«Impfluencer»

Spahn will Kirchen mit ins Boot holen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt bei der Impfkampagne auch auf die Mithilfe der Religionsgemeinschaften. Der CDU-Politiker möchte sie für die Werbekampagnen der Schutzimpfungen gewinnen.
Jens Spahn (Bild: ©Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons))

Neben vielen Prominenten sollen auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften für Impfungen werben. So stellt es sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor. Er hatte am Donnerstag an einer Kampagne mit Fussballern und Schauspielerinnen teilgenommen.

Diese Prominenten möchten, angelehnt an den Begriff «Influencer» in sozialen Netzwerken – als «Impfluencer» für die Immunisierung werben. Spahn wolle auch mit den Religionsgemeinschaften darüber reden, ob und in welcher Weise sie sich eine Unterstützung vorstellen können.

Spahn sagte, Informationen spielten eine zentrale Rolle bei der Impfkampagne. Das gelte auch für die Debatte um Impfungen in sozialen Brennpunkten. Spahn sicherte dabei zu, der Bund sei bereit, mobile an den Impfzentren angedockte Strukturen mitzufinanzieren. Die richtige Kampagne für «Essen, Leipzig oder Offenbach» könne er aber nicht vom Bund aus organisieren.

Kirchen aufgeschlossen für die Idee

Die Kirchen zeigten sich im Grundsatz aufgeschlossen, was eine Beteiligung an der Kampagne angeht. «Wenn es irgendwann eine Situation geben sollte, in der man Menschen motivieren muss, bin ich jederzeit gern zur Stelle. Das gilt auch für Kampagnen, die für das Impfen werben», sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, auf Anfrage von PRO.

Das Impfen soll nach Angaben der EKD ausserdem Thema im «Wort zum Sonntag» in der ARD sein. Die Mannheimer Pastorin Ilka Sobottke will darin darauf eingehen, was die Impfung mit Nächstenliebe zu tun hat. Die katholische Bischofskonferenz verwies darauf, dass ihr Vorsitzender, der Limburger Bischof Georg Bätzing, bereits auf Plakaten der Impfkampagne des Landes Rheinland-Pfalz zu sehen ist.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, schrieb Anfang April in einem gemeinsamen Brief mit Vizepräsident Abraham Lehrer an die Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die Rettung des Lebens sei im Judentum das oberste Gebot. «In der Praxis heisst das jetzt: Wir lassen uns impfen! Jeder, der die Möglichkeit hat, sich impfen zu lassen, sollte mit gutem Beispiel vorangehen», heisst es in dem Brief. Mit der Impfung schütze man nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umgebung. «Wenn viele Menschen geimpft sind, können wir Schritt für Schritt zu unserem gewohnten Alltag zurückkehren.»

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Datum: 07.05.2021
Quelle: PRO Medienmagazin

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