Neue Gemeinde durch Telefongebetsdienst
In Indien gibt es 919 Millionen Handynutzer, das sind 15-mal mehr als in Deutschland! «In den entferntesten Dörfern, wo es weder moderne Toiletten, noch fliessendes Wasser oder ein Abwassersystem gibt, besitzen die Menschen Mobiltelefone», erklärt Bill Bray von Christian Aid Mission, einer Organisation, die einheimische Missionare unterstützt. Auf diesem Hintergrund ist im Bundesstaat Uttar Pradesh, der zu 81 Prozent hinduistisch ist, ein Telefon-Gebets-Dienst entstanden.
Wie alles begann
Die indische Missionarin Esther Dass erhielt vereinzelt Anrufe von Menschen, die bestimmte Gebetsanliegen hatten. Man bat sie um Gebet für Heilung, bei Familienproblemen und Notfällen. Schnell sprach sich herum, dass die Missionarin für bestimmte Anliegen bete. Bald meldeten sich immer mehr Menschen per Telefon – nicht nur Christen, die in dem Bundesstaat nur 1 Prozent der Bevölkerung ausmachen –, sondern auch Moslems und Hindus.
Als die Anfragen überhand nahmen, bat Esther Dass weitere Frauen der Region, ihr zu helfen, und sie starteten den Telefon-Gebets-Dienst. Heute nehmen sie rund um die Uhr Anliegen entgegen. «Die Anrufe kommen mittlerweile aus fünf Bundesstaaten», berichtete Bray dem Internetportal Mission Network News. «Es sind vor allem Dalit-Menschen der untersten Kaste, Ausgestossene, die ‚Unberührbaren‘.»
Gemeindegründung durch Gebetskonferenz
Unter diesen Ärmsten der Armen beginnt Gott nun zu wirken. Auf Anfragen hat Missionarin Dass kürzlich eine fünftägige Gebetskonferenz organisiert, um die Kontakte persönlich zu erreichen, die durch den Telefon-Dienst entstanden sind. An der ersten Konferenz zum Thema «Heilung und Vergebung» nahmen knapp 30 Dalit-Familien teil. «Die Gebetskonferenz ist vor allem für Hindus und zeigt ihnen, wie man beten kann und führt sie zum Herrn Jesus», erzählt Bill Bray. «Nach der Veranstaltung ist eine kleine Gemeinde in dem Dorf entstanden.» Esther Dass hofft, dass noch viele Konferenzen folgen.
Bei aller Technologie darf aber der persönliche Aspekt nicht aus den Augen verloren werden. «Wir müssen die einheimischen Missionswerke unterstützen, damit sie die Nacharbeit leisten können, Jünger schulen und Gemeinden gründen», heisst es auf der Internetseite von Christian Aid Mission. «Die Mobilfunktechnologie kann schon bald jedes Dorf in Indien erreicht haben, aber es braucht trotzdem einheimische Missionare, die die neuen Gläubigen in lokalen Gemeinden sammeln.»
Datum: 12.06.2012
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet.de / Christian Aid Mission / MNN