrigley-Carr

Robyn Wrigley-Carr.Robyn Wrigley-Carr, Dozentin am Alphacrucis College in Sydney sowie Mitarbeiterin in der Anglikanischen Kirche, rät dazu, für die Weltführer zu beten – auch wenn man diese Leute vielleicht nicht ausstehen könne.

Wrigley-Carr stützt sich dabei auf die Gedanken der britischen Theologin Evelyn Underhill. Diese eröffnete während des Zweiten Weltkriegs eine kleine Gebetsgruppe, um für die politischen Leiter weltweit zu beten. Sie nannte es ihr «geistliches Kriegswerk». Aufgrund des Krieges wurde die Gruppe geografisch getrennt, blieb aber über Briefe in Kontakt.

Am Mittag für Feinde beten

Auch in der heutigen globalen Krise bieten ihre Einsichten eine wichtige Herausforderung. Damals bezeichnete Underhill das Aufrechterhalten des Gebets als das wichtigste Mittel, um der Welt zu helfen.

Underhill ermutigte ihre Gruppe, immer am Mittag für die Feinde zu beten. Sie beteten für Hitler und Mussolini. Sie baten darum, dass Gott ihre Herzen verändert. Gleichzeitig spürten die Frauen, wie das Gebet auch sie erneuerte.

Für Frieden und gegen Rassismus beten

Die Mittagspause könnte generell neu als Zeit für das Gebet für Frieden genutzt werden, erklärt Robyn Wrigley-Carr. Gerade auch für Menschen in Nationen, denen es weniger gut geht. «Wir könnten für strukturelle Veränderungen beten, um eine bessere Gesundheitsversorgung für alle zu ermöglichen.»

Auch den Rassismus thematisiert die Dozentin für Theologie und Spiritualität. Christen könnten aktuell für das Ende des Rassismus und für die Gleichheit aller Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, beten. «Es ist leicht, die Nachrichten zu hören und Bestürzung zu empfinden sowie die Weltführer zu kritisieren. Es ist viel weniger logisch, für sie zu beten. Aber dies ist die richtige Reaktion.»

«Es ist unsere Pflicht»

Robyn Wrigley-Carr ermutigt nun speziell auch in den gegenwärtigen Krisen dazu, für eine Veränderung jener Personen zu beten, die man nicht mag. Und auch dann, wenn einem eigentlich nicht danach zumute ist: «Vielmehr ist es unsere 'Pflicht' als christliche Gemeinde, das Werk Jesu auf Erden fortzusetzen.»

Sie betont: «Alle unsere Politiker der Welt brauchen unsere Gebete jetzt mehr denn je.» Auch dann, wenn sich manche Länder aus der WHO-Finanzierung zurückziehen oder keine Statistiken mehr veröffentlichen. Es gehe um Gebet für «Grosszügigkeit, Freundlichkeit, Mitgefühl und in einigen Fällen auch für den Schutz vor sich selbst – ihrer Kurzsichtigkeit und ihrem Stolz.»

Auf ganze Welt ausdehnen

Beim Gebet für die Weltführer darf gern über den westlichen Tellerrand hinausgeblickt werden. Denn noch immer gibt es auf der Welt Konzentrationslager (Livenet berichtete). Oder im Jemen werden Zivilisten durch Saudi-Arabien angegriffen – ein Konflikt, der wesentlich näher liegt als Washington D.C. (der uns aber emotional weiter weg scheint oder sogar völlig fremd ist). Oder erwähnen wir noch Libyen, wo Schwarzafrikaner seit Jahren diskriminiert werden. Oder die Polizei- und Militärgewalt in verschiedenen asiatischen Staaten gegenüber unterschiedlichen ethnischen Minderheiten (zum Beispiel Myanmar) gilt es ebenso in die Gebete einzuschliessen.

Beten wir für tiefgreifende, echte Herzensveränderungen bei den Entscheidungsträgern in Ost, West, Nord und Süd.

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Datum: 08.06.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Eternity News

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