Kommentar

Der «Erfolg» der Freikirchen

Laut einer Nationalfondsstudie versammeln sich doppelt so viele Schweizer in Freikirchen wie in reformierten Kirchen. Wo liegen die Gründe dafür? Ein Gastkommentar von Max Schläpfer, Präsident des Verbandes VFG – Freikirchen Schweiz.
Max Schläpfer, Präsident des Verbandes VFG - Freikirchen Schweiz.

Es war zu erwarten, dass Freikirchen beim Gottesdienstbesuch gut abschneiden würden, denn ihre Gottesdienste sind in der Regel abwechslungsreich, haben viel zeitgenössische Musik, einen ansprechenden Predigtstil und oft noch andere Elemente wie Videoeinspielungen oder Interviews.

Der wichtigste Faktor bleibt jedoch der Inhalt, hier spielt die bibeltreue Verkündigung eine ebenso zentrale Rolle wie die Erwartung der Gegenwart Gottes, beides Elemente, die das individuelle Glaubensleben massgeblich ergänzen.

Dazu kommt, dass freikirchliche Christen aus einer inneren Motivation in den Gottesdienst gehen. Sie erwarten, dass sie durch die Verkündigung innerlich wachsen, tiefere Einsicht in das Wort Gottes bekommen und für ihr alltägliches Leben dazulernen können. Sie suchen die Gemeinschaft mit andern und erleben diese als Bereicherung.

Diese Mischung aus zeitgemässer Form und biblischem Inhalt machen den freikirchlichen Gottesdienst auch für Menschen, die noch keine persönliche Glaubenserfahrung gemacht haben, attraktiv.

Das lässt aufhorchen

Es sind aber noch zwei andere Aspekte in der Studie, die aufhorchen lassen. Da ist einmal die Feststellung, dass sich die aktive Suche nach neuen Mitgliedern lohnt! So anstrengend und schwierig Evangelisationsbemühungen auch sein mögen, und wie unscheinbar die Resultate manchmal ausfallen können, sie bringen langfristig eben doch Erfolg.

Ebenso wichtig sind gemäss der Studie die Anstrengungen, Kinder in der eigenen religiösen Tradition aufzuziehen. Eine Grafik der NZZ am Sonntag (Ausgabe vom 18. 9. 2011, nicht online verfügbar) zeigt, dass der Anteil der Religiösen bei Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren bei den Freikirchen fast viermal höher ist als bei den Muslimen und ein Vielfaches höher als bei Katholiken und Protestanten. Dies unterstreicht die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit, welche von den Freikirchen traditionsgemäss stark betont wird.

Nicht auf Erreichtem ausruhen

Die publizierten Resultate der Studie sind für freikirchliche Gemeinden sehr ermutigend. Dies darf für sie aber kein Grund sein, auf dem Erreichten auszuruhen. Es braucht auch in Zukunft Anstrengungen, um relevant zu bleiben, ständig am Puls der Zeit zu sein und den Glauben innovativ zu leben.
 

Datum: 19.09.2011
Autor: Max Schläpfer

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